OP-Säle unter einem DachUniklinik erhält Neubau für 180 Millionen Euro

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So soll der Erweiterungsbau für die Universitätsklinik aussehen.

So soll der Erweiterungsbau für die Universitätsklinik aussehen.

Köln-Lindenthal – Der Neubau, der bald auf dem Gelände der Uniklinik an der Kerpener Straße entstehen wird, hat ein markantes Gesicht. Er ist vornehm blass. Aus Muschelkalk soll ein Teil der Fassade des neuen Klinikgebäudes gefertigt werden. Das Glas der Bettenhäuser und Freiräume zwischen den Gebäudeteilen ergänzen den lichten Look.

Die Architekten Martin Bleckmann und Stefan Walter vom Hamburger Büro von Gerkan, Marg und Partner (Gmp) haben ihren Entwurf, der den Wettbewerb für das Bauprojekt gewonnen hat, den Lindenthaler Bezirksvertretern vorgestellt und ihnen ein genaues Bild vom künftigen Gebäude und den Plänen vermittelt.

Auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern sollen ein Eltern-Kind-Zentrum mit Geburtshilfeabteilung, ein Operationszentrum und eine moderne Notaufnahme entstehen. Das Bauprojekt gehört zu einem gigantischen Neubau-Masterplan – insgesamt eine Milliarde Euro teuer – , den die Uniklinik bis 2025 umsetzen möchte.

Teilweise Konzept schon umgesetzt

Ein guter Teil davon wurde bereits realisiert: Das Herzzentrum, das Zentrum für Molekulare Medizin Köln und auch das Diagnostik- und Therapiezentrum sind fertig. Im Bau befindet sich das Centrum Integrierte Onkologie (CIO). Rund zwei Dutzend weitere Projekte werden folgen.

Medfacilities, ein Tochterunternehmen der Uniklinik, plant und setzt das Neubauprojekt um. Mit den neuen Klinikgebäuden sollen kürzere Wege und mehr Effizienz gewährleistet und die technische Ausstattung auf den neuesten Stand gebracht werden.

Das neue Eltern-Kind-Haus wird speziell auch die Behandlung schwer kranker Kinder nach dem neusten Stand der Technik ermöglichen. Durch Eltern-Kind-Zimmer können die Kinder in ständiger unmittelbarer Nähe ihrer Eltern behandelt werden. Dort werden auch alle Fachbereiche zusammengefasst, die zur Versorgung von Schwangeren und Müttern benötigt werden. Im Erdgeschoss des Neubaus werden Ambulanzpraxen für Notfälle bei Kindern und die Kinderradiologie untergebracht.

Darüber werden die neuen Kreißsäle entstehen. Im zweiten Stock werden Operationssäle eingerichtet. Im dritten Stock soll die Frühgeborenenstation ihren Platz haben.

Zentrale Notaufnahme

Die neue zentrale Notaufnahme soll eine schnelle und bestmögliche Versorgung Schwerstverletzter gewährleisten. Sie können im neuen Operationszentrum weiterversorgt werden. Die derzeit noch in verschiedenen Kliniken gelegenen OP-Säle werden im neuen Haus zentralisiert.

Dadurch soll die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert, die Zahl der Patiententransporte gesenkt und der Ablauf für die Patienten verkürzt werden. Auf dem neuen Gebäude wird ein Hubschrauberlandeplatz geschaffen. Die Baukosten belaufen sich auf 180 Millionen Euro, die Einrichtungskosten auf 31 Millionen Euro.

Noch in diesem Jahr wird mit dem Abbruch und Rückbau der bestehenden Gebäude begonnen. Da bei handelt es sich um in die Jahre gekommene Gebäude der Psychosomatik, der Arbeits- und Sozialmedizin, der Kinderklinik und der Onkologie an der Kerpener Straße.

Diese Bereiche der Uniklinik werden umziehen und in alternativen Räumlichkeiten untergebracht. Ende 2018 soll der Neubau beginnen, Ende 2020 will man die Eröffnung feiern. Der Neubau wird sich von der Kerpener Straße aus gesehen links an das Bettenhaus anschließen. Dort wird ein dreigeschossiger Gebäudesockel entstehen.

Darauf werden etwas nach hinten zwei L-förmige Bettenhaus-Baukörper aufgesetzt. Diese sind sechs und vier Geschosse hoch. Der Haupteingang des neuen Gebäudes wird leicht zurückgezogen von der Straße liegen, wodurch sich ein großzügig erweiterter Vorplatz ergibt.

„Keine zu voluminösen Bauten“

Der Architekt Martin Bleckmann von der Aachener Gmp-Niederlassung erläuterte die Motive für diesen Entwurf: „Es war uns wichtig, mit der Zahl der Geschosse die Bebauung der Nachbarschaft zu berücksichtigen, dort keine zu voluminösen Bauten zu errichten und sie an die bereits vorhandenen Gebäude anzupassen“, so Bleckmann. „Das jetzige Klinikum stellt sich ja zur Straße durch eine dreigeschossiges Bebauung dar. Das haben wir aufgegriffen.“

Auf den Dächern der Neubauten werden Gärten angelegt. Wege und weitere Grünflächen sollen das Gelände auflockern und offen wirken lassen. Bei den Planungen habe man vor einer großen Schwierigkeit gestanden, erzählt Bleckmann.

Direkt neben dem Bettenhaus befindet sich dort, wo der Neubau entstehen soll, die kreisförmige Krankenwagenvorfahrt, die während des Baus weiter geöffnet bleiben muss. „Wir haben dann aus der Not eine Tugend gemacht“, so der Architekt.

Die Krankenwagenzufahrt bleibt zunächst von der Bebauung ausgenommen. Später, wenn die Zufahrt an der neuen Notaufnahme gebaut ist, wird dort, wo jetzt noch die Krankenwagen vorfahren, ein Verbindungsgang zwischen dem Bettenhaus und dem Neubau errichtet – und vor allem ein großer Garten angelegt. 

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