BundeswehrTornados suchen nach Mirco

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Die Bundeswehr wird sich mit Tornado-Aufklärungsjets an der Suche nach dem vermissten Mirco beteiligen. (Bild: dpa)

Die Bundeswehr wird sich mit Tornado-Aufklärungsjets an der Suche nach dem vermissten Mirco beteiligen. (Bild: dpa)

KÖLN - Im Großraum Grefrath gibt es wohl kaum ein Maisfeld oder Waldstück, dass Hundertschaften der Polizei in den vergangenen Tagen noch nicht abgesucht haben. Doch bislang ohne Erfolg. Bei der Suche nach dem seit zwei Wochen vermissten Mirco (7) hat die Polizei nun am Freitag Unterstützung der Bundeswehr erhalten. Zwei Tornados des Aufklärungsgeschwaders 51 sind vom Fliegerhorst Schleswig / Jagel aufgestiegen und ein 130 Quadratkilometer großes Gebiet rund um den Wohnort des Jungen abgeflogen.

Für den Aufklärungseinsatz auf deutschem Boden sind die Kampfjets mit 600 Kilogramm schweren Boxen bestückt worden, in denen sich zwei optische Kameras und eine Infrarotkamera befinden. „Die Kameras liefern hochauflösende Bilder. Mit der Wärmebildkamera können Temperaturunterschiede von weniger als einem Grad erkannt werden“, sagte Oberstleutnant Roland Runge. Die Tornados sind mehrfach im Tiefflug über das Suchgebiet im Kreis Viersen gedonnert. Um qualitativ hochwertige Aufnahmen zu erhalten, flogen die Piloten mit einer für Kampfjets eher lächerlichen Geschwindigkeit von 750 Stundenkilometern.

Die Auswertung der Bilder soll bis Samstag abgeschlossen sein. „Die Motivation der Piloten ist sehr hoch, denn wir wollen der Polizei, aber auch den Eltern des vermissten Jungen helfen“, sagte Runge. Die Polizei befürchtet, dass der Junge einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Am Abend des 3. September war an der Landstraße 39 ein verdächtiges Fahrzeug gesehen worden. Dort wurden auf einem Parkplatz Mircos Hose und sein Poloshirt gefunden. Bislang sind etwa 1300 Hinweise bei der Polizei eingegangen.

Mirco war am 3. September verschwunden, nachdem er sich nach dem Spielen auf einer Skater-Anlage auf den Heimweg gemacht hatte. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus und vermutet den Täter in der Region. Bislang wurden sein Fahrrad, sein T-Shirt und die Jogginghose gefunden.

Bei der Sonderkommission Mirco gingen rund 1300 Hinweise ein. Einige davon erscheinen laut Polizei vielversprechend und würden "mit Priorität" bearbeitet. Eine heiße Spur gebe es aber noch nicht. Am Mittwoch war der Vermisstenfall auch in der ZDF-Sendung "Aktezeichen XY ungelöst" vorgestellt worden, am Abend zuvor auch in einer vergleichbaren Sendung des niederländischen Fernsehens.

Die systematische Suche nach Mirco mit einem Großaufgebot von Beamten stellte die Polizei derweil bis auf weiteres ein. "Das Menschenmögliche und ein wenig darüber hinaus haben wir gemacht", sagte ein Polizeisprecher. Bei neuen Erkenntnissen beispielsweise durch die Daten der Bundeswehr-Tornados sei jedoch weiter eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei einsatzbereit. Nach Mircos Verschwinden hatte die Polizei mit bis zu tausend Beamten aus ganz Nordrhein-Westfalen Wälder und Wiesen im Großraum Grefrath durchsucht. (mit afp)

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