Tipps und Tricks von ProfisSo lernt man am besten Inlineskaten

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Inlineskater

Schwung bekommt man, wenn man ein Bein nach außen wegdrückt.

Sportvereine kämpfen um ihre Existenz, Sporthallen sind geschlossen, Schwimmbäder haben zu, Sportplätze sind abgeriegelt. Da boomt der Sport im Freien. Wer keine Lust hat zu joggen, sollte es einmal mit Inlineskaten probieren. Auch wenn die Skate-Hochzeit schon eine Weile zurückliegt, ist der Sport immer noch beliebt und macht genau soviel Spaß.

Köln bekommt bald sogar eine eigene Inline-Skating-Anlage. Sie befindet sich derzeit noch in der Bauphase, soll aber Ende Mai oder Anfang Juni eröffnet werden. Wer noch ein Paar Inliner im Keller hat, sollte sie jetzt also abstauben und losrollen.

Natürlich gibt es dabei insbesondere in Coronazeiten einige Regeln zu beachten. Maximal zu zweit, nicht in großen Gruppen, Abstand wahren und Hygienevorschriften einhalten sind die obersten Regeln beim Radfahren, Joggen und Skaten gleichermaßen. 

Kraft, Ausdauer und Koordination trainieren

Wer die Skates zum ersten Mal anzieht und Hilfe braucht, kann sich an zertifizierte Coaches wenden, zum Beispiel an Isabella Gschwandtner. "Die Basics hat man in einer Stunde drauf", sagt die Diplom-Sportwissenschaftlerin, die als Inlineskate-Lehrerin, Personal Coach und Lauftrainerin in Köln arbeitet, derzeit aber nur das Einzeltraining anbieten darf.

Die Sportlerin schwört auf Bewegung an der frischen Luft: "Ich bin ein großer Fan des Outdoor-Trainings. Viele sitzen viel zu viel drinnen herum. Wenn wir uns draußen bewegen, wird das Immunsystem gestärkt, über die Sonne produziert unser Körper Vitamin D und der Blick auf die Bäume macht uns entspannter."

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Inlineskaten eigne sich gut, um Kraft, Ausdauer und Koordination zu trainieren und die äußeren Oberschenkel, Rücken und Po zu trainieren. Man kann die Roller auch einfach als Fortbewegungsmittel nutzen. "Ganz wie man möchte, kann man schnell oder gemächlich fahren. Ab 20 Stundenkilometern kommt es dem Kalorienverbrauch des Joggens schon nahe", sagt Gschwandter.

Anders als joggen sei der Sport auch für schwerere Menschen geeignet, da er durch die gleichmäßige und natürliche Bewegung die Gelenke nicht so stark belaste. Geübte Läufer könnten mit dem Inlineskaten ihre Komfortzone verlassen und neue Muskelreize setzen. "Man hat schnell ein Erfolgserlebnis. Jeder kann starten", so Gschwandter.

Tipps zum Inlineskaten

Wer neue Inlineskates kauft, sollte sie im Laden anprobieren und auch eine kleine Probefahrt machen. Die Rollen sollten sich gut und flüssig drehen und nicht stocken. Die bekanntesten Marken sind K2 und Rollerblade, aber auch günstigere Modelle können gut funktionieren.

Am wichtigsten ist die Schutzausrüstung, vor allem ein Helm, aber auch Schoner für Knie, Handgelenke und Ellenbogen.

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Über Unebenheiten kommt man in Schrittstellung mit gebeugten Knien.

Bei jeder Sportart, die neu erlernt wird, sollte langsam gestartet werden, um das Verletzungsrisiko zu vermeiden und sich nicht zu übernehmen. Für den Start und um ungestört ins Rollen zu kommen ist ein Parkplatz mit glattem Boden ideal, zum Beispiel der vor dem Biergarten "Playa" an der Jahnwiese in Köln-Müngersdorf. Vorher ein wenig warm machen, etwa auf der Stelle laufen, Arme kreisen und Gelenke bewegen. Bevor man richtig losfährt, muss man unbedingt bremsen können.

Nicht bei Regen und auf nassem Boden fahren, dann ist es sehr glatt. Gefahren werden sollte am besten nur auf glattem Asphalt, denn Staub und Schotter machen auf Dauer die Rollen kaputt.

Hat man die Skates geschnürt, kann es losgehen. Erst einmal muss man die richtige Haltung finden. In leichten Kniebeugen sollte man die Füsse etwas versetzt nebeneinander stellen. Um nicht nach hinten zu fallen, drückt man die Knie über die Zehenspitzen.

Die ersten Schritte macht man langsam. Anfangs kann man erst einmal üben mit den Skates zu „gehen". Dazu setzt man die Füße schräg aneinander. Daraus entwickeln sich dann immer größere Schritte. Auch die Lemon Technik" kann helfen, sich erst einmal auf den Rollen wohlzufühlen. Damit stellt man sich mit beiden Skates nebeneinander auf den Boden und drückt sich dann mit beiden Füßen gleichzeitig nach außen ab, um sie dann wieder zusammenzuziehen.

Über Unebenheiten kommt man am besten, indem man weit in die Knie geht, so dass sich diese oberhalb der Zehenspitzen befinden. Die Skates sollte man ein wenig versetzt halten. Ein Fuß steht also weiter vorne als der andere. Auch Hinfallen sollte man vor der ersten, schnelleren Runde üben.

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Richtig fallen lernen: Finger ausstrecken, Knie zusammen und den Schonern vertrauen

Bremsen ist fast am allerwichtigsten beim Skaten und sollte früh geübt werden. Es gibt den Heel-Stop, wobei man die Bremse am Skate benutzt. Dazu den Fuß mit der Bremse vorstellen und anwinkeln, in den Knien bleiben und den Bremsblock auf den Boden pressen. Wenn man mit den Händen auf den Oberschenkel drückt, kommt noch mehr Bremskraft auf den Block.

Außerdem kann man den T-Stop lernen, der aber bei normalen Freizeit-Skates die Rollen recht schnell abnutzt. Das Gewicht wird auf den vorderen Fuß, der nicht bremst, gelegt, der hintere Fuß wird mit den Rollen quer, also im 90 Grad Winkel oder eben in T-Form auf den Boden gedrückt, so dass die Rollen als Bremse fungieren.

Beim Plow-Stop bremst man, indem man wie auf Skiern einen Schneepflug hinlegt. Diese Technik verlangt viel Kraft, ist aber recht einfach. Die Knie werden dabei nah aneinander gebracht, die Skates aber kurz auseinander gedrückt, um sie dann zu einem Dreieck zusammen zu bringen. Wer etwas geübter ist, kann auch mit dem Spread-Eagle-Spinout oder einem Jump anhalten. Auch der Treppenstop (im 45 Grad Winkel auf eine Stufe fahren) oder Mauerstop (mit Skates gegen eine Mauer fahren, dabei den Körper nach hinten halten, Zehen einziehen) stoppt die Fahrt.

Mehr Informationen zu Isabella  Geschwandtner finden Sie auf Ihrer Webseite www.isi-fitness.de. Dort bietet sie neben Inlineskating noch weitere Sportkurse an. Mehr Informationen zum Bau der Skate-Anlage und dem Speed Skating Club (SSC) Köln, der in normalen Zeiten verschiedene Kurse für Einsteiger und Fortgeschrittene anbietet, gibt es auf www.ssc-koeln.org.

Gute Fahrt!

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