Restaurant mit Blick auf Decksteiner WeiherHerbstausflug zum „Haus am See“ in Köln

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Köln – Auf die Terrasse des „Haus am See“ scheint die Herbstsonne, der Blick geht auf den kleineren Teil des Decksteiner Weihers und all jene, die sich dort in Tretbooten abmühen. Es sitzt sich herrlich hier draußen, das „Früh“ kommt frisch vom Fass (1,90 Euro) und der Kuchen aus der Theke. Ein toller Ort, um die letzten schönen Herbsttage zu verbringen und danach im Grüngürtel zu spazieren.

Aber drinnen? Die Räume heißen „Salon Windsor“, „Salon 1800“, „Spiegelsalon“ oder „Gute Stube“ – und ähnlich verschnarcht wie die Namen ist auch die Einrichtung. Im Frühjahr war die Familie Beck mit neuem Schwung und Patissier in die Saison gestartet. Unter anderem standen Kaninchenroulade im Knuspermantel, spanische Mandelsuppe oder Marillen-Palatschinken auf der Karte.

Nur noch Altbekanntes

Heute gibt es fast nur noch Altbekanntes: Schweinefiletmedaillons mit Waldpilzrahmsauce, Rumpsteak, klare Hühnersuppe, Currywurst, Schnitzel. Leider recht langweilig. Die Homepage verspricht, dass ausschließlich frische Produkte von Lieferanten aus der Region verwendet werden. Es wäre schön, zumindest bei Fleisch und Fisch die Herkunft dann in der Karte auch zu dokumentieren.

Der „Gratinierte Ziegenkäse mit Honig, Thymian und Pinienkernen an Wildkräutersalat“ (8,90 Euro) von Küchenchef Sascha Seibt ist nicht das, was er verspricht: Honig sowie Pinienkerne sind nicht vorhanden, über dem Ziegenkäse liegen hart gewordene Streifen Balsamico. Die Hokkaido-Kürbis-Crèmesuppe mit Kokos (7,50 Euro) war wenig cremig, und weder Kokos noch Kürbiskernöl waren zu schmecken – stattdessen ein gerüttelt Maß an Schärfe und der unvermeidliche Klecks Balsamico.

Wechselnde Tageskarte

Etwas besser die groß portionierten Hauptgänge: Das Rahmsauerkraut beim ordentlichen Zander (20 Euro) bot neben viel Süße auch ausreichend Säure, die Salzkartoffeln waren groß, nur die gebackenen Blutwursttaler nicht kross. Die geschmorten Kalbsbäckchen (19,80 Euro) schmeckten nur nach Rosmarin. Bei den Desserts lohnen sich die warmen Zimtpflaumen mit Vanilleeis (7,80 Euro). Die Schokoladen-Brownies (8,50 Euro) gerieten eher zu trocken, zu süß und ohne schokoladige Tiefe.

Bei aller Kritik: eine Ausflugsküche, die durchgehend geöffnet ist, kann nicht alles frisch und auf den Punkt kochen, und ein Lokal dieser Größe muss den kleinsten gemeinsamen Nenner treffen – deshalb ist die wechselnde Tageskarte sehr lobenswert. Ein kleiner Warnhinweis noch: An sonnigen Wochenenden kommt man sich auf dem Parkplatz des Restaurants vor wie in der Rushhour in Neu-Delhi.

Bachemer Landstr. 420, 50935 Köln ☎ 0221/4309260, geöffnet täglich von 10-23 Uhr hausamseekoeln.de

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