Internationales Festival für elektronische MusikSynthetische Klänge am Wasserfall in Windeck

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Um die 40 Fachleute nahmen an „Schwingungen am Wasserfall“ teil.

Um die 40 Fachleute nahmen an „Schwingungen am Wasserfall“ teil.

Windeck – Sie sind infiziert von der elektronischen Musik, vom Rhythmus, der nie aufzuhören scheint: die Besucher von „Schwingungen am Wasserfall“. Rund 40 Experten aus Hamburg, München, Berlin, aus der Schweiz, aus Holland und Schweden gaben Elektronischer Musik mit Live-Musik, Diskussionsforen und Elektro-Dance eine Plattform. Es war das erste „Internationale Festival für Elektronische Musik“ im Kulturzentrum Kabelmetal in Schladern, das Fans aus allen Himmelsrichtungen für drei Tage anlockte.

Wie füreinander geschaffen präsentierte sich der natürliche Groove des Schladerner Wasserfalls zur synthetischen Klangerzeugung, die am Schauplatz Kulturzentrum „Kabelmetal“ gefeiert und deren Faszination in Diskussionsforen auf den Grund gegangen wurde. „Es ist eine der besten Locations, die ich je gesehen habe“, meinte Alexander Vilar Diaz, der mit seinem Partner René Parrée unter dem Künstlernamen Diaz & Parrée am zweiten Abend ab Mitternacht mit offenem Ende „Underground Techno“ auflegte. Die beiden DJ“s aus Winterscheid bei Ruppichteroth sind mit ihrem Dancefloor europaweit unterwegs. „Wir spielen anspruchsvollen, themenorientierten Techno mit vielen Effekten, eine extrem tanzbare Musik“. Diaz beschrieb die Wirkung elektronischer Musik für sich selbst so: „Der Rhythmus rollt die ganze Zeit, er erinnert an den Urwald, es werden die verschiedensten Emotionen durchlebt.“

Elektro-Erfolgsgeschichte

Die elektronische Musik und ihre Erfolgsgeschichte für Körper, Seele und Geist war auch Gegenstand von Diskussionsforen, zu denen „Kabelmetal“-Pressesprecher Jürgen Orthaus Fachleute befragte. Aus Schweden war der legendäre WDR-Moderator Winfried Trenkler angereist, der in seiner ersten Radiosendung beim WDR Anfang der 70er-Jahre Kraftwerk, Pioniere des Elektropops, gespielt hatte. Der Festival-Titel „Schwingungen am Wasserfall“ ist Hommage an seine „Schwingungen“-Radiosendungen.

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Auch Star-DJ Hans Nieswandt aus Köln, künstlerischer Leiter des Instituts für Populäre Musik der Folkwang Universität der Künste in Bochum, nahm teil, bevor er zum Dancefloor House, Disco und Techno auflegte. Weitere Experten waren Klaus Hoffmann-Hoock und die beiden Psychologen Peter Gross und Professor Dr. Helmut Reuter. Letzterer machte am Beispiel des gesprochenen Wortes deutlich, was im Kopf beim Hören passiert. „Ihr Gehirn macht aus sinnfreien Druckluftschwankungen Erlebnisse, die für sie von außerordentlicher Bedeutung sind. Sie selbst sind die Komponisten des physikalischen Reizes, der in ihrem Ohr angekommen ist.“

Für die musikalischen Live-Highlights sorgten Gianpiero Piria“s, Papalagi, Stefan Erbe und Steve Baltes, MorPheuSz, Picture Palace Music (mit Thorsten Quäschning, ehemals Tangerine Dream) und „Das Fortleben“ mit einer musikalischen Lesung. Es gab Workshops, Kunstfrühstücke und einen Markt der Sinne auf dem Vorplatz. Siegfried Brückner demonstrierte seinen selbst gebauten urzeitlichen Monster-Formant-Syntheziser. Über ein Jahr lang hatte die Kabelmetal-Geschäftsführerin, Heike Haman, gemeinsam mit Sylvia Sommerfeld, Vorsitzende von Schallwende aus dem Ruhrgebiet, einem Verein der Freunde und Förderer der elektronischen Musik, das Projekt in Kooperation mit Elmores (Schladern) und der niederländischen Band Groove vorbereitet. „Ich bin sehr zufrieden. Wir möchten das Festival hier etablieren“, so Hamann. „Insgesamt spüren wir in letzter Zeit den Aufwind, in der Woche könnte es noch besser werden. Mit dem Festival haben wir einen Anfang gesetzt, um uns überregional bekanntzumachen..“

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