Bade- und Freizeitgebiet in NiederkasselBaden im Mondorfer See rückt in weite Ferne

Lesezeit 2 Minuten

Niederkassel/Troisdorf – Die von der Stadt und vielen Niederkasselern gewünschte Nutzung des Mondorfer Sees als Bade- und Freizeitgebiet rückt offenbar wieder in weite Ferne. Offenbar verhindern artenschutzrechtliche Gründe, dass das Areal, das sowohl auf Niederkasseler als auch auf Troisdorfer Stadtgebiet liegt, zum Strandbad umgewandelt werden kann. „Ein neues Gutachten, das inzwischen beim Rhein-Sieg-Kreis vorliegt, schließt eine solche Nutzung weitgehend aus“, berichtete Helmut Esch der Erste Beigeordnete am Mittwochabend im Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss des Niederkasseler Stadtrates. Demnach haben die Gutachter besonders rund um das Gewässer verschiedene schützenswerte Vogelarten ausgemacht, deren Vorkommen nicht nur regional, sondern sogar landesweit von Bedeutung sind.

Lebensraum für Vögel

Das bestätigt auf Anfrage der Redaktion auch Christoph Schwarz, seines Zeichens Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises. „Bislang waren wir davon ausgegangen, dass der Mondorfer See nur in den Wintermonaten ein wichtiger Lebensraum für Vögel ist, das wäre für eine Nutzung als Badesee ja kein Problem“, schildert Schwarz. „Bei nochmaliger Draufsicht mussten wir aber erkennen, dass er auch im Frühjahr und Sommer für die Vogelwelt sehr wichtig ist.“

Nach den Erkenntnissen der Gutachter gibt es bedeutsame Bestände von Haubentaucher, Reiherente und Blesshuhn, aber auch von Schwarzmilan und Nachtigall. „Für einige Arten ist der See zudem ein Rückzugsgebiet in der Mauser, wenn sie ihr Federkleid wechseln und vorübergehend flugunfähig sind.“

Alternative Niederkasseler See

Der Umweltdezernent will in der kommenden Woche mit den verschiedensten Vertretern der Niederkasseler Stadtverwaltung über das neu vorgelegte Gutachten sprechen und über die Folgen, die sich daraus ergeben. „Ursprünglich war ja ohnehin vorgesehen, den Mondorfer See zum Biotop zu entwickeln und den Niederkasseler See zum Freizeit-Areal“, schildert Schwarz. Dies sei in Niederkassel seinerzeit aber auf wenig Gegenliebe gestoßen, weshalb man die Nutzung beider Seen getauscht habe. „Jetzt muss man halt wieder zum ursprünglichen Konzept zurück“, argumentiert Schwarz.

Diese Lösung dürfte in Niederkassel allerdings ausgesprochen kritisch gesehen werden. „Der Niederkasseler See darf noch bis etwa 2025 ausgekiest werden, außerdem haben wir in dem Bereich noch eine Altlast im Boden, von der wir nicht wissen, ob sie beseitigt werden muss“, erinnerte der Niederkasseler Beigeordnete im Ausschuss. Zudem sei es überaus problematisch, dass sich eine seinerzeit am Niederkasseler See geplante Liegewiese unmittelbar unter Hochspannungsleitungen befinden würde. „Da hat ein Gutachter Gefahren vor allem für solche Badegäste ausgemacht, die unter Herzproblemen leiden.“

KStA abonnieren