Sechs aktuelle ModelleDas sind die Fahrradneuheiten des Jahres 2016

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Bei dieser Kulisse macht das Fahrradfahren umso mehr Spaß.

  • Ob bequem oder schaltfreudig: Es gibt für jede Situation das passende Fahrrad.
  • Einige Modelle haben jedoch ihren Preis.

Im Jahr 2016 sind auf dem Fahrradmarkt viele neue Modelle erschienen. Wir zeigen in unserer Übersicht, welche Vorzüge die einzelnen Räder haben.

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Sieben Gänge und Retrolook: Das  Modell „Renaissance“ der Schweinfurter Marke Winora.

Für Alltagsfahrer

Der weltweit gefragte Mobilitäts-Vordenker Mikael Colville-Andersen aus Kopenhagen sagt: „Für 99 Prozent der Menschen ist das Rad ein Werkzeug – und so sollte es auch sein.“ Diese Menschen interessieren sich nicht so sehr für die Anzahl der Zähne an Ritzeln, für Reifenprofil oder Rahmensteifigkeit – sondern dafür, dass Räder im Alltag gut fahren.

Allerdings gehört das Fahrrad für immer mehr Menschen auch zum Lebensstil, weswegen sie das Design, die Optik und den Stil ihres Gefährts durchaus mit Bedacht wählen. Farbe und Formgebung dürfen gern Anklänge an den Klassiker aus Holland haben. Wie beim Rad „Renaissance“ der Schweinfurter Firma Winora (649 Euro): Mattblau lackiert, mit klassisch geschwungenem Rahmen und aufrechter Sitzposition. Es ist technisch schnörkellos, bietet eine verschleißarme Siebengang-Nabenschaltung und neben der Rücktrittbremse zwei V-Bremsen an den Felgen – ein typisches Beispiel von Funktionalität in schickem Gewand.

Für Bequeme

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Elektrisch und praktisch: das „Radius“ von Winora.

Hört man sich so um im Handel, dann besteht kein Zweifel: Fahrräder mit Elektroantrieb boomen, die Modelle sind in den Geschäften regelmäßig vergriffen. Viele ehemalige Skeptiker sind inzwischen umgeschwenkt auf Pedelecs, also Fahrräder mit Unterstützung aus dem Elektromotor. Im Stadtverkehr bringen die Hersteller nun mit ganzer Macht ansehnliche Pedelecs ins Geschäft.

Flyer etwa und auch die Firma Staiger setzen auf immer bessere Integration der technischen Bauteile, so dass die Räder flott fahren und ansprechend aussehen. Auf die speziellen Anforderungen der engen Großstadt reagiert nun der Hersteller Winora mit dem „Radius“ (ab 2199 Euro), einem Kompaktmodell mit 20-Zoll-Rädern, einem drehbaren Lenkervorbau und klappbaren Pedalen. So kombiniert der Hersteller ein leistungsfähiges Rad mit Yamaha-Motor für den Stadteinsatz mit Raumersparnis, um das „Radius“ sauber und sicher unterbringen zu können.

Für Transporteure

In Stadtvierteln mit vielen kleinen Kindern gehören sie inzwischen fest zum Straßenbild: Lastenräder wie etwa der Klassiker von Bakfiets aus den Niederlanden mit dem geräumigen Holzkasten vor dem Lenker. Das Feld der Lastenräder diversifiziert sich zusehends, und auch hier geraten neben dem praktischen Aspekt immer mehr das Fahrverhalten und die Optik in den Blickpunkt. Gerade unter sportlichen Fahrern sehr beliebt sind Räder des dänischen Herstellers Bullitt, die in sehr sportlicher Bauweise und mit bunter Lackierung bis zu 180 Kilogramm Last aufnehmen.

Der deutsche Hersteller Riese & Müller verpasst dem sportlichen Lastenrad noch einen Elektromotor – beim „Load Sport“ mit neuem Bosch-Motor. Hier lassen sich 200 Kilogramm transportieren, Babyschalen, Kinder-Doppelsitz und auch Faltbox einbauen. So ein sportliches Lastenrad der modernsten Generation hat allerdings einen Preis, der zum Zweitwagen-Status passt: ab 4999 Euro.

Für Urbanisten

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Auch im Rheinland werden solche Räder häufiger gesichtet.

Falt- und Klappräder gibt es seit langer Zeit, doch im modernen Großstadtleben erleben sie einen neuen Aufschwung. Nirgendwo ist das so deutlich zu sehen wie in London, wo man im Zentrum alltäglich zahlreiche Pendler mit Business-Anzug und Faltrad sieht. Oft steht auf den Rahmen der Name Brompton – eine englische Kultmarke, die auch im Rheinland häufig gesichtet wird.

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Ein Faltrad der Marke Brompton.

Hier ist das Fahrrad mehr als nur ein praktischer Alltagsbegleiter, nämlich ein Luxusartikel, der zum Statussymbol taugt. Kein Wunder: Die Räder gibt es erst ab 1300 Euro aufwärts zu kaufen. Das Rad lässt sich leicht zusammen- und wieder auseinanderfalten, es macht auch als Wegbegleiter im Regionalexpress etwas her.

Für Tourenfahrer

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Einsteigermodell für Hobby-Weitradler: Das „Weekender Archer“ von Fairdale.

Langstreckenfahrten mit einem bequemen Rad werden immer beliebter. Dafür braucht man ein Gefährt, das viele individuelle Veränderungen ermöglicht, etwa Taschen, Flaschenhalter und Gepäckträger. Auch im Reiserad-Segment erhöht sich die Vielfalt der Angebote. So gibt es nun, etwa mit dem „Finder“ von Velotraum, ein Reiserad mit so genannter 650B-Bereifung, also größeren Rädern und dickeren Reifen. Damit kann man auch auf nicht-asphaltiertem Untergrund bequem fahren. Ein attraktives Einsteigermodell für die Tour bietet der amerikanische Hersteller Fairdale mit dem „Weekender Archer“. Das Rad kostet in der Grundausstattung 899,95 Euro. Als Basismodell ist das Fairdale sportlich und schlicht, doch lässt es sich dank vorgesehener Ösen mit Schutzblechen und Gepäckträgern ausstatten. Am oberen Ende des Preissegments siedelt der niederländische Hersteller Van Nicholas dagegen sein Rad „Deveron“ an. Das „Deveron“ ist aus stabilem Titan gebaut und verfügt über einen robusten Antrieb von Pinion. So ein Gefährt kostet allerdings auch komplett aufgebaut mehr als 5700 Euro.

Für Schaltfreudige

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Aus Titan, aber teuer: Rad „Deveron“ von Van Nicholas.

Beim Thema Fahrradantrieb gibt es weiterhin viel Bewegung. Die gute alte Fahrradkette wird auf Dauer viele Freunde behalten, doch daneben wächst mit dem Riemenantrieb eine sehr widerstandsfähige und effiziente Alternative heran, die für den Dauereinsatz geeignet ist und mit weniger Schmutz auskommt. Beim Antrieb selbst hat sich längst herumgesprochen, dass Nabenschaltungen am Hinterrad ein enormes Spektrum an Gängen sowie eine einfache Bedienung bieten. Eine Alternative dazu hat der Hersteller Pinion mit seinem zentralen Antrieb direkt zwischen den Pedalen.

Die Pinion-Schaltungen bieten zwischen neun und 18 Gängen und werden im Alltag ebenso verwendet wie an hochwertigen Mountainbikes, etwa dem Nicolai „Helius GPI“. Da Pinion-Schaltungen komplett in einer Kapsel liegen, entfallen Wartungen – nur Ölwechsel sind ab und zu nötig. Die technische Innovation des Jahres findet sich bei den Rennradschaltungen: Der amerikanische Hersteller SRAM liefert mit der „Red eTap“ die erste komplett kabellose Schaltgruppe. Wer dieses System einmal ausprobiert, wird staunen über das schnelle, präzise Schalten – mit einem Funksignal, das sogar von Hackern für sicher befunden wurde. Das High-end-System hat seinen Preis: ab 2691 Euro.

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