Bücherei SiegburgFamilienfreundliche Öffnungszeiten lockten 30.000 Besucher mehr

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Gerade sonntags nutzen viele Lesehungrige das Angebot der Siegburger Stadtbücherei.

Gerade sonntags nutzen viele Lesehungrige das Angebot der Siegburger Stadtbücherei.

Siegburg – Sportler gehen auf den Sportplatz, Schüler in die Schule, Kinder in die Kita und Bildungsbürger ins Theater – aber „in die Bibliothek kommen sie alle“, sagt deren Leiterin Christiane Bonse nicht ohne Stolz.

Und die Lesehungrigen kommen auch sonntags. Sogar gerade an diesem Tag pilgern ganze Familien gerne in die Stadtbibliothek an der Griesgasse.

Die ist mittlerweile Teil des Siegburger Kulturhauses, zu dem auch das Stadtmuseum gehört. Seit Mai 2014 kommen die Leser immer häufiger vom Marktplatz aus durch das Museum zu den Regalen mit klassischen Büchern und modernen Medien. Ein Sonntagsspaziergang durch die Stadtgeschichte zum Lesefutter.

Den Kunden angepasst

Es habe sich gelohnt, dass die Bücherei und Mediothek ihre Öffnungszeiten „den Lebensgewohnheiten und Bedürfnissen der Kunden“ angepasst hat, so Bonse auf die Frage der Redaktion, dass sie „familienfreundlich“ auch samstags und sonntags arbeitet.

Im Jahr 2016 gab es knapp 30 000 Besucher mehr als 2015, insgesamt 262 557. Ihnen werden spezielle Ecken für Kinder und Jugendliche, für Zeitungsleser, Studierende und sogar für tatsächlich Hungrige angeboten, letzteres im Literaturcafé Fassbender (sonntags von 10 bis 17 Uhr), das sich bis in die Zone der Bücherregale erstreckt.

Dadurch entstehen mitunter zwar auch Konflikte, die zu Beschwerden führen können, etwa wenn der Kindergeburtstag mal laut wird oder Essensgerüche nicht goutiert werden.

Das halte sich aber in Grenzen. „Clubatmosphäre“, darauf setzt die Bibliothekschefin, sie möchte keinen Büchertempel, sondern den kundenfreundlichen Raum zum Arbeiten und Wohlfühlen. Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge und Events für Kinder runden das Konzept ab.

Weitere Veränderungen stehen 2017 an. Entsprechend dem wachsenden Zuspruch zu elektronischen Medien und Internetpublikationen – Bücher sind leicht rückläufig – wird der Bestand aktualisiert.

Die Siegburger Bibliothek kauft für den Verbund „Rhein-Sieg-Onleihe“ ein, zu dem auch die Bibliotheken der Fachhochschule in Sankt Augustin, des Kreises und mehrerer Kommunen gehören.

In vorigen Jahr wurden zwölf Prozent des Bestands an der Griesgasse erneuert. Entsprechend des Medienwandels müssen die Mitarbeiter fortgebildet werden. Für die Zukunft überlegt Christiane Bonse bereits, ob der Bereich Jugendbibliothek aufgelöst wird, „denn die jungen Leute lesen immer weniger auf Papier“.

Und sie denkt darüber nach, ob der „klassische Bibliotheksmitarbeiter“ nicht teilweise „durch Fachleute für neue Medien und für Eventmanagement“ ersetzt werden muss, um den erwartbaren Kundenwünschen gerecht werden zu können. Immerhin: „Personalabbau gibt es nicht“.

So geht der Medienclub in sein Jubiläumsjahr. Im Oktober wird in Siegburg das 75-jährige Bestehen der Stadtbibliothek gefeiert. Das soll wieder ein Ereignis für die ganze Familie werden.

Die Stadtbibliothek in Zahlen

545 888 Ausleihen verzeichnete die Stadtbibliothek 2016. Bei den analogen Medien gab es gegenüber 2015 einen Rückgang von 1,14 Prozent, bei den elektronischen ein Plus von 16,1 Prozent.

2200 Quadratmeter Nutzfläche hat das Haus, darauf 160 Sitzplätze und 14 Computerarbeitsplätze mit öffentlichem Internetzugang; Wlan im gesamten Haus.

61 Prozent der Kunden kommen aus Siegburg, die übrigen aus den Nachbarkommunen. 392 Fortbildungsstunden haben die Mitarbeiterinnen 2016 absolviert. (rg)

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