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FunktionskleidungWelche Jacke mag welches Wetter?

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Jacken gibt es heute aus verschiedensten Stoffen.

Jacken gibt es heute aus verschiedensten Stoffen.

Funktionsjacken bestehen meist aus wahren Hightech-Materialien. Gore-Tex, Sympatex, Texapore – an vielen Funktionsjacken prangen heute großformatige Etiketten, die Auskunft über die Eigenschaften der Jacke und der in ihnen verarbeiteten Kunstfasern geben. Der Kunde verliert da leicht den Überblick. „Viele Firmen haben in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, die Atmungsaktivität ihrer Draußen-Jacken zu verbessern“, weiß Alexander Szameitat, Qualitätsmanager beim Kölner Ausrüster Globetrotter.

Ob Fleece, Softshell, oder Windbreaker – entscheidend sei herauszufinden, für welchen Zweck der Kunde die Jacke braucht. „Wer eine Trekking-Tour plant, wird besonders auf Gewicht und Packmaß seiner Jacke achten, wer eine Regenjacke für die tägliche Joggingrunde sucht, dem ist mit einem möglichst atmungsaktiven Stoff gedient.“ Für uns hat er acht Funktionsjacken ausgewählt und ihre jeweiligen Eigenschaften und Einsatzgebiete erklärt.

Fleece

Fleece-Jacken sind reine Isolationsjacken, das heißt: sie werden als zweite Schicht unter einer Regen- oder Windjacke getragen. Sie wärmen, sind aber nicht winddicht, dafür hochatmungsaktiv und trocknen schnell. Man kann sie im Alltag statt eines Pullovers tragen oder draußen, wenn es nicht zu windig ist. Diese moderne Fleece-Jacke besteht, wie der Großteil aller Fleece-Jacken, aus 100 Prozent Polyester. Die Besonderheit bei dem gezeigten Modell sind die hochwertigen längerflorigen Fasern. Moderne Fleece-Jacken sind sehr leicht, lassen sich klein und kompakt zusammenfalten und passen so komfortabel in einen Wander-Rucksack.

Kostenpunkt: 80 – 200 Euro

Merinowolle

Die in modernen Wolljacken verarbeitete Merino-Wolle stammt meist aus Australien, Neuseeland und Südamerika. Dieses Modell wurde in Schweden hergestellt. Im Vergleich zur Schurwolle von heimischen Schafen ist sie viel weicher und kratzt praktisch nicht. Wolle ist ein wärmendes Naturprodukt. Die Oberfläche enthält einen Nylon-Anteil, was gegen Abrieb schützt. In einer Wolljacke schwitzt man weniger als in einer Kunstfaserjacke. Das wolleigene Lanolin macht sie wasserabweisend. Ihre praktischen Eigenschaften machen sie nicht nur bei Draußen-Aktiven beliebt, sondern auch als professionelle Thermobekleidung, die isoliert.

Kostenpunkt: 150 Euro

Kunstfaser

Leichte Isolationsjacken sind in den vergangenen Jahren zu beliebten Alternativen zu Fleece und Co geworden. Isolationsjacken gibt es in vielen Varianten und Qualitätsabstufungen. Weil sie sehr leicht und gut zu komprimieren sind, eignen sie sich gut für Rucksack-Touren. Abends am Lagerfeuer oder in den Pausen wärmt sie zuverlässig und deutlich wärmer als eine Fleece-Jacke und ist zusätzlich windabweisend. Für anstrengende Aktivitäten eignet sich die Jacke weniger, dafür ist sie einfach zu warm. In unseren Breiten kann sie auch eine Alternative zur klassischen Winterjacke sein, je nach Wetterlage eventuell kombiniert mit einer Regenjacke.

Kostenpunkt: 80 – 200 Euro

Daunenjacke

Moderne Daunenjacken sind sehr leicht. Entscheidend ist die Qualität der Daune, die auf eine besondere Probe gestellt wird: Eine Unze (28 g) der Daunenmischung wird für 24 Stunden zusammengepresst. Anschließend wird das Volumen gemessen, auf das sich die Probe wieder ausdehnt und in cubic inches (cuin) angegeben. Eine Füllkraft ab 550 cuin aufwärts ist gut, ab 650 Spitzenklasse und über 800 kaum zu toppen. Kurz: Je mehr Volumen eine bestimmte Füllmenge erzeugt, desto besser ihr Isolationswert. Die Gewinnung der Daunen ist leider oft problematisch – die Lebendrupf-Methode wird von Tierschützern hart kritisiert.

Kostenpunkt: 100 – 700 Euro

Softshell

Diese Softshell-Jacke eignet sich besonders für anstrengende Aktivitäten. Beim Joggen, Wandern oder Fahrradfahren schützt die Jacke vor Kälte und Wind. Die bei Softshells besondere Dampfdurchlässigkeit sorgt für ein gutes Klima innerhalb der Jacke. Man hat nicht das Gefühl, darin zu ersticken, wie es bei wasserdicht-„atmungsaktiven“ Jacken oft der Fall ist. Der imprägnierte, glatte Oberstoff sorgt für sehr guten Nässeschutz, der auch ganztägigem Nieselregen trotzen kann. Softshell-Jacken bestehen meist aus Nylon und Polyester-Materialien und sind überwiegend weich und dehnbar. Sie ersetzen jedoch keine Spezial-Regenjacken.

Kostenpunkt: etwa 250 Euro

Gore-Tex Active

Die amerikanische Firma W. L. Gore ist Vorreiter in Sachen wasserdichter Bekleidung. Ziel ist es, Regen nicht hinein-, aber Schweiß in Form von Wasserdampf herauszulassen. Das ist der Unterschied zum „Friesennerz“. Moderne Gore-Tex-Jacken wie diese haben eine besonders feine Teflon-Membran, die den Dampfaustausch optimiert.

Die Jacken müssen regelmäßig gewaschen werden, damit die empfindliche Membran intakt bleibt. Gore-Tex Active ist 100 Prozent wasser- und winddicht, eignet sich also für Draußen-Sport, wie etwa Skilanglauf, Joggen, Radfahren aber auch Alpinski, jedoch nicht für Trekkingtouren mit schwerem Gepäck.

Kostenpunkt: 300 – 550 Euro

Gore-Tex Pro

Wie bei der Gore-TEX Active wird auch bei dem Gore-Tex Pro-Modell eine wasserdicht-dampfdurchlässige Teflon-Membran verwendet. Einlaminiert zwischen eine äußere Stoffschicht aus Polyamid und ein glattes Innenfutter, ist Gore-Tex Pro vor allem sehr robust und uneingeschränkt rucksacktauglich. Die Machart ist extrem aufwändig. Der Stoff soll an möglichst wenigen Stellen geklebt werden. Abdichtende Nahtversiegelungen (Tapes) sind so schmal wie möglich gehalten, damit die Atmungsaktivität möglichst großflächig gewährleistet ist. Das Ergebnis ist eine regenfeste Jacke für alle Draußen-Aktivitäten ohne Einschränkungen.

Kostenpunkt: 380 – 900 Euro

Windstopper

Windstopper sind eine besondere Variante der Softshell-Jacken – Softshell ist die Bezeichnung für Draußen-Jacken, die nicht hundertprozentig wasserdicht sind, diese heißen Hardshell – und wurden entwickelt mit dem Ziel, einen möglichst hohen Windschutz bei guter Atmungsaktivität zu bieten.

Beim Tragekomfort sind sie weniger „brettig“ als gängige Regenjacken (Hardshells) und meist innen leicht isoliert. Eine gute Soft-shell-Jacke erfüllt oft schon die Funktion eines Windstoppers, daher eignen sich diese vor allem für Aktivitäten, bei denen man tatsächlich einen echten Windschutz braucht, beim Rad- oder Skifahren zum Beispiel.

Kostenpunkt: ab 200 Euro

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