Art.Fair in KölnKünstler mischt Hakenkreuz mit Davidstern – im Netz hagelt es Kritik

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Köln – Das Werk mit dem Namen „Le quattro stagioni III“ spaltet die Gemüter – zumindest außerhalb Deutschlands. Denn in Köln haben die Besucher der Art.Fair kaum Notiz von dem etwa mannshohen Bild genommen. Dort war es mehrere Tage lang zu sehen. 

Dabei bietet die Symbolik des slowenischen Künstlers Juraj Kralik durchaus Anlass zur Diskussion: Je nach Standpunkt und Perspektive sieht der Betrachter ein Hakenkreuz oder einen Davidstern. In der israelischen Tageszeitung „The Jerusalem Post“ wird durchaus kritisch über das Kunstwerk berichtet. Die Reaktionen der Leser fallen dabei zum Teil sehr heftig aus. Viele empfinden die beiden Symbole in einem Kontext als unzumutbare Kombination.

Auch der in Köln lebende Regisseur Gerd Buurmann hat das Thema auf seinem Blog „Tapfer im Nirgendwo“ problematisiert. „Im Rahmen der Art.Fair in Köln wurde dieses Werk in den Kölner Messehallen gezeigt, also dort, wo Adolf Hitler am 19. Februar 1933 auf einer Wahlkundgebung der NSDAP sprach“, schreibt Buurmann und kritisiert neben der historischen Komponente die kommentarlose Vermischung der Symbole.

Künstler und Galerie rechtfertigen sich

Der Künstler selbst sagt in einem Statement über seine Darstellung: „Es hat mich als Künstler immer erstaunt, zu sehen, wie es Ideologien im Laufe der Geschichte häufig gelungen ist, uralte Symbole, visuell und geometrisch dargestellt, zu missbrauchen und sie für ihre religiösen und politischen Ziele zu vereinnahmen.“ 

Buurmann hingegen findet: „Der jüdische Davidstern und das Nazi-Hakenkreuz symbolisieren nicht einfach nur Ideologien. Das Eine ist nicht eine Ideologie so wie das Andere. ... Der Holocaust war kein Konflikt zwischen Nazis und Juden! Der Holocaust war der Versuch der Vernichtung des jüdischen Volkes durch die Nazis. Das war kein Konflikt. Das war Massenmord!“

Die ausstellende Galerie „Kir Royal“ hat sich inzwischen ebenfalls geäußert: „Sollte ich mit der Ausstellung des Werkes Besucher aufgeregt, verärgert oder verletzt haben, tut mir das sehr leid, jedoch stehen Pressefreiheit und Freiheit der Kunst als unumstößliche Grundsätze unserer Demokratie über den Empfindungen eines Einzelnen“, reagiert der Verantwortliche auf die teils heftigen Beschimpfungen im Netz. 

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