Anstieg um dreißig ProzentWie viele Autos in Köln geklaut werden – und welche Marken bei Dieben beliebt sind

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Ein Mann versucht eine Autotür mit einer Metallstange aufzubrechen (gestellte Szene).

Die Zahl der Autodiebstähle steigt in Köln wieder deutlich an (Symbolbild).

Nach der Coronapandemie steigt die Zahl der Autodiebstähle deutlich. In welchen Stadtteilen die meisten Diebstähle stattfinden und wozu die Polizei rät.  

Die 49-jährige Kölnerin hat Glück gehabt: Im vergangenen Jahr, am Abend des 13. Dezembers, bemerkte sie, wie ein Bewegungsmelder vor ihrem Haus in Köln-Urbach auslöste. Zwei Männer, schwarz gekleidet, machten sich an ihrem BMW zu schaffen. Als sie die Männer ansprach, traten sie die Flucht an. Das Auto der Kölnerin ließen sie unversehrt zurück. 

Rund 400 Kölnerinnen und Kölner hatten in diesem Jahr weniger Glück. Bis Ende September hat die Kölner Polizei schon 400 Autodiebstähle gezählt. Nachdem die Zahlen infolge der Corona-Pandemie zurückgegangen waren, steigen sie jetzt wieder. Setzt sich der Trend fort, werden die Autodiebstähle in diesem Jahr wieder auf vorpandemischen Niveau ankommen. „Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Zahlen für das laufende Jahr in Köln etwa 30 Prozent höher“, sagt Polizeisprecher Luca Benedict Sestak. 

Köln neben Düsseldorf besonders betroffen von Autodiebstählen

Diesen Trend bestätigen auch Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Rund 2600 kaskoversicherte Autos haben Kriminelle im vergangenen Jahr gestohlen, das waren rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Abstand am häufigsten schlugen die Diebe in Berlin zu. In Nordrhein-Westfalen ist aber neben Düsseldorf die Gefahr eines Autodiebstahls in Köln am höchsten.

Die Gründe dafür, warum Köln so beliebt bei den Autodieben zu sein scheint, sind vielfältig, so Polizesprecher Sestak: „In Bezug auf hochwertige Autos gibt es im Raum Köln beispielsweise ‚anonyme‘ Tiefgaragen von Wohnanlagen, die Tätern gute Möglichkeiten bieten, hochwertige Autos zu stehlen, ohne entdeckt zu werden.“

Deswegen rät die Polizei auch dazu, Autos an gut einsehbaren, beleuchteten und wenn möglich belebten Straßen abzustellen. Wer eine Garage besitzt, sollte diese nutzen und das Garagentor abschließen.

Ein weiterer Grund ist die Nähe zu den Benelux-Staaten. Denn: Organisierte Banden nutzen die gute Autobahnanbindung nach Köln, wo sie die Autos stehlen, um sie schnell über die Grenze zu bringen. In den Niederlanden, Luxemburg und Belgien würden die Autos dann verkauft, so Sestak.

Teure Automarken besonders im Fokus

Neben Volkswagen und Ford finden sich mit Mercedes, Porsche und Audi vor allem Hersteller höherpreisiger Limousinen, SUVs und Sportwagen unter den Top 5 der am häufigsten gestohlenen Autos.

Am häufigsten schlagen die Kriminellen in Köln in den Stadtteilen Lindenthal, Mülheim, Kalk, Junkersdorf und Neuehrenfeld zu. Die Unterschiede zu anderen Veedeln sind aber marginal, grundsätzlich könne es in allen Stadtteilen zu Autodiebstähle kommen, so Sestak.  

Besonders anfällig für Diebstähle sind Autos mit „Keyless-Go-Systemen“, heißt es von der Polizei. Mit diesem System lassen sich Autos automatisch öffnen, sobald der Halter mit seiner Fernbedienung in der Nähe steht, ohne dass ein Knopf am Schlüssel gedrückt werden muss. Die Polizei rät Autohaltern dazu, ihre Schlüssel in Aluminiumhüllen oder Blechdosen zu lagern, um das Signal abzuschirmen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass Diebe in der Lage sind, das Auto zu öffnen, wenn sich der Besitzer nur wenige Meter von seinem Fahrzeug entfernt befindet, etwa im Treppenhaus einer Tiefgarage. 

Auch zusätzliche Sicherheitssysteme wie Parkkrallen, Lenkradsperren, Felgenschlösser oder Ortungssysteme könnten für viele Autobesitzer eine Überlegung wert sein, so die Polizei. 

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