Der große Tüv-SchwimmbadcheckDas Stadionbad ist das beste Freibad der Stadt

Lesezeit 5 Minuten
Wer sich traut, kann vom Zehn-Meter-Turm springen.

Wer sich traut, kann vom Zehn-Meter-Turm springen.

  • Der TÜV hat die größten Freibäder in Köln unter die Lupe genommen.
  • In der Kategorie Sicherheit wurde das Stadionbad Testsieger.
  • Punktabzüge gab es für den Gastro-Bereich. Auch für Familien mit kleineren Kinder ist das Bad nicht erste Wahl.

Köln – Das Stadionbad ist Teil des Sportparks Müngersdorf und liegt direkt neben dem Stadion. Hier ziehen viele Sportschwimmer und Sportstudenten ihre Bahnen. Als „Juwel im Schatten des Rhein-Energie-Stadions“ bezeichnen die Betreiber Köln-Bäder das Stadionbad vollmundig. Kann es dieses Versprechen halten? Der Tüv hat das Freibad unter die Lupe genommen.

Das erwartet die Besucher

Das Stadionbad ist Hallenbad und Freibad in einem. Im Außenbereich gibt es ein 50-Meter-Becken für sportlich Ambitionierte. Nichtschwimmer und die, die es gemächlicher angehen lassen wollen, können nebenan im ebenfalls 50 Meter langen Freizeitbecken planschen. Höhepunkte hier sind der Strömungskanal, eine breite Rutsche und eine Wasserkanone. Wer sich traut, kann sich vom Zehn-Meter-Turm in das separate Sprungbecken stürzen. Wer weniger mutig ist, kann sich auch nach und nach vom Ein- und Drei-Meter-Brett nach und nach auf fünf und 7,5 Meter steigern.

Das wird Kindern geboten

Für Kinder gibt es ein Planschbecken mit einem großen Sonnensegel, das Schatten spendet, und breiten, flachen Rutschen. Gleich daneben liegt ein kleiner Kanal mit einem Springbrunnen für Babys und Kleinkinder. Das Angebot wird durch einen weitläufigen Spielplatz abgerundet. Der Tüv bemängelte, dass es keine Hochstühle im Außen-Gastro-Bereich gab. Dazu sagte Achim Fischer, Sprecher der Köln-Bäder: „Bisher konnten wir keinen Bedarf feststellen. Im Innenbereich sind Hochstühle vorhanden.“

Weiterer Kritikpunkt der Tester: Am Wickeltisch in der Umkleide sei kein Mülleimer gewesen. „Das muss ein Versehen sein. Wir haben inzwischen nachgerüstet“, sagte Achim Fischer. Abzüge gab es, weil im Kinderbecken kein Wasserspielzeug vorhanden war. Lobend erwähnte der Tüv dafür das eigene Kinder-WC direkt an der Rutsche.

So schnitt das Stadionbad im Schwimmbad-Check ab.

So schnitt das Stadionbad im Schwimmbad-Check ab.

So sauber und sicher ist es

Die Testerin beschreibt das Stadionbad als sehr sauber, die modern gestalteten Umkleidekabinen und Sanitärbereiche als ordentlich. Mehr noch: „Die Erwartungen in diesem Bereich wurden übertroffen“, lautete ihr Fazit. Auf der Wiese lag nur vereinzelt Müll, Abfalleimer seien ausreichend vorhanden gewesen. In der Kategorie Sicherheit wurde das Stadionbad Testsieger.

Abzüge gab es nur – wie bei den meisten getesteten Freibädern – für die fehlenden Schilder und Pläne für Flucht- und Rettungswege. Bädersprecher Achim Fischer sagte dazu: „Wir haben im Außenbereich sichtbare Sammelstellen. Im Ernstfall werden von dort aus die Gäste von den Mitarbeitern vom Gelände geleitet. Alle sind für mögliche Vorfälle geschult.“

Alle vorgesehenen baulichen Vorgaben seien eingehalten. Was die Badesicherheit angeht, empfiehlt der Tüv das Freibad „bedenkenlos“: An jedem Becken – außer am Kinderbecken, dort sind die Eltern für die Aufsicht zuständig – standen zwei Badeaufsichten. Zusätzlich waren auf dem Gelände mehrere Sicherheitsmitarbeiter unterwegs.

So ist das Essen

Das Speisenangebot bemängelte die Tüv-Testerin als „recht begrenzt“: Es gab ausschließlich Fast Food und keine gesunde Alternative. „Unsere Erfahrung zeigt: Die allermeisten Gäste wollen im Freibad Fast Food essen. Der Rest bleibt liegen. Das ist für den Gastronomen nicht wirtschaftlich“, erklärte der Bädersprecher. Sehr positiv fiel dem Tüv auf, dass es eine Alternative zum Schweinefleisch gab: Currywurst aus Rindfleisch. Geschmacklich konnte das Essen überzeugen: Die Wurst schmeckte nach den Worten der Testerin „sehr lecker, die Sauce hatte eine gute Currynote“. Die erforderliche Temperatur von 65 Grad Celsius sei nur „knapp“ verfehlt worden. Die Wartezeit sei sehr kurz, das Essen frisch gewesen.

Hier kann das Bad besonders punkten

In der Kategorie Rutschen belegte das Stadionbad den ersten Platz im Test. Dort wurde nur bemängelt, dass der Auslauf der Breitrutsche ins Nichtschwimmerbecken mündet und nicht abgetrennt ist. Der Tüv lobte in seinem Bericht die freundlichen Mitarbeiter, Zusatzangebote wie Beachvolleyball-, Fußball- und Basketballfelder, die „schön gestalteten“ Duschen vor den Becken und die Sauberkeit in fast allen Bereichen.

Lobend erwähnt: das KInder-WC

Lobend erwähnt: das KInder-WC

Hier hakt es

Neben dem Basketballfeld befanden sich dem Tüv zufolge Baumstümpfe, der zur Stolperfalle werden könnte und eine Verletzungsgefahr darstelle. An einem alten Toilettenhäuschen und einer alten Imbissbude lagen offene Kabel, Bauschutt und ein ausrangiertes Sprungbrett. Dieser Bereich liege jedoch laut Tüv „so weit abseits“, dass sich dort kein Gast aufgehalten habe. „Die Bad-Leitung wurde über diese Punkte informiert. Wir werden diese Mängel und Stolperfallen sofort beheben und herumliegende Gegenstände entfernen“, sagte Achim Fischer.

An einem Snackwagen entdeckte die Testerin ein offen liegendes Starkstromkabel. „So etwas darf nicht sein! Der Gastronom ist informiert und hat die Auflage, das Kabel in kürzester Zeit mit einem Kabelkanal zu sichern.“ Die Tester monierten außerdem, dass es für Gäste mit Einschränkungen keine Einstiegshilfen gebe. „Wir werden den Bedarf für das Freibad noch einmal prüfen. Im Innenbereich haben wir Einstiegshilfen. Ansonsten helfen unsere Mitarbeiter aber auch gern“, sagte Bädersprecher Fischer.

Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Kritikpunkte des Tüv: Die Baderegeln hingen nicht im Bad aus, sondern lagen nur – „für Kinder viel zu hoch“ – an der Kasse aus. Ein Hinweisschild für die Elternaufsicht im Kinderplanschbecken war sehr ausgeblichen und kaum zu lesen. „Das werden wir überprüfen und bei Bedarf nachbessern oder erneuern“, versprach Fischer.

So ist der Gesamteindruck

Das Stadionbad richtet sich laut Tüv an eine vielfältige Zielgruppe: Sportler, Familien mit Kindern, Studenten, aber auch ältere Besucher, die „gemütlich ihre Bahnen schwammen“. Durch die Trennung der drei Becken stehe sich niemand im Weg. Obwohl einige Sicherheitsmängel aufgefallen seien, schienen die den Experten zufolge „nicht systematischer Natur“ zu sein. Man fühle sich als Gast sehr gut aufgehoben. Die Atmosphäre beschrieben sie als „angenehm und ruhig“. Das Stadionbad ging– mit dem Karlsbad in Brühl – als Sieger aus dem Tüv-Test hervor.

Stadionbad, Olympiaweg 20, 50933 Köln. 0221/ 279 184 0 Öffnungszeiten Freibad: Mo-Fr 8-20 Uhr, Sa und So 9-20 Uhr, allerdings abhängig vom Wetter.Eintritt: Erwachsene 5,50 Euro, Jugendliche 4,10 Euro, Kinder unter sechs Jahren 0,50 Euro, Früh- und Spätschwimmertarife stehen im Internet.

www.koelnbaeder.de/bad/stadionbad

KStA abonnieren