4,5 Millionen Euro SchadenEhemalige Ford-Manager wegen Scheinrechnungen verurteilt

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Symbolbild

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  • Ein gelernter Maler- und Lackierer (59) wurde wegen „bandenmäßiger Untreue in 86 Fällen“ zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.
  • Sein Ingenieur-Kollege (50) erhielt eine dreijährige Haftstrafe.
  • Ein Mitarbeiter einer Zulieferfirma kam wegen Bestechung und Betrugs mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten davon.

Köln – Zwei ehemalige Ford-Mitarbeiter aus der unteren Management-Ebene müssen ins Gefängnis. Ein gelernter Maler- und Lackierer (59) wurde vom Kölner Landgericht wegen „bandenmäßiger Untreue in 86 Fällen“ zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Sein Ingenieur-Kollege (50) erhielt eine dreijährige Haftstrafe. Ein Mitarbeiter einer Zulieferfirma kam wegen Bestechung und Betrugs mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten davon. Er muss 240 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und 10.000 Euro Schadenswiedergutmachung zahlen. Gegen einen weiteren Zulieferer war in dem dreimonatigen Prozess das Verfahren gegen Zahlung von 100.000 Euro, die je zur Hälfte an Ford und an soziale Einrichtungen fließen sollen, eingestellt worden.

Insgesamt ging das Gericht von einem Schaden bei Ford von rund 4,5 Millionen Euro aus. Die Korruptionsaffäre bei dem Kölner Automobilhersteller war 2010 aufgeflogen. Da hatte das angeklagte Quartett bereits seit vier Jahren mit Hilfe von Scheinrechnungen Sachleistungen und Bargeld in Millionenhöhe in die eigene Tasche gewirtschaftet. Von der Waschmaschine über den Toaster, von Handwerksleistungen über Baumaterial und und den Einbau eines Swimmingpools reichte die Palette der illegalen Sachleistungen. Der Hauptangeklagte hatte nach Aussage des Gerichts sein Eigenheim sowie das Haus der Schwiegereltern für rund 900.000 Euro von den Zulieferfirmen sanieren lassen.

„Wirtschaftlich am Ende“

Nach Einschätzung des Gerichts sei das von den Angeklagten entwickelte Korruptionsmodell dem „Budget-Topf-System“ bei Ford geschuldet. Um einen möglichen Überschuss am Ende des Jahres nicht verfallen zu lassen, habe man zunächst das Geld bei den Zuliefern „geparkt“. „Dieses Vorgehen diente zunächst der reinen Budget-Sicherung, doch schon bald wurde es für eigene, private Zwecke genutzt“, sagte der Richter in der Urteilsbegründung.

Strafmildernd kam allen Angeklagten neben ihren umfangreichen Geständnissen ihre Bereitschaft zum Schadensausgleich zugute. So haben alle bereits einem Vergleich zugestimmt, der Schuldanerkenntnisse bis zu einer Million Euro beinhaltet. Auch die Tatsache, dass es sich bei den Männern um Ersttäter handelt, sie also bisher eine weiße Weste hatten, eine Zeit lang in Untersuchungshaft saßen, sie inzwischen „alle wirtschaftlich am Ende sind“ und „letztlich bei Ford keine Kontrollen erfolgten“, hielt die Strafkammer den Angeklagten zugute.

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