Restaurant Beef & Reef in KölnDonald Trump würde es gefallen

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Edles Fleisch und Meeresfrüchte bilden das kulinarische Konzept in Mansur Basams  Reef&Beef.

Es macht mich  immer misstrauisch, wenn auf der Homepage eines Restaurants kaum Preise genannt werden. Beim „Reef&Beef“ war das Misstrauen begründet. Die Preise sind, um es kulinarisch auszudrücken, gesalzen. Allerdings behauptet das Restaurant dafür beste Produkt-Qualität zu bieten. Auf der Karte wird so einiges als „das Beste“ oder „legendär“ angepriesen, kleiner geht es nicht. Donald Trump würde es gefallen.

Gastronom Mansur Basam, der in Düsseldorf bereits Steakhäuser betreibt, versprach bei der großen Eröffnung (samt C-Prominenz) kulinarische Entwicklungshilfe in Köln leisten zu wollen: „Hier braucht man halt einen Düsseldorfer, der zeigt, wie Fleisch geht.“ Basam weiß zumindest fraglos, wie es geht, sich in Köln Freunde zu machen.

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Das Reef & Beef in Köln.

Das ehemalige „Culinarius Süd“ wurde von ihm mit viel Hang zum Pomp renoviert. Nun blicken einen von überall goldene Bullenköpfe an. Pompös ist auch die Erklärung des Menüs. Man muss schon etwas Zeit mitbringen, denn allen Neuankömmlingen werden ein gutes Dutzend Stücke Fleisch, die auf Tellern in Klarsichtfolie verpackt sind, gezeigt und erklärt. Der Gast soll überwältigt werden – auch von der imposanten Größe einiger Fleischstücke. Doch nur Grill-Experten wissen am Ende noch, was am Anfang erläutert wurde.

Legendäre Krabbenküchlein

Bei den Vorspeisen fallen die „legendären Krabbenküchlein nach der Chesapeake Bay Rezeptur“ durch allzu große Trockenheit auf. Der „Jumbo Shrimp Cocktail – The all American Favorite“ besteht aus drei großen Shrimps (von sehr guter Qualität) mit einem belanglosen Dip und langweiligem Blattsalat. Angepriesen als bester Lachs der Welt ist die Qualität des Balik Lachs’ „Zar Nikolay“ tatsächlich beeindruckend, aber der Küche gelingt es nicht, ihm mit Salat und Meerrettich ein vergleichbar hochklassiges Umfeld zu schaffen.

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Im Reef & Beef

Die Steaks waren alle auf den gewünschten Punkt gegart und bieten einen sehr puren und hochklassigen Rindfleischgeschmack (wer es leicht scharf mag, sollte  „Apachi“ bestellen). Natürlich ist das  Triple Star Filet Mignon das „vielleicht beste Filet der Welt“, die begleitenden Saucen, ob Dijonaise, Steinpilz oder Cayennepfeffer, sind es garantiert nicht. Was gar nicht geht bei diesen Preisen, ist die Verwendung von schnödem Trüffelöl. Gut gelungen dagegen die Beilagen, ob Potato Wedges oder Spinat. Bei den Desserts ist die Orangen Crème brûlée dem zu süßen Mousse au Chocolat vorzuziehen.

Die uninspiriert zusammengestellte Weinkarte bietet kaum Jahrgangsangaben. Vielleicht glaubt man, sie seien der anvisierten Kundschaft eh egal.

Reef & Beef, Bonner Str. 328, 50968 Köln, 0221/ 53406000, Mo bis Fr 12–15, & 18–1 Uhr, Sa 18–1 Uhr reefandbeef-koeln.de

Blick in die Menü-Karte

Diese Spezialitäten haben wir probiert:

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Beef & Reef

Maryland Crab Cakes // 18,90 Euro Balik Lachs „Zar Nikolay“  // 22,90 Euro Jumbo Shrimp Cocktail // 19,90 Euro Classic Western Filet (200g) // 29,90 Euro Bison Roastbeef (400 g) //  79,90 Euro Ganzer kanad. Hummer // 49,90 Euro Orangen Crème brûlée mit Cointreau // 9,90 Euro The Reef & Beef Gourmet Menü (inkl. 1 Glas Champagner Rosé) // 119 Euro

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