BekenntnisschulenEltern lehnen Umwandlung in Gemeinschaftsgrundschule ab

Lesezeit 3 Minuten
Die katholische Grundschule An der Steinbreche gehört zu den drei Refrather Schulen, die die Stadt umwandeln möchte.

Die katholische Grundschule An der Steinbreche gehört zu den drei Refrather Schulen, die die Stadt umwandeln möchte.

Bergisch Gladbach – Die Chancen stehen gut, dass das Türschild an der Katholischen Grundschule In der Auen nicht ausgetauscht wird. Die von der Stadt geplante Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule stieß auf Ablehnung bei den Eltern, die zur Infoveranstaltung gekommen waren.

73 von 108 stimmberechtigten Eltern waren nach einer Zählung der Verwaltung anwesend, mindestens 55 Stimmen wären nötig, um eine Mehrheit für die Änderung zu erhalten. Danach sieht es derzeit nicht aus.

Mit den katholischen Grundschulen An der Steinbreche und Frankenforst hat die Stadt noch zwei weitere Eisen im Feuer, aber auch hier ist eine Zustimmung fraglich. Bis zum 19. Mai können die Eltern der betroffenen drei katholischen Grundschulen in Refrath über die zukünftige Ausrichtung der Schule abstimmen.

Freie Plätze ungleichmäßig verteilt

Mit der Umwandlung hofft die Stadt, den Mangel an Plätzen an den Gemeinschaftsgrundschulen Refrath und Kippekausen zu beheben. Diese Schulen platzen aus allen Nähten, während einige Bekenntnisschulen noch Kapazitäten freihaben. Das Schulgesetz lässt es aber nicht zu, Kinder, die auf einer Gemeinschaftsgrundschule keinen Platz mehr finden, gegen den Willen ihrer Eltern an eine Bekenntnisschule zu verweisen. Entsprechend hatten mehrere Eltern Widerspruch gegen ein derartiges Verfahren eingelegt.

Verschiedene pädagogische Modelle

Die Eltern hatten viele Fragen: „Warum sollen wir eine Umwandlung beschließen?“ „Was außer dem Türschild würde sich ändern?“ „Und gibt es Alternativen?“, waren nur einige von ihnen.

Die beiden Vertreterinnen des Erzbistums, Barbara Beier und Beate Brinkmöller, argumentierten, dass Bekenntnisschulen wichtiger Bestandteil einer pluralen Bildungslandschaft seien und mit einem Schulprofil, das die christlichen Werte und Traditionen in den Mittelpunkt stelle, eine wichtige Wahlmöglichkeit böten.

Am bestehenden pädagogischen Konzept werde man auch im Falle der Umwandlung festhalten, betonte Schulleiterin Jutta Welling. Für die Umwandlung gab es aber unter den Anwesenden ohnehin keine Unterstützer.

Aufwändige Verwaltung

Die Eltern monierten unter anderem das starre Anmeldesystem, das nur die Wahl einer einzigen Schule zulasse. „Es müsste doch möglich sein, eine clevere Umverteilung der Schüler hinzukriegen, wenn man alle Eltern befragt“, sagte Eberhard Keunecke, Vater eines Drittklässlers. Er werde nicht für die Umwandlung stimmen. Es könne nicht sein, dass „auf dem Rücken der Religion“ das Problem der Verwaltung ausgetragen werde, meinte ein anderer.

Die Verwaltung wurde stattdessen aufgefordert, nach einer Alternative zu suchen. Die könnte in einem zwei Millionen Euro teuren Neubau am Standort der Gemeinschaftsgrundschule Wittenbergstraße bestehen – Geld, das den anderen Schulen dann fehle, so Fachbereichsleiter Detleff Rockenberg.

Die Verwaltung betonte zudem, die einfachste Lösung hätte darin bestanden, dass die Schulleiter untereinander die Schüler so verteilt hätten, dass es für alle akzeptabel gewesen wäre. Daran sei man aber gescheitert. Zudem habe man vor Jahren in einem sehr aufwendigen Verfahren vor der Anmeldung die Elternwünsche ermittelt. Dies sei am Ende von den Schulen nicht weiter unterstützt worden. Der Vorschlag der Umwandlung sei für die Verwaltung „das letzte Mittel“.

Alternative wäre „Helikopterklasse“

Mit dem großen Widerstand hatte die Verwaltung aber offensichtlich nicht gerechnet. Angesichts der rückläufigen Zahlen getaufter Kinder und der Tatsache, dass inzwischen an keiner der Bekenntnisschulen die katholischen Kinder in der Mehrheit sind, hatte sie angenommen, dass die Bereitschaft zur Umwandlung bestehen könnte.

Noch ist die Abstimmung nicht gelaufen, doch im Rathaus laufen schon die Planungen für den Fall, dass man keine Mehrheiten erhält. Um einen kostspieligen Neubau zu vermeiden, könnte eine sogenannte Helikopterklasse eingerichtet werden. Diese Idee war bereits im jüngsten Schulausschuss aus den Reihen der CDU gekommen. Ein Klassencontainer könnte die akute Platznot lindern und je nach Bedarf an den Haken genommen und an einen anderen Standort verfrachtet werden.

KStA abonnieren