Historische BilderSo rasant verlief der Aufstieg des 1. FC Köln

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Die Geschichte des 1. FC Köln von 1960 bis 1970

Köln – Der 1. FC Köln ist einer der traditionsreichsten Fußball-Vereine Deutschlands mit einer langen Geschichte, die unvergessliche Momente aufweisen kann. Glorreiche Siege, tragische Niederlagen, Spieler, die zu Legenden wurden und Titel für die Ewigkeit.

Wir möchten einen Blick zurück werfen, die Echos aus der Vergangenheit mit alten Bildern noch einmal wiederbeleben und die Geschichten dazu erzählen.

Im ersten Teil unseres Rückblicks widmen wir uns dem ersten Bundesliga-Jahrzehnt und beginnen im Jahr 1960, das Jahr, das die erfolgreichste Epoche in der Vereinsgeschichte einläutete. In diesem Jahrzehnt wurde der FC zweimal deutscher Meister, viermal Westdeutscher Meister und einmal DFB-Pokalsieger.

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Franz Kremer - „Der Boss”, wie er auch im Verein genannt wurde.

Nach der Gründung des 1. FC Köln durch die Fusion der beiden Klubs Kölner BC 01 und SpVgg Sülz 07 im Jahr 1948 und dem schnellen Aufstieg in die Oberliga West etablierte sich der FC im ersten Jahrzehnt nach seiner Gründung schnell im oberen Tabellenfeld und holte im Jahr 1954 das erste Mal die westdeutsche Meisterschaft.

Nachdem der FC in den ersten sechs Spielzeiten seinen Platz in der Oberliga gefestigt hatte, begann im Jahr 1960 eine Phase der absoluten Dominanz. In den nächsten vier Jahren wurde Köln jedes Mal Westdeutscher Meister und zog zum ersten Mal in den Europapokal ein.  

Finale gegen den Hamburger SV

In der Saison im Jahr 1959/60 erreichte der FC, nachdem er in der Oberliga West Meister geworden war, das Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen den Hamburger SV. Das Spiel fand vor mehr als 70.000 Zuschauern in Frankfurt statt. Der FC verlor gegen den HSV mit 2:3.

Auch in der Saison 1961 wurde der FC wieder Westdeutscher Meister, in der Meisterschaftsendrunde reichte es jedoch nicht für den Titel.

Deutscher Meister 1962

Im Jahr 1962 trat der FC zum ersten Mal im Europapokal an und zwar gegen den damaligen siebenfachen italienischen Meister Inter Mailand. Köln gewann das erste Spiel mit 4:2, konnte in Mailand aber nicht gewinnen (0:2) und verlor im Entscheidungsspiel mit 3:5.

Auf nationaler Ebene lief es deutlich besser. Der FC wurde erneut westdeutscher Meister und in der Gruppenphase um die deutsche Meisterschaft holte sich der FC souverän sein Ticket für das Finale gegen den 1. FC Nürnberg.

Köln besiegte den bis dahin achtfachen deutschen Meister im Olympiastadion in Berlin mit 4:0 und holte sich zum ersten Mal den Titel des Deutschen Meisters.

Der erste Bundesliga-Titel

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Wolfgang Overath 1962

1963 – Die Ära der Bundesliga begann. Als Gründungsmitglied zog der 1. FC Köln mit den besten deutschen Vereinen in der höchsten Liga des Landes ein.

In der Premierensaison stieß Neuzugang Wolfgang Overath zur Mannschaft, der für den 1. FC Köln in 14 Jahren 409 Spiele in der Bundesliga bestritt und 83 Tore schoss. Das machte ihn zu einem der Rekordspieler in der Geschichte des Vereins.

In der ersten Saison der Bundesliga überhaupt dominierte der FC die Konkurrenz und sicherte sich den ersten Meistertitel. Der vierte Spieltag war der einzige, an dem der FC nicht an der Tabellenspitze war. Beste Torschützen für den FC in der ersten Bundesligasaison waren Karl-Heinz Thielen und Christian Müller mit 16 und 15 Treffern.

In der zweiten Bundesliga Saison stieß Hannes Löhr zum Team, der insgesamt 14 Jahre beim FC spielte und in dieser Zeit 386 Spiele absolvierte und 186 Tore erzielte. In der Bundesliga spielte Köln nicht mehr ganz so dominant wie in der Vorsaison, etablierte sich aber nach einem eher schlechten Saisonstart wieder im oberen Bereich der Tabelle.

Im Europapokal der Landesmeister, heute als „Champions-League“ bekannt, schaffte der FC es sich ins Viertelfinale zu kämpfen und stand damit zum ersten Mal unter den acht besten Mannschaften Europas.

Der Münzwurf von Rotterdam

Der Gegner hieß FC Liverpool und dieses Viertelfinale ging in die Geschichte des Fußballs als eine der kuriosesten Begegnungen überhaupt ein. Der FC galt gegen den damals sechsfachen englischen Meister als Außenseiter, schaffte aber ein 0:0 Unentschieden im Hinspiel. Das Rückspiel wurde 15 Minuten vor dem geplanten Anstoß verschoben, da starker Schneefall den Platz an der Liverpooler Anfield Road unspielbar machte. Auch im Rückspiel schaffte der FC das Kunststück. ein weiteres 0:0 Unentschieden herauszuholen.

Das entscheidende Wiederholungsspiel fand an einem neutralen Ort, im Feijenoord-Stadion in Rotterdam vor 20.000 mitgereisten FC-Fans statt. Nach 20 Minuten brach sich der Kölner Wolfgang Weber das Wadenbein, spielte aber trotzdem das gesamte Spiel bis zum Ende durch.  Liverpool schoss in der ersten Halbzeit zwei Tore, doch Karl-Heinz Thielen konnte kurz vor der Pause den Anschlusstreffer erzielen und Hannes Löhr schaffte kurz nach dem Beginn der zweiten Halbzeit den Ausgleich.

Auch nach der Verlängerung, bis zum Zusammenbruch erschöpften Spielern und 300 gespielten Minuten gab es immer noch keine Entscheidung. Damals gab es noch kein Elfmeterschießen und der Schiedsrichter sollte in so einem Fall den Sieger per Münzwurf bestimmen. Der Schiedsrichter des Duells, Robert Schaut, benutze keine Münze, sondern eine Holzscheibe, die auf einer Seite rot und auf der anderen weiß lackiert war. Liverpool bekam die Farbe Rot und Köln Weiß.

Nach dem Wurf blieb die Scheibe aufrecht im Rasen stecken und der Schiedsrichter musste erneut werfen. Beim zweiten Mal zeigte die Scheibe Rot und der FC war trotz guter Leistung und Kampfeswillen bis zuletzt ausgeschieden.

Der erste DFB-Pokal-Sieg im Jahr 1968

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In der Saison 1967/68 wurde Hannes Löhr mit 27 Treffern Torschützenkönig in der Bundesliga.

Die Saison 1968 war die erfolgreichste nach dem Meisterschaftssieg vier Jahre zuvor. Im Ligakampf belegte der FC nach langem Ringen am Ende den vierten Rang, auch durch die Hilfe des Neuzugangs Heinz „Flocke“ Flohe, der noch zu einem der besten Spieler des Vereins werden sollte. Er schoss in 329 Spielen für den FC 77 Tore. In dieser Saison wurde Hannes Löhr mit 27 Toren Torschützenkönig.

Im DFB-Pokal erreichte der FC das Finale gegen den VfL Bochum und holte sich den Titel souverän mit 4:1. Nach dem 1:0 durch ein Eigentor des Bochumers Werner Jablonski und dem Ausgleich durch Karl-Heinz Böttcher (Bochum) sicherte der Kölner Neuzugang Carl-Heinz Rühl den Sieg mit zwei Toren. Hannes Löhr beendete die Bochumer Hoffnungen endgültig mit dem 4:1 in der 73. Minute.

Niederlage im Finale 1970

In der Saison 1970 schaffte der FC es erneut ins Endspiel des DFB-Pokals einzuziehen. Das Spiel gegen den Zweitligisten Kickers Offenbach gilt als eine der größten Pokalsensationen im deutschen Fußball. Der FC verlor das Spiel mit 1:2, obwohl er als haushoher Favorit galt. Der Kölner Spieler Werner Biskup hatte am Ende durch einen Elfmeter die Chance zum Ausgleich, doch er verschoss den Strafstoß und Kickers Offenbach wurde Pokalsieger.

Im nächsten Teil unserer Reihe blicken wir auf die Jahre 1971 - 1980.

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