Birlikte in KölnAfD-Mitbegründer wird nicht ausgeladen

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Das Birlikte-Festival 2015.

Das Birlikte-Festival 2015.

  • Der AfD-Politiker Konrad Adam soll im Rahmen von Birlikte am 5. Juni mit der Politikwissenschaftlerin Naika Foroutan die Frage diskutieren: „Was gilt es zu verteidigen?“
  • Trotz vielfältiger Proteste halten die „Birlikte“-Organisatoren an dem Plan fest, den AfD-Funktionär zur Diskussion im Depot Schauspiels einzuladen.
  • Der Sprecherrat des Bündnisses „Köln stellt sich quer“ hatte zuvor noch einmal öffentlich Kritik geübt.

Köln – Trotz vielfältiger Proteste halten die „Birlikte“-Organisatoren an dem Plan fest, einen AfD-Funktionär zu einer Diskussion im Depot Schauspiels einzuladen. Nach einem Treffen der Organisatoren mit Vertretern des WDR, der die Veranstaltung im Radio übertragen will, sagte Thomas Laue vom Schauspiel, dass man nun den Dialog mit den Kritikern suchen wolle. Absagen will man aber nicht. Dabei geht es wohl vor allem darum, Antifa-Proteste am kommenden Sonntag während des Kulturfestes in Mülheim zu verhindern.

Der Sprecherrat des Bündnisses „Köln stellt sich quer“ hatte am Montagabend noch einmal öffentlich Kritik geübt: „Birlikte“ sei ein „unglücklicher Anlass“ und Mülheim „der unpassende Ort, um der AfD ein Forum zu geben“, heißt es in einer Erklärung. Einer der Sprecher des Bündnisses, Hajo Leib, las sie bei einer „Birlikte“-Veranstaltung im El-De-Haus vor. „Was können wir tun?“, hatten die Veranstalter als Frage ausgegeben. Es ging um den richtigen Umgang mit AfD, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. Die Veranstaltung war lange vor der Debatte um die AfD-Einladung geplant worden. Es ging also um mehr als um diesen Einzelfall – und doch waren die Eindrücke von der Debatte im El-De-Haus durchaus bezeichnend: Es gibt kein Patentrezept im Umgang mit den Rechtspopulisten. Und auch bei der Bewertung der Ursachen für das Erstarken der Rechten sowie bei der Entwicklung von Gegenstrategien bot sich ein ausgesprochen komplexes Bild.

„Anti-elitäre“ Volksvertretung

Hans-Peter Killguss von der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum warnte in seinem Vortrag davor, es sich nicht so einfach zu machen wie mancher im Saal. Die AfD biete „rassistische Deutungsangebote“, nutze Unsicherheiten und Ängste vor Veränderungen und profitiere von der Entsolidarisierung der Gesellschaft. Ihr Erstarken habe ihren Grund aber auch in der Krise der politischen Repräsentanten. Die Wähler kämen aus allen politischen Lagern und sozialen Schichten. Sie generiere sich als „anti-elitäre“ Volksvertretung, als „Bewegung gegen die »Eliten da oben«“. Mit rationalen Argumenten allein könne man dem nicht begegnen, stellten nach dem Vortrag auch Arbeitsgruppen fest. Es gehe eben auch um Emotionen, um mehr Beteiligung und um eine lebendige Demokratie.

Dem werden die „Birlikte“-Macher zustimmen. Ob in solch einem Kontext, den „Birlikte“ mit Begegnungen, Musik und Kultur bietet, aber auch eine Podiumsdiskussion mit einem AfD-Vertreter stattfinden sollte, bleibt weiterhin strittig. „Köln stellt sich quer“-Sprecherin, Brigitta von Bülow, die als grünes Stadtratsmitglied zusammen mit Parteifreunden mit deutlichen Worten die AfD-Einladung der„Birlikte“-Organisatoren kritisiert hatte, bemühte sich um Schadensbegrenzung: „Das Wichtigste ist, dass wir das Gemeinsame in den Vordergrund stellen – und nicht die Frage, wer zu einer von vielen Veranstaltungen eingeladen wird.“

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