Restaurant „Kaizen“Japaner im Belgischen Viertel bietet weit mehr als Sushi

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Dunkle Wände, elektronische Musik, freundlicher Service: das „Kaizen“ im Belgischen Viertel

Dunkle Wände, elektronische Musik, freundlicher Service: das „Kaizen“ im Belgischen Viertel

Köln – Die mit klein gehackten Cashewkernen und Koriander dekorierten Shrimps liegen orange glänzend auf einem Chicorée-Schiffchen, hineinzubeißen ohne zu kleckern ist nicht ganz  einfach. Aber wenn es gelingt, wird man mit einem kleinen Wohlgenuss belohnt, denn die süße japanische Sweet Chili Mayo und die leichte Bitterkeit des Salats balancieren sich aus.

Shrimps und Chili-Mayo auf Chicorée-Schiffchen

Shrimps und Chili-Mayo auf Chicorée-Schiffchen

Es ist eines der pfiffigen und ungewöhnlicheren Gerichte im „Kaizen“, das auch Sushi und Sashimi sowie im Tempura-Teig Frittiertes bietet. Und mehr – denn das in diesem Jahr eröffnete Restaurant versucht eine Art japanischen Rundumschlag. Auch Gegrilltes entsprechend der Izakaya-Kultur wird aufgetischt. Ehrlich gesagt, macht mich so etwas häufig skeptisch: Wer meint, alles gut zu können, kann häufig nichts richtig gut.

„Volcano Roll“ für Breitmaulfrösche

Was das „Kaizen“ schon mal nicht gut kann, ist Wein. Offene Weine gibt es nur zwei, von den gerade einmal vier angebotenen Flaschenweinen (ärgerlich: ohne Jahrgang und nur mit rudimentären Infos in der Karte) ist der Lucashof Weißburgunder (25 Euro) eine gute Wahl. Auf der Habenseite sind einige gelungene hauseigene Cocktails zu verbuchen.

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In Sachen Wein konnte das „Kaizen” bei unserem Besuch nicht überzeugen.

In Sachen Wein konnte das „Kaizen” bei unserem Besuch nicht überzeugen.

Als Benchmark in Sachen Sushi muss hier die „Volcano Roll“ gelten, eine von zwei, die in Tempura-Teig frittiert werden. Sie ist ein Bodybuilder unter den Rollen, nur für Breitmaulfrösche in einem Happs zu essen, aber sehr gut frittiert, mit einer angemessenen Menge Lachs. Japanische Spicy Mayo, Teriyaki-Sauce und Sesam lassen sie zwar ein wenig mächtig und wie unter aromatischem Dauerbeschuss wirken, doch stellt sich der Yummy-Faktor problemlos ein.

Viele andere Gerichte klingen besser als sie schmecken: Die klare Muschelsuppe wirbt mit Yuzu-Abrieb und Sake, die kaum schmeckbar sind. Die frittierte Sardine wird unter süßsauren Gemüsestreifen begraben; und beim in dünne Scheiben geschnittenen Lammfilet wirkt die sehr feste Rotwein-Yuzu-Sauce viel zu süß und überhaupt nicht differenziert.

Elektro-Musik und freundlicher Service

Viel besser: das Karaage nach Kaizen Art. Der Klassiker mit herrlich kross frittiertem, schlotzigem Hühnerfleisch wird garniert mit frischem Porree, Rote-Bete-Sprossen, Ingwer und Shiso-Blättern, dann verfeinert mit Sesamöl, japanischer Mayo und Teriyaki-Sauce. Ebenfalls gut sind die saftigen Rindfleischstücke „Harami“ vom Grill mit Yakiniku Sauce, auch wenn sie wenig Grillaromen aufweisen.

Der Service im dunkelgrau gestrichenen Restaurant, in dem elektronische Musik läuft, ist sehr freundlich und erklärt auch gern. Am Fenster sitzt man sehr nett. „Kaizen“ ist eine japanische Philosophie, die Veränderung zum Besseren bedeutet. Auch hier ist diese nach solidem Start sicher zu erwarten.

Henns Auswahl

Volcano Roll // 14,60 Euro, Muschelsuppe mit Yuzu-Abrieb // 4 Euro, Frittierte Sardine, mit süß-saurem Gemüse // 5,50 Euro, Karaage nach Kaizen-Art // 9,80 Euro, Lamm-Filet mit Rotwein-Yuzu-Sauce // 12,50 Euro, Chili-Garnelen-Schiffchen // 7 Euro, Yuzu- oder Matcha-Eis // 2 Euro, Sashimi-Mix 32 Euro, Sushi-Mix 27 Euro

Das Restaurant „Kaizen”: Lindenstraße 67, 50674 Köln Belg. Viertel

0221/ 16915037, Di-Do & So 18-23 Uhr, Fr-Sa 18-24 Uhr

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