Inhaberin einer Kölner Salatbar ermordet

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Die Polizei sperrte den Tatort in der Gertrudenstraße bis zum Nachmittag ab. In der Salatbar war am Morgen die Leiche einer 24-jährigen Frau gefunden worden.

Die Polizei sperrte den Tatort in der Gertrudenstraße bis zum Nachmittag ab. In der Salatbar war am Morgen die Leiche einer 24-jährigen Frau gefunden worden.

Kurz nachdem Ralf S. (27) am Montagmorgen gegen acht Uhr seinen Imbiss „Supa Salad“ in der Gertrudenstraße geöffnet hatte, erlitt er einen Schock. Im Kühlhaus des FastFood-Restaurants entdeckte er die blutüberströmte Leiche seiner Schwester Anke (24). Er alarmierte noch die Polizei, musste aber kurz darauf zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Beamten riegelten den Bereich um den Tatort ab, die Spurensicherung nahm ihre Arbeit auf. Sorgsam suchten die Experten nach Fingerabdrücken an den Fenstern und Glastüren, fotografierten jeden Winkel der in hellen Farben eingerichteten Räume. „Wir gehen von einem Kapitalverbrechen aus“, so Polizeisprecherin Cathrine Maus.

"Massive Gewalteinwirkung"

Am frühen Nachmittag wurde die Tote zur Obduktion in die Gerichtsmedizin gebracht. Wenige Stunden später dann das vorläufige Ergebnis: „Man hat massive Gewalteinwirkungen gegen den Oberkörper der Frau festgestellt“, so Oberstaatsanwalt Alf Willwacher. Noch gibt es keinerlei Hinweise auf den oder die möglichen Täter. Auch über das Motiv rätseln die Ermittler der Mordkommission noch.

Ralf und Anke S. waren erfolgreiche Geschäftsleute. Am 1. April dieses Jahres hatten sie das Schnell-restaurant der etwas anderen Art in der Gertrudenstraße eröffnet. Salate statt fettiger Pommes, Sandwiches statt kalorienreicher Burger, frisch gepresste Säfte statt zuckerhaltiger Softdrinks und alle Speisen zum Mitnehmen - das Konzept mit dem gesunden Fastfood kam in dem Viertel sehr gut an. „Mittags standen die Kunden zum Teil bis auf die Straße raus. Viele Leute aus den umliegenden Büros haben sich bei Anke und Ralf verpflegt“, so eine Nachbarin.

Die Geschwister stammen aus einer alteingesessenen Bäckerfamilie. Ihre Eltern haben in Lingen an der Ems und in der näheren Umgebung eine kleine Ladenkette mit insgesamt neun Filialen aufgebaut. Doch Ralf und Anke S. hatten, genauso wie ihr jüngerer Bruder, offenbar keine Lust, in den Familienbetrieb einzusteigen. Ralf S. studierte Betriebswirtschaftslehre und kam gemeinsam mit Anke auf die Idee für das „Supa Salad“. „Die beiden waren immer freundlich zu mir. Es hat nie Stress bei der Arbeit gegeben“, so eine Aushilfe.

Am Samstagabend soll Ralf zum letzten Mal Kontakt mit seiner Schwester gehabt haben. Anke S. hatte sich den Tag freigenommen, Ralf musste bis 20 Uhr in der Salatbar arbeiten. Sonntags ist der „Supa Salad“ geschlossen. Unklar ist, wie lange die Leiche von Anke S. in dem Kühlraum gelegen hat. Weil die Mitinhaberin einen Schlüssel zu dem Geschäft hatte, ist es auch denkbar, dass Anke S. bereits am Sonntag ermordet worden ist. Gewissheit darüber werden die Ermittler erst haben, wenn die vollständigen Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchungen vorliegen.

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