Deutzer HafenNeues Kulturzentrum

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Blick von der Severinsbrücke: Die Architektur des "Kunst- und Konferenzzentrums" korrespondiert mit dem Rheinauhafen. Eine Hängebrücke schafft die Verbindung zum Deutzer Ufer. (Bild: Tiedemann)

Blick von der Severinsbrücke: Die Architektur des "Kunst- und Konferenzzentrums" korrespondiert mit dem Rheinauhafen. Eine Hängebrücke schafft die Verbindung zum Deutzer Ufer. (Bild: Tiedemann)

Wie ein großes gläsernes Schiff auf einem Trockendock steht das moderne Haus auf Stelzen über dem schmalen Damm zwischen Deutzer Drehbrücke und Severinsbrücke - ein mutiger Entwurf, mit dem der Architekt Dieter Tiedemann Schwung in die Debatte um die Zukunft des Deutzer Rheinufers bringt. Hier soll nach seinen Vorstellungen das „Kunst- und Konferenzzentrum Deutz Hafen“ entstehen. Der Kölner Architekt, der das alte Pfandhaus im Severinsviertel umgebaut hat, möchte die Diskussion um eine mögliche Umwidmung des Deutzer Hafens nach dem Vorbild des Rheinauhafens nicht abwarten. Sein Haus steht so hoch auf Stelzen, dass die Hafeneinfahrt weiter passierbar bleibt. Die bestehende Topographie des Geländes bleibt unverändert.

Tiedemann hat allen Entscheidungsträgern der Stadt, Dezernenten und Politikern, seine Planungen zugeschickt. In schicken Computeranimationen lässt sich nachvollziehen, was sich auf dem eigentlich winzigen Grundstück machen lässt, das der städtischen Tochter „Häfen und Güterverkehr Köln“ (HGK) gehört. Er sei auf das Areal aufmerksam geworden, als er sich mit der Idee beschäftigt habe, wo man denn in Köln ein neues Opernhaus bauen könnte. Die Standortdebatte ums Opernhaus ist beendet, die Idee, das rechte Rheinufer aufzuwerten bleibt. Tiedemann sieht sein „Kunst- und Konferenzzentrum“ als „würdigen Schlusspunkt“ des geplanten Rheinboulevards. Das Haus soll ein öffentliches Gebäude sein - mit immer geöffneten Außentreppen und Freiflächen.

Im Innern des Hauses sollen ein Kammermusiksaal mit 500 Plätzen, Konferenzräume sowie ein großer Kongress- und Mehrzwecksaal für Konzerte, Bankette und Ausstellungen beherbergt werden. Kulturdezernent Georg Quander, der als Erster vonseiten der Stadt positiv auf den privaten Vorstoß des Architekten reagierte, hat darüber hinaus eine dauerhaft genutzte Ausstellungshalle für moderne Kunst ins Spiel gebracht. In Deutz ließen sich gleich mehrere Wünsche nach neuen Räumen für städtische Kultur erfüllen.

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Tiedemann glaubt, dass das ohne dauerhafte Subventionen aus Steuermitteln möglich ist. Da die Lage des Hauses mit einer komplett verglasten Front zum Rhein so attraktiv wäre, sei mit einer hohen Auslastung der Konferenz- und Veranstaltungsräume sowie der Gastronomie mit 900 Quadratmeter großer Außenterrasse zu rechnen. 35 Millionen Euro Investitionskosten ließen sich von Privaten lockermachen, glaubt der Architekt. Die Stadt müsste ihrerseits das Grundstück zur Verfügung stellen und die Parkplatzprobleme lösen. Um einen attraktiven Zugang über eine Hängebrücke von der Siegburger Straße aus zu gewährleisten, müsste dort die kleine Parkanlage aufgewertet werden. Im Gegenzug bekäme die Stadt wiederum Belegungs- und Nutzungsrechte.

Tiedemann will nun abwarten, wie Stadtverwaltung und Politik auf seinen Vorschlag reagieren. Wenn die Entscheidungsträger auf die Idee kämen, einen Architekten-Wettbewerb für das Grundstück auszuschreiben, würde ihn das nicht gerade erfreuen („Ich habe ja schon alles fertig geplant“). Angst vor einem Wettbewerb hat er jedoch nicht: „Andere Entwürfe müssten ähnlich aussehen.“ Da bekäme die mögliche Konkurrenz in jedem Fall „Probleme mit dem Urheberschutz“.

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