Dienstrad-LeasingSo zahlt der Chef das Rad

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Foto Rad zu zweit mit MKH

Mit dem E-Bike zur Arbeit brausen und das für kleines Geld – Dienstrad-Leasing heißt das Stichwort. Im Marien-Krankenhaus funktioniert es bereits.

Beinahe jeder zweite Fahrradbesitzer nutzt sein Rad als alleiniges Verkehrsmittel. Er fährt damit zur Arbeit und zum Einkaufen, bringt das Kind in den Kindergarten und den Hund zum Tierarzt. Das Auto bleibt zumeist in der Garage. Der Fahrradmonitor, eine jährliche Befragung des Statistischen Bundesamts, hat es gezeigt: Das Fahrrad hat – vor allem bei Großstädtern – an Bedeutung gewonnen. Da ergibt es Sinn, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern statt des Dienstwagens ein Dienstfahrrad ermöglichen.

Startplatz gewinnen

Der traditionsreiche Radklassiker Rund um Köln feiert im Rahmen des Jedermann-Rennens ŠKODA VELODOM eine ganz besondere Premiere für Jung und Alt: die „Kuchenmeister-Familientour“ mit Olympiasieger Olaf Ludwig.  Am 12. Juni geht es auf einem 6,2  Kilometer langen, autofreien Streckenabschnitt des Profirennens, der zwei Mal absolviert wird, durch Köln. Start und Ziel ist am Rheinauhafen. Mit ein bisschen Glück können junge wie ältere Radsportfans ganz kostenlos mit Olympiasieger Olaf Ludwig radeln.

Kölner Stadtnzeiger und Kölnische Rundschau vergeben Freistarts für die „Kuchenmeister Familientour“. Dazu im Internet bis zum 31. Mai mit dem Code RUK2016RR anmelden. www.rundumkoeln.de

Seit 2012 ist es Mitarbeitern möglich, sich statt des Firmenautos ein Fahrrad über den Arbeitgeber zu leasen. Seitdem ist speziell das Thema E-Bike-Leasing für viele Firmen aktuell geworden. So auch für das Marien-Krankenhaus Bergisch Gladbach (MKH). Als eine der ersten Kliniken im Rheinland schloss das MKH am 1. Mai 2014 für seine Mitarbeiter erste E-Bike-Leasingverträge ab. Schließlich sollten gerade Akteure im Gesundheitswesen mit gutem Beispiel vorangehen und sich viel bewegen, so Markus Küster, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, der das Modell initiert hatte. Und es funktioniert. 45 Mitarbeiter haben mittlerweile ein Leasing-Fahrrad. Die meisten davon E-Bikes, obwohl auch herkömmliche Fahrräder unter den Vertrag fallen können. 

„Sie müssen nur mindestens 999 Euro kosten“, erklärt Küster. 

Vertrag ausdrucken

In der Praxis funktioniert das Dienstrad-Leasing so: Der Mitarbeiter informiert Chef oder Personalabteilung über seinen Wunsch, ein Dienstrad zu auf Zeit zu leihen. Bei einem ZEG-Fachhändler, wie zum Beispiel Zweirad Prumbaum in Köln-Dellbrück, sucht sich der Mitarbeiter nun ein Fahrrad aus. Dazu bringt er den Überlassungsvertrag mit, den er sich von der Website der Leasinggesellschaft ausgedruckt hat. Händler Jörg Prumbaum: „Wir beraten den Kunden gerne und lassen ihn ausgiebig probefahren, bevor er sich entscheidet. Wenn sich mehrere Mitarbeiter für E-Bikes interessieren, machen wir zudem Veranstaltungen im Unternehmen.“

Drei Fragen an Markus Küster

1. Herr Küster, wie kommen Sie morgens zur Arbeit?

RheinlandRadelt_Leasing_Ansicht

Markus Küster: Ich fahre für gewöhnlich mit meinem E-Bike und einem Kinderanhänger hinten dran. Der Kindergarten meiner Tochter  liegt nämlich auf dem Weg zum Marien-Krankenhaus.

(Markus Küster ist Leiter der Mitarbeitervertretung am MKH und Initiator des E-Bike-Leasing- Modells.)

2. Für wen empfiehlt sich ein Leasingvertrag für ein Dienstrad?

Küster: Für jeden, der sich mehr bewegen möchte, gleichzeitig Geld sparen will und Wert auf ein stets gepflegtes Fahrrad oder E-Bike legt.

3. Wie profitiert das MKH als Unternehmen von dem Modell?

Küster: Die Unternehmerseite profitiert vor allem in folgenden Bereichen: Gesundheitsförderung, Parkplatzentlastung, Marketing, Bewerberprofil und Kosteneinsparung. Pflegepersonal wird dringend gesucht, da muss sich ein Arbeitgeber schon abheben. Das gelingt uns unter anderem durch das Dienstradangebot.

Praktisches Rundum-Paket

So war es auch im Marien-Krankenhaus. „Wir haben uns nach einiger Recherche für Eurorad als Leasinganbieter und Zweirad Prumbaum entschieden“, sagt Küster. „Die Kombination bot für unsere Mitarbeiter die meisten Vorteile.“ Der Leasingpartner bietet ein Rundum-Sorglos-Paket von Versicherungsschutz bis hin zur kostenlosen Inspektion und Reparatur. Egal ob Materialfehler, Diebstahl, Vandalismus, Sturz- oder Unfallschäden. Wenn was kaputt ist, kann der Besitzer sein Rad kostenlos zu Prumbaum in die Werkstatt bringen und instand setzen lassen. Oder der Zweiradhändler kümmert sich drum. „Wir holen die Fahrräder in unseren Partnerfirmen morgens gesammelt ab, reparieren sie bei uns und bringen sie pünktlich zum Feierabend zurück zum Betrieb“, sagt Prumbaum. Und Markus Küster lobt: „Das klappt wirklich reibungslos und ist ein toller Service.“ 

Mindestens 36 Monate

Doch ohne Regeln funktioniert die beste Idee nicht. Daher hat das Marien-Krankenhaus einige Bestimmungen festgelegt. „Der Mitarbeiter muss absehen können, dass er mindestens 36 Monate im Betrieb sein wird. Denn solange laufen die Leasingverträge“, sagt Küster. Wer kündigt oder gekündigt wird, müsse das Fahrrad anteilig aus dem Leasingvertrag herauskaufen. Wie beim Auto eben. Azubis sind aus dem Modell ausgenommen. Das Feedback der Mitarbeiter, die ein Dienstrad nutzen sei durchweg positiv, so Küster: „Alle sagen, dass sie ihr Verhalten geändert haben und viel mehr mit Rad erledigen, vor allem diejenigen, die sich für ein Pedelec entschieden haben und aus bergigen Regionen kommen.“

Gute Entwicklung

Das Leasing-Modell hat sich im MKH rumgesprochen. „Der Fahrradständer ist bereits jetzt deutlich voller“, sagt Küster. Gerne möchte er demnächst eine Fahrradstation am Haus installieren, an den kleine Reparaturen schnell selbst gemacht, die Reifen aufgepumpt und die Akkus geladen werden können. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Prumbaum ist ebenfalls zufrieden mit der Entwicklung. „Am Anfang hat es schon viel Werbung und Überzeugungsarbeit gekostet, Unternehmen und Mitarbeiter von dem Modell zu überzeugen“, sagt er. „Aber jetzt ist das Interesse sehr groß.“ Arbeitgeber kann er heute mit den Erfolgsgeschichten zum Beispiel aus dem MKH schnell überzeugen. Die Argumente sind einfach: Die Lohnnebenkosten werden gesenkt, die Mitarbeiter tun was für ihre Gesundheit und fallen seltener aus. Das Unternehmen verbessert seine CO2-Bilanz. Es geschehen seltener Wegeunfälle, weil die Räder immer top in Schuss sind und der Marketingaspekt immens ist. Küster vom MHK: „Für uns in der Pflegebranche, in der Fachkräftemangel herrscht, ist das Angebot des Dienstrades ein Alleinstellungsmerkmal, das uns von anderen abhebt.“

So funktioniert das Leasing

Leasing: So geht es

1. Leasingvertrag ausfüllen und die Personalabteilung informieren. Vertragsformulare und  Informationen finden sich auf den Internetseiten der Leasingpartnerfirmen wie Eurorad oder  Jobrad. 2. E-Bike oder Pedelec beim ZEG-Händler aussuchen. Der Händler füllt den Vertrag aus und  chickt ihn an das Leasingunternehmen. 3. Sobald der Vertrag von allen Seiten ausgefüllt ist, kann der Mitarbeiter sein neues Fahrrad  eim Händler abholen.

Beispielrechnung:

(Steuerklasse I) wählt ein E-Bike im Wert von 2.299 Euro. Seine Leasingrate liegt zunächst bei  98,36 Euro inklusive Reparaturen und Diebstahlschutz. Doch sie reduziert sich noch:

3.000 Euro -82,65 Euro +22 Euro geldwerter Vorteil (1 % vom Neupreis) __________________________________________ 2.939,35 Euro neues Bruttogehalt Netto: 1.812,62 Euro Netto ohne Leasing: 1.864,27 Euro Effektiver Leasingpreis nach allen Abzügen: 51,65 Euro (Quelle: Eurorad)

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