Ein Mann gibt Rätsel auf

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Johannes Susen erfindet Denksportaufgaben.

Johannes Susen erfindet Denksportaufgaben.

Brühl - Sudoku, das japanische Zahlenrätsel, hat Millionen Menschen mit dem Knobelfieber angesteckt. Kaum eine Tageszeitung, die nicht die Rätsel abdruckt, in jedem Bahnhofskiosk stapeln sich Sudoku-Hefte, -Bücher und -Blöcke.

Kluge Köpfe und ausgeklügelte Computerprogramme sorgen dafür, dass immer neue Zahlenkombinationen gedruckt werden. Einer dieser klugen Köpfe ist der Brühler Rätselautor Johannes Susen. Nach einer Bankkaufmannslehre, einem Volks- und Betriebswirtschaftsstudium sowie einem Studium der Germanistik, Politologie und Geschichte trat der heute 56-Jährige in die Dienste eines großen Verlags - zuletzt als Cheflektor der Rätselredaktion. Anfang 2006 wurde die Redaktion an den deutschen Rätselverlag verkauft, zeitgleich bereitete Susen seine Selbstständigkeit vor. In seinem Büro an der Kleiststraße sitzt er nun im ersten Obergeschoss, die große Fensterfront erlaubt zwar den Blick ins Grüne, aber seine Gedanken drehen sich nur um das Thema „Rätsel“. „In dem großen Verlag war ich zuletzt hauptsächlich Manager, nun bin ich Autor und Manager in einem und kann selbst wieder Rätsel entwerfen“, so Susen.

Und da leuchten seine Augen. Ob Wissensrätsel, zu denen auch die bekannten Schwedenrätsel gehören, deren Fragen innerhalb des Kästchengitters formuliert sind, oder logische Rätsel, bei denen das folgerichtige Denken zum Erfolg führt - Susen tüftelt gern an beiden Varianten. In einer Datenbank verwaltet er insgesamt 60 000 Begriffe, unterteilt in zehn unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. „Diese Datenbank muss sehr intensiv gepflegt werden“, so Susen. Während er früher auf einem Blatt Papier die Gitter zeichnete und die Wörter eintrug, gestaltet er den Gitteraufbau inzwischen ebenfalls am Computer.

Zu finden sind seine Rätsel nach wie vor in großen Rätselmagazinen, aber auch in Werkszeitungen, sowie einem Rätselheft der Kölner Tageszeitung „Express“, das im vergangenen Jahr erschien. Zu den Rennern gehören die „Sudoku-Rätsel“. „Die größte Neuerung in den vergangenen Jahrzehnten“, weiß Susen. Erfunden habe es der Schweizer Mathematiker Leonard Euler bereits im 18. Jahrhundert. Doch niemand habe den Spaß an dem Zahlenpuzzle, das wörtlich übersetzt „Zahlen-Einzel“ heißen soll, erkannt. Die Japaner hätten es 1992 bei der ersten Rätselweltmeisterschaft im amerikanischen New York erneut ins Spiel gebracht. In Deutschland aber sei die Sudoku-Begeisterung erst mit einer Ausgabe des „Handelsblatt“ im Jahre 2003 entflammt. Inzwischen gebe es eine eigene Sudoku-Weltmeisterschaft. Die letzte sei im Frühjahr in Prag ausgetragen worden. 141 Teilnehmer aus 31 Nationen seien an den Start gegangen, der amerikanische Chemiestudent Thomas Snyder stellte sich als besonders begabter Gedankenspieler dar und gewann den Pokal. Im Oktober messen sich die besten Tüftler beim World-Puzzle-Championship im brasilianischen Rio de Janeiro.

Mit dabei ist natürlich auch Johannes Susen. Nicht als Teilnehmer, sondern als Mitglied des Organisationsteams. Anfang 2006 gründeten er und andere Rätselfreunde den Verein „Logic Masters Deutschland“ mit Sitz in Brühl. Ziel war es, logische Rätsel in Deutschland noch bekannter zu machen. Heute gehören schon 60 Mitglieder aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland dem Verein an. Als ordentliches Mitglied des Rätselweltverbandes nimmt „Logic Masters Deutschland“ auch an den beiden Weltmeisterschaften teil. Innerhalb Deutschlands beteiligt sich der Verein an den Deutschen Rätselmeisterschaften, den Deutschen Sudoku-Meisterschaften und einer weiteren Online-Meisterschaft.

Und welche Rätsel löst Susen selbst am liebsten? „An Sudoku versuche ich mich gern. Und auch Times-Rätsel, bei denen schon die Fragestellungen kompliziert sind, mag ich sehr.“ Allerdings sei er eher der „Rätselmacher“ und weniger der „Rätsellöser“. „Meine Frau ist darin viel besser als ich.

 www.logic-masters.de

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