Berufsverkehr-StatistikRund 315.000 Pendler strömen jeden Tag nach Köln

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Mit Bahn und Autos pendeln 315.000 Menschen täglich nach Köln.

Mit Bahn und Autos pendeln 315.000 Menschen täglich nach Köln.

Köln – Jeden Morgen und jeden Abend findet im Kölner Berufsverkehr ein gewaltiger Bevölkerungsaustausch statt. 315.744 Menschen strömen nach Köln, um hier zu arbeiten; umgekehrt verlassen 144.209 Kölner das Stadtgebiet, um in einer Nachbargemeinde ihr Geld zu verdienen. Die Stadt wächst also jeden Morgen um rund 170.000 Menschen auf eine durchschnittliche „Tagesbevölkerung“ von 1.218.277, um am Abend wieder auf die bekannte statistische Zahl von 1.046.000 Einwohnern zu schrumpfen. Diese Zahlen ergeben sich aus der „Pendlerrechnung 2015“, die vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Die meisten Einpendler in NRW

Wie der Präsident der statistischen Behörde, Hans-Josef Fischer, erläuterte, fährt etwa die Hälfte der 8,95 Millionen Erwerbstätigen in NRW jeden Tag von ihrem Wohnort in eine andere Gemeinde zur Arbeit. Köln (315.744 Einpendler), Düsseldorf (296.037) und Essen (148.790) ziehen dabei mit einer Gesamtzahl von mehr als einer Dreiviertelmillion Beschäftigten die meisten Menschen an.

26,5 Prozent verlassen die Stadt

In Köln machen die Einpendler rund 44,1 Prozent aller Erwerbstätigen (715.809) aus. Das scheint viel zu sein, doch kommt die Stadt damit nur auf Rang 21 unter den 29 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern in NRW. Düsseldorf kommt dagegen auf 58 Prozent (Rang 3) und Bonn auf 55,4 Prozent (Rang 5). Angeführt wird die Statistik von dem kleinen Moers (59,7 Prozent) und Neuss (59,6 Prozent). Umgekehrt haben die Kölner offenbar wenig Lust, ihre Stadtgrenzen zu verlassen. Die 144209 Auspendler machen nur 26,5 Prozent der Erwerbstätigen am Wohnort aus. Das ist Platz 28 unter 29 Großstädten im Lande. Ganz dicht hinter dem Tabellenersten − wieder Moers mit 61,4 Prozent − folgen Herne (59,3 Prozent) und Bergisch Gladbach mit 57,9 Prozent.

Die Statistiker haben durch die Auswertung älterer, bereits vorliegender Erhebungen auch andere interessante Details ermitteln können. So wissen wir jetzt, dass der durchschnittliche Pendler in Nordrhein-Westfalen 19,7 Kilometer bis zu seinem Arbeitsplatz zurücklegt. Dazu wurde die Luftlinie zwischen den geographischen Mittelpunkten von Wohnort und Arbeitsgemeinde gemessen.

27,6 Kilometer Fahrtstrecke

Wer nach Köln zur Arbeit fährt, nimmt dafür eine durchschnittliche Wegstrecke von 27,6 Kilometer in Kauf, was schon relativ viel ist. Nur zu ihrem Arbeitsplatz in Münster legen die Pendler noch eine 1,5 Kilometer längere Wegstrecke zurück.

Auch auf den Straßen in Richtung Köln ist es jeden Tag voll.

Auch auf den Straßen in Richtung Köln ist es jeden Tag voll.

Arbeiter und Angestellte

Die meisten Pendler, die mit Auto oder Bahn nach Köln kommen, sind Arbeiter und Angestellte (272.701). Beamte (23.730) und Selbstständige (11.285) stellen ebenso wie Azubis (8028) eine Minderheit dar. Fast alle, die sich auf den Weg in die Nachbarstadt machen, sind Vollzeitbeschäftigte (227.697), nur etwas mehr als ein Viertel legt für eine Teilzeitbeschäftigung lange Wege zurück. 76,6 Prozent arbeiten im Dienstleistungsbereich, der Rest im produzierenden Gewerbe.

Drang nach Düsseldorf

Die stärksten Pendlerströme fließen aus den Nachbargemeinden Bergisch Gladbach, Bonn und Leverkusen nach Köln (siehe Grafik). Umgekehrt streben Kölner Arbeitssuchende vor allem nach Bonn, Düsseldorf und Leverkusen. Während sich die Pendlerströme von und nach Bonn fast die Wage halten (mit etwa 14.400 Personen), sieht es im Falle Düsseldorf ganz anders aus. Es arbeiten nämlich nur 8425 Düsseldorfer in der Stadt mit K − aber 13.731 Kölner zieht es in die Landeshauptstadt. Wenigstens zur Arbeit.

www.pendleratlas.nrw.de

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