Tolle Liegewiese, aber defekte SpindeGroßer Tüv-Schwimmbadcheck im Zündorfbad

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Eltern und Kinder kommen im Zündorfbad voll auf ihre Kosten.

Eltern und Kinder kommen im Zündorfbad voll auf ihre Kosten.

  • Der TÜV hat die größten Freibäder in Köln unter die Lupe genommen.
  • Das Zündorfbad schneidet insgesamt gut ab und schafft es im Test auf Platz drei.
  • Mängel gibt es trotzdem: Zum Beispiel bei den Umkleidetüren, die nicht zugehen.

Zündorf – Auf der Porzer Freizeitinsel Groov, ganz nah am Rhein, liegt das Zündorfbad. „Badespaß für die ganze Familie“ und „ganzjähriges Schwimmvergnügen“ versprechen die Betreiber Köln-Bäder auf ihrer Internetseite. Der Tüv hat sich den Freibad-Bereich genau angeschaut.

Das erwartet die Besucher

Das Zündorfbad ist Hallen- und Freibad zugleich. Vom Hallenbad aus können die Besucher ins außen liegende und ganzjährig beheizte Vier-Jahreszeiten-Becken schwimmen. Dort endet eine 80 Meter lange Rutsche – vom Innenbereich aus können Besucher sie nutzen. Da dieses Becken und die Rutsche zum Hallenbad gehören, hat der Tüv sie für den Test nicht berücksichtigt, sondern nur den Freibad-Bereich bewertet. Dort befinden sich ein 25 Meter langes Becken, ein Kinderplanschbecken, eine weitläufige Liegewiese mit Schatten spendenden Bäumen sowie Tischtennisplatten und Felder für Fuß- und Volleyball.

Das wird Kindern geboten

Im Freibad gibt es ein Kinderplanschbecken mit einer kleinen Rutsche, einem Wasserspeier und fest installierten Spielgeräten. Außerhalb des Wassers können Kinder sich auf einem Spielplatz austoben. Der Testerin zufolge kommen sie bei diesem Angebot gut auf ihre Kosten. Die Klettergeräte aus Holz seien allerdings schon etwas in die Jahre gekommen und abgenutzt. „Die Spielgeräte werden jedes Jahr überprüft. Dabei steht die Sicherheit im Vordergrund. Sollte es in dieser Hinsicht nötig sein, werden wir natürlich etwas reparieren oder austauschen“, sagt Köln-Bäder-Sprecher Achim Fischer auf Nachfrage. Dem Tüv zufolge gibt es einen Wickelbereich, der zwar sauber, aber „nicht schön gestaltet“ war.

So sauber und sicher ist es

Auf den ersten Blick macht das Zündorfbad laut Tüv einen sauberen Eindruck. „Schaut man etwas genauer hin, findet man aber einige Ecken, die nicht einladend wirken“, schreibt die Testerin. So lagen auf der Wiese viele Zigarettenstummel herum sowie eine ausgeblichene Getränkedose, die den Anschein machte, „dort bereits länger zu liegen“. Bädersprecher Fischer verwies auf die gekennzeichneten Raucherbereiche und die Aschenbecher. Die Mitarbeiter seien aber zudem darauf hingewiesen worden, verstärkt darauf zu achten, dass kein Müll auf der Wiese liegt.

Umkleide mit herausgerissener Verriegelung

Umkleide mit herausgerissener Verriegelung

In punkto Sicherheit hatte der Tüv einige Kritikpunkte: So gebe es lediglich im Eingangsbereich des Hallenbades einen Flucht- und Rettungsplan. Im Freibad seien mehrere Sammelpunkte vorhanden, von dort aus seien allerdings keine Fluchtwege ausgeschildert gewesen. Bädersprecher Achim Fischer sagt dazu: „Wir haben im Außenbereich sichtbare Sammelstellen. Im Ernstfall werden von dort aus die Gäste von den Mitarbeitern vom Gelände geleitet. Alle sind für mögliche Vorfälle geschult.“ In Sachen Brandschutz bemängelt der Tüv, dass es kein elektronisches Feueralarmsystem und keine Rauchmelder in den Umkleidekabinen gebe. Dazu betont Fischer, dass diese gesetzlich nicht vorgeschrieben seien. „Sämtliche Anforderungen in Sachen Brandschutz erfüllen wir in all unseren Bädern.“

Einen Erste-Hilfe-Raum konnten die Tüv-Experten im Freibad nicht entdecken. Dazu sagt Fischer: „Natürlich haben wir einen Erste-Hilfe-Raum. Der befindet sich allerdings im Innenbereich. Wir werden ihn künftig deutlicher kennzeichnen, damit die Gäste ihn im Ernstfall finden.“

Was die Badesicherheit angeht, hatten die Experten nichts auszusetzen: Eine Badeaufsicht passt auf, nur im Kinderbereich sind die Eltern selbst verantwortlich.

So ist das Essen

Das Angebot war auf Fast Food beschränkt – Pizza, Pommes, Wurst, Schnitzel, Chicken Nuggets. Dem widerspricht der Bädersprecher. Es gebe auch gesunde Alternativen wie Salate. Allerdings sei das an der Freibadtheke offenbar nicht ersichtlich genug. Die Wurst bemängelt der Tüv als zu kalt, die Sauce war etwas flüssig, „geschmacklich aber in Ordnung“, ebenso das Preis-Leistungsverhältnis. Die Gastronomie für Hallen- und Freibad ist durch eine Glasscheibe voneinander getrennt. Die Testerin musste mehrfach durch die geöffnete Küchentür rufen, bis sie jemand bemerkte und ihre Bestellung aufnahm. „Wir haben mit dem Gastronom über die Kritikpunkte gesprochen. Wir wollen eine Klingel an der Theke anbringen, damit die Gäste sich besser bemerkbar machen können“, sagt Bädersprecher Fischer.

Hier kann das Bad punkten

Besonders gute Noten erhält das Zündorfbad für das Schwimmbecken und die Bereiche rundherum wie Duschen und Fußbecken: Hier ist entspanntes und sicheres Schwimmen und Planschen bestens möglich. Im Gesamtranking landet das Bad in dieser Kategorie auf dem zweiten Platz.

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Es gab nur eine kleine Beanstandung: Die Fliesen der Fußbecken im Duschbereich waren sehr rutschig. Lob gibt es für die große Liegewiese, die viele Schattenplätze bietet. Bestnoten gibt es auch in der Kategorie „Anfahrt“: Das Schwimmbad ist gut ausgeschildert, gut zu finden und es gibt genügend Parkplätze.

Hier hakt es

In den Kabinen im Außenbereich waren Türen teilweise so kaputt, dass man sie nicht mehr schließen konnte. Einige Spinde hatten keine Schlösser mehr. „Die Sommer-Kabinen sind tatsächlich in die Jahre gekommen und werden nach der Saison planmäßig erneuert“, beteuert Fischer. Der Tüv bemängelt außerdem, dass keine Baderegeln aushingen. Abzüge gibt es zusätzlich in der Kategorie Gastro für den Sitzbereich auf der Terrasse: Die Tische waren nicht abgewischt, die Blumen darauf vertrocknet, auf der Sitzbank klebte ein Soßenfleck, der Aschenbecher wehte den Geruch von kalter Asche herüber. „Auch darüber haben wir mit dem Gastronom gesprochen und wollen künftig ein anderes Bild abgeben“, verspricht Fischer.

So ist der Gesamteindruck

Das Bad richtet sich vor allem an Familien. Das Freibad wirkt der Testerin zufolge aber so, „als würde es im Gegensatz zum Hallenbad ein stiefmütterliches Dasein pflegen“. Aber: Zum Entspannen, auf der Wiese liegen und eine Runde zu schwimmen, „ist das Bad super geeignet“. Im Gesamtranking aller 15 getesteten Freibäder teilt sich das Zündorfbad mit der Note 2,1 den dritten Platz mit dem Panoramabad Engelskirchen.

Zündorfbad, Trankgasse 10a, 51143 Köln. 02203/ 183 53 0 Öffnungszeiten Freibad: täglich 10-20 Uhr, allerdings abhängig vom Wetter  Eintritt: Erwachsene 5,50 Euro, Jugendliche 4,10 Euro, Kinder unter 6 Jahren 0,50 Euro, Früh- und Spätschwimmertarife siehe im Internet.

www.koelnbaeder.de/bad/zuendorfbad

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