Lieblingsorte in KölnFrühstück bei „Miss Päpki“ am Brüsseler Platz

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Redakteurin Julia Floß stellt ihre Lieblings-Restaurants vor.

Redakteurin Julia Floß stellt ihre Lieblings-Restaurants vor.

Ach, das Belgische. Was für die einen das Sammelbecken kreativer Freigeister und gestalterische Inspirationsquelle ist, ist für andere die Brutstätte einer nervtötenden Generation selbstgefälliger Wichtigtuer, die, abgesehen vom Erwerb des aktuellsten iPhones, eigentlich noch nichts erreicht haben. Meine Liebe zum Belgischen Viertel ist tagesformabhängig.

Ich habe schon häufig den Plan gefasst, mich mit einer Adaption des pädagogisch wertvollen „Schimpfwort-Glases“ an den Brüsseler Platz zu setzen und jedes Mal, wenn jemand völlig ironiebefreit das Wort „Projektleiter“ (wahlweise Projekt-Manager) sagt, muss er zur Strafe zwei Euro ins Glas zahlen. Von dem Erlös spendier’ ich allen Beteiligten ein siebbedrucktes T-Shirt mit der Aufschrift „Papis kleiner Schatz“. Andererseits ertappe ich mich selber dabei, wie ich handgesprayte Schildkröten an Stromkästen oder Baumstämme mit gehäkeltem Rollkragen fotografiere und unbedingt auf meinem mobilen Endgerät speichern muss. Ich stromere wirklich gerne durch das Viertel, entdecke hübsche kleine Boutiquen, Bars, ausgefallene Läden, Galerien und Cafés.

Hausgemachter Eistee mit frischer Minze // 2,90 Euro

Alles zum Thema Brüsseler Platz

Zwetschgenstreuselkuchen // 3,30 Euro

Aprikosen-Vanille-Tarte // 3,90 Euro

Bio-Quittensecco // 3,80 Euro

Brotkorb mit Croissant und diversem Süßkram // 6,50 Euro

Brotkorb mit Meerrettich-Frischkäse und Räucherlachs // 7,50 Euro

Eiscreme: Vanille // 1 Euro

Miss Päpki ist eines davon. Chefin und Namensgeberin Claudia Papke hat vor knapp vier Jahren dieses Kleinod eröffnet. Das Café gleicht einer überdimensionalen (sehr geschmackvollen) Puppenstube. Viel Weiß, viel Licht, viel Holz. Dazu antike Stehlampen, Blümchen und buntes Porzellan, selbstredend mit Goldrand. Die Porzellanauswahl und die selbst gebastelten Etageren stammen übrigens von der Mutter der Chefin. Um es mal vorwegzunehmen – alles, was ich probiert habe, war köstlich: Vom hausgemachten Eistee über das Frühstück bis zum Zwetschgenstreuselkuchen.

Miss Päpki hat das Kunststück geschafft, sich mit vielen besonderen Details von der Masse der hübschen Cafés abzusetzen: Das Eis stammt von „Tony aus Hürth“, dem italienischen Eiscafé Escobar. Beim süßen Frühstück gibt’s nicht nur Marmelade und Honig, sondern auch Erdnussbutter (mit Stückchen!) und eine verboten gute Kokoscreme. Die Weinkarte ist überschaubar und einladend. Mein persönlicher Tipp für den Fall, dass am Nebentisch zwei Projektleiter mit Dutt und Laptop Platz nehmen und sich gegenseitig ihre Genialität attestieren: Einfach mal ein Gläschen Quittensecco draufschütten. Vielleicht wird ja ein Start-up draus.

Miss Päpki, Brüsseler Platz 18, 50674 Köln,

Öffnungszeiten: Mo+Mi-Fr: 9.30 bis 19 Uhr, Sa+So: 10.30 bis 19 Uhr

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