BildungStadt Köln will fast alle Hauptschulen schließen

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Unterricht in einer 5. Klasse.

  • Die Kölner Stadtverwaltung will fast alle Hauptschulen und einige Realschulen schließen.
  • Im Gegenzug soll das Angebot an Gesamtschul- und Gymasialplätzen ausgebaut werden.

Köln – Um auf die steigenden Kinderzahlen und das veränderte Wahlverhalten der Eltern bei der Entscheidung für eine weiterführende Schule zu reagieren, schlagen Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Schuldezernentin Agens Klein einige tiefgreifende Weichenstellungen vor: Fast alle Hauptschulen der Stadt könnten geschlossen werden. Hinzu kommen einige Realschulen.

Die Gebäude sollen für den Ausbau des Angebots an Gesamtschul- und Gymnasialplätzen genutzt werden. Mit insgesamt 122 Einzelmaßnahmen will die Stadt auf die Herausforderungen reagieren. Mancher Vorschlag dürfte für heftige Diskussionen sorgen:

Hauptschulschließungen

Seit Jahren läuft die „Abstimmung mit den Füßen“, wie Schuldezernentin Klein sagt. Zum kommenden Schuljahr werden nur noch 6 Prozent der heutigen Viertklässler in eine Hauptschule wechseln, während Gymnasien und Gesamtschulen aus den Nähten Platzen.

Alles zum Thema Henriette Reker

Viele Hauptschulen sind in den vergangenen Jahren bereits geschlossen worden. Nun begräbt die Verwaltung ihren Leitgedanken, dass es in jedem Stadtbezirk mindestens eine Hauptschule geben soll.

Würden alle Vorschläge umgesetzt, gäbe es nur noch Hauptschulen in den Bezirken Innenstadt, Ehrenfeld und Mülheim. Schon im nächsten Jahr soll die Hauptschule in Rodenkirchen keine neuen Schüler mehr aufnehmen. Die frei werdenden Räume soll das gegenüber liegende Gymnasium übernehmen.

Realschulschließungen

Vorbild für andere Standorte soll die Gründung der Gesamtschule Innenstadt sein. Hier haben sich zwei Realschulen auf den nicht schmerzfreien Weg eingelassen, durch die eigene Schließung Neues entstehen zu lassen.

Das schlägt die Schulverwaltung auch für den Stadtbezirk Lindenthal vor: Die Elsa-Brandström-Schule soll schon ab 2017 auslaufen, die Theodor-Heuss-Realschule ein Jahr später. An ihre Stelle soll die erste Gesamtschule für den Stadtbezirk Lindenthal treten.

Mittelfristig stehen weitere Realschulen zur Debatte, so die Schule Im Hasental (Deutz), die Edith-Stein-Schule (Nippes) und die Wilhelm-Busch-Schule (Porz-Zündorf).

Schulerweiterungen

Einige Erweiterungen sollen schon 2017 für Entlastung sorgen. So werden neue Klassen in den Gesamtschulen Rodenkirchen und Zollstock sowie im Gymnasium Pesch, im Hildegard-von-Bingen-, dem Schiller- und Heinrich-Heine-Gymnasium eingerichtet.

Ähnliches ist an mehreren Grundschulen vorgesehen. Geplant ist zum Beispiel eine Vergrößerung der Montessori-Grundschule. Die Schule am Stadtgarten, die seit Jahren über Platznot klagt, soll umziehen. Ihre Riehler Nebenstelle könnte in einen Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Nippes-bades ziehen und eine vollwertige, eigenständige Schule werden.

Neubauten

Neue Gebäude sollen für 23 Grundschulen, 16 weiterführende Schulen und zwei Berufskollegs gebaut werden. Weil das dauert, sind für drei Gesamtschulen (Ehrenfeld, Vogelsang und Lindenthal) sowie das Gymnasium in Lövenich vorgezogene Starts in Provisorien geplant.

Neu ist ein klares Votum für eine neue Gesamtschule gegenüber vom Kalker Polizeipräsidium. Die Stadt will das Grundstück vom Land kaufen.

Die Vorschläge werden nun in den Bezirksvertretungen und Ratsgremien diskutiert. Im Oktober soll der Stadtrat entscheiden.

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