Ausgehen in NippesKlein-Tokio mitten in Nippes

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Salih und Dilara Elmascan betreiben die Shibuya Sushi-Bar.

Salih und Dilara Elmascan betreiben die Shibuya Sushi-Bar.

Nippes – Lokalinhaber Salih Elmascan ist weit gereist. Der in Chorweiler aufgewachsene BWL-Absolvent, der seit vier Jahren in Nippes lebt, hat zwei Jahre in der malaiischen Hauptstadt Kuala Lumpur verbracht – und er hatte weitere berufliche Stationen in London, Peking sowie auf Bali. Im Laufe jener Zeit entwickelte sich seine Vorliebe für die asiatische Küche, insbesondere für Sushi, das nicht nur in Japan, sondern in weiten Teilen Asiens sehr populär ist. Als das Ladenlokal an der Neusser Straße 332 frei wurde – das ehemalige „Rôti’s“, zuvor die Neusser Stube – zögerte er daher nicht lange und übernahm den Mietvertrag sowie Teile des Inventars vom Vorbesitzer Felix Noyaner, dem Bruder seiner Frau Dilara. Die Shibuya Sushi-Bar war geboren.

„Ich hatte schon immer Lust, in die Gastronomie einzusteigen. Gerade Sushi hat es mir angetan. Ich mag das präzise, akkurate Arbeiten bei die Zubereitung von Sushi sowie die Vielfalt an Variations- und Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Küchen.“

In den Umbau haben die Elmascans viel Arbeit gesteckt und unter anderem selbst Lampen installiert und den Boden verlegt. Einiges erinnert jedoch noch an den Vorgängerladen – wie die markante, freigelegte Backsteinwand rechts des Eingangs. Ansonsten wirkt das Interieur geradlinig. Die Tische sind im schnörkellosen Holz einer Sushi-Bar gehalten, der Raum hinter der Theke kontrastiert mit schwarzen Kacheln, während an den übrigen Wänden ein sattes Blau die Akzente setzt.

Die Shibuya Sushi-Bar hat montags bis freitags von 12 bis 22 Uhr geöffnet. Samstags, sonntags und an Feiertagen ist von 16 bis 23 Uhr auf. Sämtliche Speisen sind auch zum Mitnehmen bestellbar. Telefon: 789 649 11.

Parkmöglichkeiten gibt es im Umkreis nur in sehr begrenzter Zahl. KVB: Haltestelle Florastraße (Linien 12, 15 und 147) oder Nordstraße (Linien 140 und 147) plus jeweils rund 150 Meter Fußweg. (bes)

Der Name Shibuya Sushi-Bar – der übrigens nichts mit der Veranstaltungs-Reihe Shibuya-Lounge im Neuehrenfelder Café Franck zu tun hat – verweist auf das Trendviertel Tokios mit ausgefallenen Geschäften und viel jungem Publikum. „Er klingt erstens sehr schön und ist zweitens der Name des Szene-Stadtteils schlechthin in Tokio. Wir sind überzeugt, dass auch Nippes Potenzial hat, sich in diese Richtung zu bewegen.“ Elmascan versteht seinen Laden nicht als reines Restaurant, sondern als Adresse, wo man auch mal abends einfach so hingehen kann. Die Rückmeldungen aus dem Veedel sind durchweg positiv. „Wir sind schon gut besucht“, bilanziert er.

Auch in Kalifornien ist Elmascan viel gewesen, wo viele Innovationen rund um Sushi stattfinden. „Alles was Trends setzt, kommt mittlerweile von dort. So gesehen spiegelt Sushi schon lange nicht mehr die traditionelle japanische Küche wider, sondern ist vor allem durch Entwicklungen in New York und Kalifornien international fusioniert.“

Diverse Makis

Bei den Sushi-Spezialitäten sind zunächst die Klassiker zu nennen: Etwa diverse Maki – von Algenblättern eingehüllte Reisrollen mit Fisch- und/oder Gemüse-Einlage (zwischen drei und 4,50 Euro) sowie die California Rolls oder Inside-Out-Makis – innen Fisch, außen Reis – zwischen vier und 5,50 Euro.

Besonders stolz ist das Team jedoch auf seine „Specials“ – selbst kreierte Sushi-Varianten, die es nur hier gibt: etwa die „Crazy Salmon Roll“ mit Lachs, Avocado, Sesam, Lachsmantel, Schnittlauch und diversen Saucen (11,90 Euro) oder die karamellisierte „Steak Tataki Roll“ mit Spargel und Pilzen, Rumpsteak, Sesam und Schnittlauch (13,50 Euro).

Daneben finden sich auch Highlights aus anderen asiatischen Küchen auf der Karte wieder, beispielsweise das Dessert „Sweet Chili“, ein Chili-Schokoladen-Brownie mit Vanille-Eis (5,50 Euro), chinesische „Gyoza“-Teigtaschen mit Hähnchen- und Gemüsefüllung (4,50 Euro) oder die indonesische Tintenfisch-Variante „Cumi Cumi“ (6,50 Euro). Mit dem „Beef Teriyaki“, einem Black-Angus-Steak mit gegrilltem Spargel und Cherrytomaten (16,90 Euro) gibt es auch eine fernöstliche Variante des Rumpsteaks, wenn es mal kein Fisch sein soll. Bei den Zutaten greift Elmascan auf authentisch-asiatische Produkte zurück – das kann auch eine spezielle Mayonnaise sein, die es in der Qualität nur von einem japanischen Anbieter gebe. Oder rohen Fisch, den das Team jeden Morgen frisch auf dem Großmarkt besorgt.

Und seinem sozialen Engagement – der Ladeninhaber ist Mitbegründer des Vereins „Social Minds“, der sich für die Qualifikation von Jugendlichen aus benachteiligten Veedeln einsetzt – bleibt Elmascan auch in seinem Restaurant treu: Vom hausgemachten Minz-Zitronen-Eistee (3 Euro) fließen 50 Prozent des Erlöses in das Projekt „TeachFirst“. Für diese Initiative hatte er nach seinem Studium als Fellow – also als ein Mentor und langfristiger Lernbegleiter für Schüler – gearbeitet.

Übrigens: Auch die Freunde des früheren Bistros „Rôti’s“ brauchen nicht traurig zu sein. Wie zu hören ist, haben Felix Noyaner und sein Freund Marcel Gut lediglich eine Pause eingelegt, um ganz in der Nähe das ursprünglich für ihr Lokal geplante Konzept umzusetzen: einen Burger- und Fritten-Laden einzurichten, was an dieser Stelle bautechnisch nicht möglich war. An der Neusser Straße bleibt es also gastronomisch spannend.

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