Restaurant Petit LionEhemaliger Kölner Sternekoch am Herd in Königswinter

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Christian Leve (l.) und Nicolas von Auersperg im "Petit Lion"

Christian Leve (l.) und Nicolas von Auersperg im "Petit Lion"

Zeit zum Abendessen. Vor dem Fenster zockelt das letzte Touristenbimmelbähnchen „Drachen-Express“ des Tages vorbei, und die Schiefertafel vor dem Hotel Krone wirbt mit „Scholle Finkenwerder Art“. Als Passant vermutet man nicht, dass in der Küche mit Nicolas von Auersperg ein ehemaliger Kölner Sternekoch am Herd steht. „Im Taku konnte ich nichts mehr erreichen, das hier ist eine Herausforderung“, erzählt der 30-Jährige. „Wiener Schnitzel und Sauerbraten sind der Renner. Es macht mir richtig Spaß, diese Klassiker zu kochen.“ Doch von Auersperg kann mehr – und kocht auch mehr.

Euro-asiatische Brückenschläge

Die Karte des Restaurants „Petit Lion“ bietet auch die euro-asiatischen Brückenschläge, für die er bekannt ist, wie Schaumsuppe von Bärlauch und Kokos, mit Spargel-Tempura und Tatar. „Wir bieten die Produktqualität eines Sternerestaurants, aber mit weniger Einzelkomponenten auf dem Teller. Ich will hier auch nicht direkt wieder einen Stern erkochen.“ Aber Wurzeln will er schlagen. Von Auersperg wohnt in der Nähe und in der Küche setzt er auf regionale Produkte.

„Beim Fleisch sind wir ganz weg von US-Beef. Man hat in der Eifel so gute Qualitäten!“ Zur Seite steht ihm Geschäftspartner Christian Leve, der einst in den Kölner Weinhandlungen „FUB“ und „Les Amis du Vin“ junge deutsche Winzertalente förderte.

130 Posten auf der Weinkarte

Seine Weinkarte bietet 130 Positionen, darunter einige exklusiv abgefüllte Weine, alles ist fair kalkuliert. Und wenn es etwas Besonderes sein soll, zieht Christian Leve eine Raritätenkarte mit Bouteillen bis zurück zum Jahrgang 1947 hervor. Das Hotel mit seinen 18 Zimmern brachten die Beiden in kürzester Zeit von 3 Sternen auf 3 Sterne superior. Zurzeit haben sie eine 7-Tage-Woche mit bis zu 14 Stunden pro Tag. Es gibt zwei Menüs, die alle drei bis vier Wochen geändert werden, im Jahr soll es rund vier Küchenpartys geben, und im Restaurant kann jeder sitzen wo er möchte: eher ruhig im geschmackvoll modernisierten Ambiente, oder gesellig mit klassischer Weinstubenromantik.

„Die Königswinterer haben sich über uns gefreut, aber waren auch skeptisch: Da kommt der Sternekoch, der hat sicher auch Sternepreise. Man muss sich den Gästen öffnen, zum Beispiel mit einem Mittagstisch, 2 Gänge für 12 Euro.“

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