Carsharing in Köln: Flinkster schließt Stationen – Car2go und Drive-Now wachsen

Köln – Die Bahn-Tochterfirma Flinkster zieht sich mit ihrem Carsharing-Angebot teilweise aus Köln zurück. 17 der bislang 50 festen Stationen im Stadtgebiet werden in den kommenden Monaten geschlossen. Die ersten neun verschwinden bereits in den nächsten Wochen.

In der Region will das Unternehmen jedoch weiterhin präsent bleiben – unter anderem gibt es Stationen in Bergisch Gladbach, Bonn, Düren, Erftstadt, Euskirchen oder Siegburg.

Das Unternehmen hat seine Kunden per E-Mail über die Schließungen informiert. „Sie haben das Ziel, den wirtschaftlichen Betrieb des Carsharing-Systems in Köln sicherzustellen“, sagte ein Bahn-Sprecher auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die betroffenen Stationen würden nicht ausreichend genutzt. „Gerade in Hinblick auf das sich verändernde Wettbewerbsumfeld“ könnten sie nicht aufrechterhalten werden.

Größere Fahrzeuge bei Car2go

Denn die Konkurrenz wächst weiter. Die beiden Carsharing-Anbieter Car2go und Drive-Now, hinter denen die Autobauer Daimler und BMW stehen, haben ihre Flotten im Rheinland in den vergangenen Wochen vergrößert. Standen Car2go-Kunden hier bislang nur zweisitzige Smarts zur Verfügung, können sie seit Mitte August auch die Mercedes-Modelle A-Klasse und GLA ausleihen. Damit stehen in Köln und Düsseldorf 570 Fahrzeuge des Anbieters zur Verfügung.

Auch der Carsharing-Anbieter Drive-Now hat seine Flotte ausgebaut: Seit Anfang August stehen den 115 000 registrierten Kunden in Köln und Düsseldorf mehr als 600 Fahrzeuge zur Verfügung. Ein Flottenzuwachs von 16 Prozent, den das Unternehmen mit der gestiegenen Nachfrage erklärt.

Im Gegensatz zu Flinkster setzen Car2go und Drive-Now auf ein flexibleres Mietmodell: Während Flinkster-Kunden die Fahrzeuge zu den jeweiligen Mietstationen bringen müssen, können Nutzer von Car2go und Drive-Now die Wagen nach Ende der Fahrt an beliebigen Stellen im Geschäftsgebiet abstellen.

Außerdem können Car2go- und Drive-Now-Kunden mit den Fahrzeugen zwischen Köln und Düsseldorf pendeln und die Wagen in der jeweils anderen Stadt abstellen. Die Anzahl dieser sogenannten „Intercityfahrten“ habe sich innerhalb des vergangenen Jahres verdoppelt, teilt Drive-Now mit. Gegen diese Flexibilität hat Flinkster einen schweren Stand – allerdings nur innerhalb städtischer Ballungsräume. Der Dienstleister im Besitz der Bahn weicht deshalb aus und setzt auf sein regionales Netz, auch als Ergänzung zum Bahnverkehr.

Cambio-Kooperation

Ab 2017 Carsharing mit KVB-Chipkarte

Ein Kleinwagen des Unternehmens "cambio" steht an einer Carsharing Station der Firma in Köln. Immer mehr Menschen verzichten auf einen eigenen PKW und greifen au Carsharing-Angebote zurück.

Bei den beiden Angeboten der Autokonzerne beschränkt sich die Flexibilität dagegen neben der Achse Köln-Düsseldorf auf die Flughäfen der Städte, wofür zum Teil ein Extra-Entgelt fällig wird. Zudem hat zumindest Car2go seine Definition von Köln im vergangenen Jahr deutlich verkleinert: Das Unternehmen zählt zum Beispiel weite Teile von Nippes nicht mehr zu seinem Geschäftsgebiet. In Ossendorf hat es lediglich das Areal um den Butzweilerhof als Geschäfts-Insel behalten. Und im Rechtsrheinischen pflegen beide Anbieter eine relativ enge Auffassung davon, was zu Köln gehört.

Die Definition des Geschäftsgebietes ist für Kunden extrem wichtig, denn nur innerhalb dieser Grenzen können sie ihre Wagen abstellen und die Anmietung beenden. Außerhalb der Geschäftsbereiche laufen die Uhren weiter, wenn auch meistens zu reduzierten Tarifen. Man habe sich der Nachfrage angepasst, begründete eine Car2go-Sprecher damals den Schritt. Diese sei außerhalb der definierten Geschäftsbereiche einfach zu gering gewesen.