Diskussion um KVB-StationenEhrenfelder Haltestellen umbauen oder zusammenlegen?

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Die Haltestelle Subbelrather Straße/Gürtel soll barrierefrei werden.

Die Haltestelle Subbelrather Straße/Gürtel soll barrierefrei werden.

  • Die Bezirksvertretung Ehrenfeld diskutiert über die Zukunft der Stadtbahn-Haltestellen Nußbaumerstraße und Subbelrather Straße/Gürtel.
  • Beide Stationen könnten berrierefrei umgebaut oder an einer neuen Haltestelle zusammengelegt werden.
  • Die Politiker plädieren dafür, beide Haltestellen dort zu belassen, wo sie sind. Im Mai entscheidet der Stadtrat.

Neuehrenfeld/Ehrenfeld – Der Weg zur Barrierefreiheit ist lang. An den Stadtbahn-Haltestellen Nußbaumerstraße und Subbelrather Straße/Gürtel (Linien 5 und 13) sollen die Fahrgäste voraussichtlich in fünf Jahren ohne Stufen aussteigen oder in die Bahnen einsteigen können.

Zurzeit wird in den politischen Gremien ein Grundsatzbeschluss diskutiert, mit dem geklärt wird, ob die vorhandenen Haltestellen im Zuge der geplanten Umgestaltung an Ort und Stelle bleiben sollen, oder ob sinnvoller ist, die Stationen aufzugeben und an anderer Stelle neu zu bauen.

Die Variante „Umbau“

Die Bezirksvertretung Ehrenfeld plädierte bereits dafür, beide Haltestellen dort zu belassen, wo sie sind. Die Vorlage geht noch in den Verkehrsausschuss – bevor der Rat am 10. Mai entscheidet. Auf dieser Grundlage wird dann weitergeplant. Dazu beabsichtigt die Verwaltung, Planungsaufträge an Ingenieurbüros mit einem Gesamtumfang von 1,1 Millionen Euro zu vergeben. Das Rechnungsprüfungsamt empfiehlt in diesem Zusammenhang, einen Teil der Kosten an die KVB abzugeben und das entsprechend vertraglich zu vereinbaren.

Nach derzeitigem Stand ist ein Baubeginn im Jahr 2018 wahrscheinlich. Mit der Fertigstellung beider Stationen wird im Jahr 2021 gerechnet.

Die Variante „Zusammenlegung“

Umfangreiche Untersuchungen gingen der Verwaltungsvorlage voraus. Außer der Variante „Anhebung in heutiger Lage“ wurde geprüft, welche Vor- und Nachteile eine Zusammenlegung der beiden – mit 280 Metern Abstand recht nah beieinander liegenden – Haltestellen hätte.

Zudem untersuchte die Verwaltung, ob auf dem Ehrenfeldgürtel in Höhe der Hüttenstraße, nahe dem Zugang zum Bahnhof Ehrenfeld eine neue Station für die Linie 13 gebaut werden sollte. Hier hätten Fahrgäste schneller vom und zum S-Bahn- und Regionalbahnverkehr umsteigen können.

Schätzungsweise vier Millionen Euro würde der Umbau jeder Haltestelle kosten. Darin sind jedoch keine Gleisverlegungen oder Straßenbauarbeiten eingerechnet.

Erheblich teurer würde nach Überzeugung der Verwaltung der Bau einer neuen Haltestelle an der Hüttenstraße. Sie rechnete vor, dass der Abbruch der heutigen Haltestelle Subbelrather Straße/Gürtel sehr kostspielig sei, zudem wäre an der Hüttenstraße viel baulicher Aufwand nötig.

Deshalb wollen die Polikiker den Umbau

Sowohl wegen der Kosten, aber auch mit Blick auf die Fahrgäste kam die Verwaltung zu dem Schluss, dass es besser sei, die Haltestellen an Ort und Stelle zu belassen und die Bahnsteige in ihrer heutigen Lage anzuheben. In der Bezirksvertretung Ehrenfeld gab es dafür Zustimmung von allen Fraktionen.

„Es spricht in der Tat vieles dafür, dem Verwaltungsvorschlag zu folgen“, sagte Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. „Wir bevorzugen natürlich die Varianten, die mit möglichst wenig Baumfällungen verbunden sind“, konstatierte sie.

Ohne die wird voraussichtlich auch ein barrierefreier Ausbau der Haltestelle Nußbaumerstraße kaum möglich sein. Eine neue Station in Höhe der Eichendorffstraße, für die die heutigen Haltestellen Nußbaumerstraße und Subbelrather Straße/Gürtel entfallen würden, hätte aber weit mehr Baumfällungen notwendig gemacht.

An der Nußbaumerstraße sind Baumfällungen nötig.

An der Nußbaumerstraße sind Baumfällungen nötig.

Weitere Nachteile, die auch die Bezirksvertreter sahen: Die Kreuzung von Eichendorffstraße und Ehrenfeldgürtel würde für Autofahrer und Radfahrer entfallen. „Und damit eine wichtige Verbindung des Wohnviertels um die St.-Anna-Kirche zu den Geschäften auf der Landmannstraße und am Lenauplatz“, sagte Petra Bossinger (SPD).

Alexander Knecht vom Amt für Brücken und Stadtbahnbau wies darauf hin, dass an der Nußbaumerstraße schon heute Schüler aus drei Schulen ein- und aussteigen. Würde die Station zur Eichendorffstraße verlagert, hätten sie einen weiteren Weg zu ihren Schulen. Zudem könnten noch Schüler der Geschwister-Scholl-Realschule hinzu kommen, die sonst die Haltestelle Subbelrather Straße/Gürtel nutzen.

Das spricht gegen eine neue Haltestelle am Bahnhof

Mehr Nach- als Vorteile sahen die Bezirksvertreter auch bei der Überlegung, eine neue Station auf dem Ehrenfeldgürtel im Bereich Hüttenstraße zu bauen. Roland Schüler, Grünen-Bezirksvertreter aus Lindenthal und Experte des Verkehrsclubs Deutschland, warb vergeblich für die Idee: „Damit würde der bis dahin mit Sicherheit wachsende S-Bahn- und Regionalbahnverkehr viel besser mit den Bahnen und Bussen der KVB verknüpft als heute“, sagte Schüler.

Zudem sah er die Chance, den heute wenig attraktiven Bereich des Gürtels sowohl städtebaulich aufzuwerten als auch die Verkehrsströme neu zu ordnen. „Außerdem könnte dadurch die Station Venloer Straße/Gürtel deutlich entlastet werden“, argumentierte Schüler. Das sei vor allem mit Blick auf die künftige Bebauung des Helios-Geländes mit Wohnungen, Veranstaltungsräumen sowie einer Schule mit 1000 Schülern in Betracht zu ziehen.

Das sahen die Ehrenfelder Bezirksvertreter anders. Marlis Pöttgen (FDP-Piraten-Fraktion) fand, dass die vorhandenen Möglichkeiten zum Umsteigen im Bereich der Station Venloer Straße/Gürtel ausreichend seien. Wer heute mit der S-Bahn oder einem Regionalzug am Bahnhof Ehrenfeld ankommt und zur Linie 13 möchte, muss einen längeren Fußweg zurücklegen und dabei die Venloer Straße und den Ehrenfeldgürtel überqueren. Nach Überzeugung von Marlis Pöttgen ist das „problemlos“. Die Vorteile einer Verknüpfung an der Hüttenstraße seien dagegen „vergleichsweise gering“.

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