Laufen im Winter„Suchen Sie sich Mitläufer“

Lesezeit 3 Minuten
Laufend durchs Leben: Astrid Benöhr

Laufend durchs Leben: Astrid Benöhr

Frau Benöhr, als Ultra-Triathletin haben Sie Stunden um Stunden laufend, auf dem Rad oder im Wasser verbracht. Haben Sie nicht auch manchmal Lust, lieber auf dem Sofa zu bleiben, als bei nasskaltem Winterwetter Ihre Runden zu drehen?

Inzwischen ist das bei mir einfach zur Gewohnheit geworden. Ich war schon immer ein Frischluft- und Natur-Fanatiker. Als Kind habe ich schon am liebsten draußen am Bach hinterm Haus gespielt. Manchmal reicht mir heute auch schon ein Spaziergang an der frischen Luft. Laufen muss ja gar nicht immer sein.

Astrid Benöhr (57) ist fünffache Weltrekordinhaberin im Ultra-Triathlon. Ihre Bestzeit über die zehnfache Iron-Man-Distanz aus dem Jahr 1999 ist unerreicht: 38 Kilometer Schwimmen, 1800 Kilometer Radfahren und 422 Kilometer Laufen absolvierte sie in 187,18 Stunden. Die Extremsportlerin und dreifache Mutter und Großmutter aus Bergisch Gladbach gibt im Anti-Diät-Club Tipps zu Motivation, Ernährung und Gelenk-Gesundheit.

Zeit: Dienstag, 13. Januar, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr)

Ort: studio dumont, Breite Straße 72, 50667 Köln

Preis: 7,50 Euro, Anti-Diät-Club-Mitglieder zahlen 5 Euro,

Karten gibt es nur vor Ort an der Abendkasse.

Astrid Benöhr: „40 Jahre 20 sein –

Forever young durch Ausdauersport“, Edition Steffan, Köln, 200 Seiten, 14,90 Euro

Bei doppelten oder dreifachen Iron-Man-Distanzen waren Sie bis zu 24 Stunden am Stück unterwegs. Wie ertragen Sie die Monotonie?

Ich habe das Laufen nie als monoton empfunden. Bei Wettkämpfen war ich immer aufmerksam und habe in meinen Körper hineingehorcht. Es ist wichtig, auf sein Bauchgefühl zu hören und rechtzeitig zu trinken und zu essen. Die meisten Hobby-Läufer, die Probleme haben, nehmen zu wenig Flüssigkeit zu sich. Auch im Winter braucht der Körper genügend Flüssigkeit. Zudem ist beim Training Abwechslung gut. Ich persönlich laufe lieber im Königsforst als immer die gleiche Strecke um die Saaler Mühle. Der Wald ist sehr viel abwechslungsreicher als diese 1,2 Kilometer-Runde. Da macht das Laufen mehr Spaß.

Welche Motivationstricks geben Sie Anfängern?

Suchen Sie sich Mitläufer, das motiviert, schon weil man sich verpflichtet und sonst jemandem absagen müsste. Außerdem kann man Erfahrungen austauschen. Und, ganz wichtig, sich nicht zu viel vornehmen. Am Anfang ruhig nur kurz laufen, dann wieder gehen. Und immer auf die Signale des Körpers hören. Jeder muss das richtige Maß für sich selbst finden.

Viele Menschen, die mit dem Sport beginnen wollen, geben sich einem gewissen Ausrüstungswahn hin. Was braucht man wirklich?

Ein Kilometerzähler ist schon ein schönes Spielzeug. Da weiß man, was man getan hat. Bei allem technischen Schnickschnack sind für mich die Schuhe aber das wichtigste. Da sollte man sich im guten Fachhandel beraten lassen. Oft gibt es in den Geschäften ja auch Laufbänder, auf denen man die Schuhe direkt ausprobieren kann.

Was ist aus Ihrer Sicht, die richtige Sportler-Ernährung?

Das wichtigste sind Flüssigkeit und Kohlenhydrate. Kohlenhydrate sind ja weit besser als ihr Ruf. Kohlenhydrate sind das Benzin des Ausdauersportlers. Wer keine Energie hat, kann auch keine Leistung bringen. Wenig essen und gleichzeitig viel Sport machen ist absolut keine gute Idee. Wer verbrennt, braucht Energie, also gerade auch Kohlenhydrate.

Warum, glauben Sie, ist ein Extremsport wie Triathlon heute so beliebt? Warum haben die Leute Lust, sich zu quälen?

Triathlon vereint die effektivsten Sportarten in sich: Laufen stärkt das Herz-Kreislauf-System. Schwimmen kräftigt die komplette Muskulatur und entlastet die Gelenke. Radfahren ist gelenkschonend und fördert die Ausdauer. Die Kunst dabei ist, zu trainieren ohne sich zu quälen. Ich persönlich habe mir immer Schwimmbecken gesucht, in denen das Wasser nicht ganz so kalt war. Bei aller Liebe zum Sport: Ich bin einfach kein Fan von kaltem Wasser.

KStA abonnieren