Das Verfahren um die Explosion in Düsseldorfer Krahestraße =

Düsseldorf - Die Explosion mit sechs Toten in einemMietshaus in der Düsseldorfer Krahestraße beschäftigt die Justizbereits seit fast neun Jahren und wird sie weiter beschäftigen. Diewichtigsten Stationen:

24. Juli 1997: Das Haus Krahestraße 8 in Düsseldorf stürzt nacheiner schweren Explosion ein. Sechs Bewohner werden getötet, zweiweitere schwer verletzt. Die Gasleitung im Keller des Hauses wargeöffnet worden.

2. August 1997: Der Hausbesitzer Heinz N. kommt inUntersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm und seinemspäteren Mitangeklagten Udo S. vor, die Gasexplosion vorsätzlichherbeigeführt zu haben.

6. Oktober 1998: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen diebeiden Männer. Heinz N. soll seinen Komplizen zu der Tat angestiftethaben.

26. Juli 1999: Beginn der Hauptverhandlung.

16. August 2001: Nach 120 Verhandlungstagen werden Heinz N. undUdo S. wegen sechsfachen Mordes und zweifachem Mordversuchs zulebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht stellt diebesonders schwere Schuld der Angeklagten fest.

24. Juli 2003: Der Bundesgerichtshof hebt das Urteil gegen HeinzN. wegen eines Verfahrensfehlers auf und verweist den Fall zurNeuverhandlung an eine andere Kammer des Landgerichts Düsseldorf. DasUrteil gegen Udo S. wird rechtskräftig.

6. Februar 2004: Vor dem Düsseldorfer Landgericht beginnt dieNeuauflage der Verhandlung gegen Heinz N.

5. Dezember 2005: Das Bundesverfassungsgericht ordnet nach einerVerfassungsbeschwerde die unverzügliche Entlassung von Heinz N. ausder Untersuchungshaft an. Die unzumutbar lange Untersuchungshaft vonmehr als acht Jahren sei der Justiz anzulasten.

29. Mai 2006: Am 121. Verhandlungstag wird Heinz N. zu 13 Jahrenund sechs Monate Haft wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosionverurteilt. Eine Tötungsabsicht sei ihm nicht nachzuweisen, befindetdas Gericht. Die Staatsanwaltschaft, die lebenslange Haft wegenMordes gefordert hatte, kündigt Revision an. (dpa)