Driescher KreiselGelungenes Verkehrsbauwerk

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Der Driescher Kreisel (Bild. Neumann)

Der Driescher Kreisel (Bild. Neumann)

Bergisch Gladbach – Als im November vergangenen Jahres die umfangreiche Sicherung für den Schienenverkehr durch den Driescher Kreisel gebaut wurde, meinte Bürgermeister Klaus Orth launisch: "Wir sollten ein Mahnmal aufbauen." Die Ausmaße der Sicherung schätzte Orth als vollkommen überdimensioniert ein. Diplom-Ingenieur Heiner Schwarz aus Köln ärgert sich über solche Aussagen. Denn er kann Unterlagen präsentieren, bei denen schon im März 2007 die gesamte Sicherung des Kreisels im Detail eingezeichnet ist - Unterlagen aus der Gladbacher Stadtverwaltung. Für Schwarz ist der Bergisch Gladbacher Kreisel ein "gelungenes Verkehrsbauwerk". Bei der Sicherung der Gleise gebe es "im Detail" zwar noch Nachholbedarf, doch insgesamt werde der Kreisel in Fachkreisen gelobt. "Die Dimensionen sind in Deutschland tatsächlich einzigartig."

Schwarz sieht die Planung unter einem neuen Blickwinkel: Beim Driescher Kreisel sei unter hohem Zeitdruck gearbeitet worden. Denn die Planung der Rhein-Berg-Galerie war vom Verkehrskonzept abhängig - so mussten die Pläne für den Kreisel mit dem Tempo bei der Galerie Schritt halten. Ein Mitarbeiter der Verwaltung: "Wir haben vieles mit heißer Nadel gestrickt." Dazu passt, dass alternative Konzepte offenbar unbeachtet blieben, nach denen der Kreisel weiter in Richtung S-Bahnhof verschoben worden wäre. Dabei hätten in diesem Fall die Schienen nicht mehr den gesamten Kreisel, sondern "nur" zwei Zufahrten gekreuzt. Solche Pläne, so der städtische Mitarbeiter, seien gar nicht weiter diskutiert worden.

Im Resultat wurde der Kreisel so gebaut, wie es bereits auf einem Plan vom 4. März 2007 festgelegt wurde. Mit all' den heutigen Schwierigkeiten: Erst am vergangenen Freitag krachte eine Schranke auf das Dach eines Linienbusses. Der Fahrer hatte - wie viele andere - die Situation an der Ampel falsch eingeschätzt. Er orientierte sich an der Ampel für Fußgänger, die bereits rot zeigt, wenn die Autos noch in den Kreisel einfahren können. Erstaunt stieg der Busfahrer aus und begutachtete die Schranke auf seinem Dach. Aufgelöst werden konnte die Situation vom Schienenpersonal, das den Schalter zurückdrehte und die Gleissicherung ausschaltete. Die Schranke löste sich vom Dach des Busses und gab den Kreisel wieder frei. Als der Bus weitergefahren war, wurde der Kreisel erneut in Betrieb genommen - und es klappte. Der Zug von M-real-Zanders fuhr durch, ohne dass ein Auto oder Bus zu Schaden kam.

Schwarz glaubt, dass sich die Bergisch Gladbacher an ihren Kreisel beziehungsweises dessen Gleis-Sicherung noch gewöhnen müssen. Die Sicherung entspreche jedenfalls der Gesetzeslage und den "anerkannten Regeln der Technik".

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