„Kleine Atombombe im Körper“Wie Ex-FC-Profi Jürgen Glowac knapp dem Tod entkam

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Der frühere FC-Profi und -Vizepräsident Jürgen Glowacz (links) mit Marko Aleksic vom Klinikum Merheim

  • Vor drei Wochen hatte der Ex-Fußball-Profi Jürgen Glowacz plötzlich große Schmerzen in der Brust.
  • Im Rettungswagen wurde er ins Klinikum Merheim gefahren. „Ich hatte das Gefühl, eine kleine Atombombe im Körper zu haben.”
  • Die Geschichte einer Rettung in letzter Sekunde.

Köln. – In Köln kennt man Jürgen Glowacz eigentlich nur als gut gelaunten Menschen. Als einen, der gerne und viel lacht, der das Leben genießt. Das Leben hat es ja auch schon oft gut gemeint mit dem in einfachen Verhältnissen in Bickendorf aufgewachsenen 66-Jährigen. Ob als Fußballer in 254 Pflichtspielen für den 1. FC Köln, als Unternehmer und als dreifacher Familienvater. Doch vor knapp drei Wochen, am 18. Mai, war gar nichts gut bei Jürgen Glowacz. Um den langjährigen FC-Vizepräsidenten stand es dramatisch.

Schmerzen in der Brust

Aus heiterem Himmel, so sah es Glowacz, überkamen ihn nach einer Geburtstagsfeier bei Freunden „höllische Schmerzen an der Brust, am Rücken, am Bauch. Ich hatte große Angst, fühlte mich elend, dachte aber erst an einen Herzinfarkt. Oder an einen Schlaganfall, denn ich hatte bereits einen kleinen vor 16 Jahren“, so Glowacz, der mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erstmals über das für ihn „einschneidende Ereignis“ gesprochen hat.

Die Angst war berechtigt. Denn im Krankenhaus Hohenlind, das Glowacz nach der Einnahme diverser Schmerzmittel selbst mit dem Auto angesteuert hatte, wurde der „Vernichtungsschmerz“, wie ihn die Mediziner nennen, von den Ärzten als Einriss der Aorta (Hauptschlagader) diagnostiziert.

Im Rettungswagen wurde Glowacz ins Klinikum Merheim gefahren. „Ich hatte das Gefühl, eine kleine Atombombe im Körper zu haben. Wenn die Aorta platzt, war es das“, sagt er nachdenklich. Ein Riss der Hauptschlagader kann durch den großen Blutverlust binnen weniger Minuten tödlich sein. Dass er Glück im Unglück hatte, wusste der Ex-Profi zu dem Zeitpunkt nicht.

14 Tage auf der Intensivstation

Ein deutlich erhöhter Blutdruck über einen längeren Zeitraum war bei Glowacz der Auslöser für die „Aortendissektion vom Typ Stanford B an der linken Arm-Arterie abwärts“, wie der Leiter der Gefäßchirurgie, Prof. Marko Aleksic, erklärt. Das war Glück, denn das Herz – wie bei Stanford A – war nicht in Mitleidenschaft gezogen. Glowacz musste nicht operiert werden, sondern bekam Medikamente. Trotzdem: Er musste 14 Tage auf der Intensivstation bleiben.

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„Ich habe zwei Wochen verkabelt im Bett gelegen. In den ersten zwei, drei Nächten hatte ich Träume, dass ich nicht mehr aufwache. Da ist eine Phase, die für meine Familie extrem belastend war und in der du demütig und dankbar wirst“, sagt Glowacz und dankt Medizinern wie Dr. Aleksic, die er als seine „Retter“ bezeichnet. Glowacz hat lange überlegt, ob er mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit gehen soll. „Ich habe es gemacht, denn wenn man so nur einen Menschen warnen und retten kann, dann hat es sich gelohnt.“

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