Arkadas/Bühne der KulturenDie Rache der gedemütigten Tänzer

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Stets mit einem diabolischen Grinsen leitete der Conférencier die Darbietungen seiner Akteure ein.

Stets mit einem diabolischen Grinsen leitete der Conférencier die Darbietungen seiner Akteure ein.

Ehrenfeld – Spätestens, als beim Auftakt des Theaterwind-Festivals die Bananen aus dem Publikum in Richtung Bühne des Arkadas-Theaters flogen, musste jedem Zuschauer klar sein: Auch im komplettesten Unsinn kann doch Tiefgründiges stecken. Und sei es die Erkenntnis, dass der Einzelne in der Gruppe jeglichen Respekt abzulegen vermag.

Der teuflische Dompteur

Die Szene, in der dilettantisch tanzende junge Männer mit Bananen beworfen wurden, war Teil der schrägen Revue Glück(s)los, einer losen Folge absurder Sketche. Für seine erste eigene Inszenierung wählte das Theaterkollektiv Banane das Stück Mr. Pilks Irrenhaus als Vorlage. Die Farce von Ken Campbell ist ein beliebter Stoff für Schultheatergruppen. Die Ensemblemitglieder – Absolventen der renommierten Arturo-Schauspielschule in Kalk – ließen aber durchaus höhere Ambitionen erkennen, als nur die, Eltern und Mitschüler zu beeindrucken.

Regisseur Raphael Souza Sá überzeugte als diabolisch grinsender Conferencier. Wie ein Zirkusdompteur dirigierte er die Akteure, die er bisweilen als „meine Äffchen“ bezeichnete. Die Szenen deckten die Bandbreite von der Kategorie „gespielter Witz“ bis zu tiefgründigem Nonsens-Humor ab. Absurd und schrill war es allemal. Vor allem aber rasant und kurzweilig. Slim Weidenfeld, Marcel Eid und Noureddine Chamari überzeugten dabei nicht nur mit guter Mimik und Gestik, sondern auch durch körperliche Fitness.

Der makabre Schlusschor gipfelte in einer Art Racheakt am teuflischen Dompteur. Die fortwährend Gedemütigten stülpten ihm eine Gummimaske übers Gesicht und stellten damit den Bezug zur Auftaktszene her, in der ein Tänzer mit eben dieser Maske das Publikum auf die schrille Revue eingestimmt hatte.

Mit dem Theaterwind-Festival will Arkadas/Bühne der Kulturen gerade jungen Schauspielern ein Forum bieten. Darüber hinaus kommen bekanntere Ensembles aus Nachbarstädten nach Ehrenfeld, etwa das Theater Marabu aus Bonn. Der an der Bühne der Kulturen fürs Marketing zuständige Michael Neupert erklärt: „Wir wollen alle Sparten und Formen des Bühnenspiels abdecken.“

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