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11. April 1954Der ödeste Tag des Jahrhunderts

Lesezeit 2 Minuten
Was war der langweiligste Tag? Die Internet-Suchmaschine „True Knowledge“ half? (Bild: ksta)

Was war der langweiligste Tag? Die Internet-Suchmaschine „True Knowledge“ half? (Bild: ksta)

KÖLN - Wenn es einen Tag im vergangenen Jahrhundert gab, der wirklich zum Gähnen war, dann war das der 11. April 1954 - egal, wo auf der Welt. An diesem Tag ist praktisch nichts passiert. Jedenfalls so gut wie nichts so Bedeutendes, das es heute ins Internet geschafft hätte.

Gut, es gab an jenem Sonntag vor 56 und einem halben Jahr Wahlen in Belgien. Die Sozialisten gewannen. Außerdem wurde am 11. April 1954 der Elektroingenieur Abdullah Atalar geboren, heute Rektor der ersten privaten türkischen Universität Bilkent. Am gleichen Tag starb der englische Mittelfeldspieler Shufflebotham, Vorname John - oder Jack. Wahrscheinlich. Sein genaues Todesdatum hat weder Wikipedia noch das Archiv von Aston Villa. Für den Club hat John - oder Jack - eine Zeit lang gespielt. Soviel ist sicher.

Langweiliger Sonntag

Ansonsten herrschte Ödnis an dem Tag, er ist eine Leerstelle. Jedenfalls aus Sicht der Computerwissenschaft. Unter 300 Millionen Ereignissen, Geburts- und Todestagen, die William Tunstall-Pedoe und seine Kollegen im englischen Cambridge mit ihrer Internet-Suchmaschine „True Knowledge“ überprüften, waren am allerwenigsten mit jenem Aprilsonntag verknüpft. Der Algorithmus, den die Briten entwickelten, ist ihren Angaben zufolge in der Lage, das abgespeicherte Wissen zu verstehen und Fragen dazu zu beantworten.

Mit der Langeweile ist es für den 11. April 1954 jetzt vorbei, bemerkt Tunstall-Pedoe mit feiner Ironie: Der Tag ist auf einmal hochinteressant geworden. (ps)

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