In Köln-EhrenfeldATU mit Kalaschnikow überfallen

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Der Autoteile-Händler ATU in Köln-Ehrenfeld ist nach dem Überfall abgesperrt.

Der Autoteile-Händler ATU in Köln-Ehrenfeld ist nach dem Überfall abgesperrt.

Ehrenfeld – Gaetano La Balla streckt die Arme nach vorne und zeigt seine Hände: „Ich zittere“, sagt der 52-Jährige, nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette und schnippt die Asche auf den Parkplatz der Werkstatt, in der er gerade den ersten Überfall seines Lebens erleiden musste. La Bella arbeitet bei Auto-Teile-Unger (ATU) an der Kreuzung Äußere Kanalstraße/Vogelsanger Straße in Ehrenfeld und bedient gerade einen Kunden, als gegen 14.40 Uhr zwei Männer den Verkaufsraum betreten.

„Ich habe auf den Computer geguckt und gar nicht gesehen, dass die maskiert waren“, schildert der Werkstatt-Mitarbeiter die Situation. Was La Bella zuerst auch nicht sieht: Ein Täter stellt sich in den Eingangsbereich und zückt eine Waffe − Zeugen sprechen von einem Schnellfeuergewehr vom Typ AK-47, auch bekannt als Kalaschnikow.

Plötzlich schreien die Männer „Überfall“ und „Kasse, Kasse“. Ein Täter geht zur Theke und bedroht die drei Angestellten mit einem Brecheisen. Außerdem sind noch zwei Kunden im Raum. Dann fallen Schüsse. Projektile schlagen in die rot gestrichene Wand, ein Rohr wird durchlöchert. Große Stücke Beton platzen ab und fliegen durch den Raum. Der Schaden lässt tatsächlich auf eine großkalibrige Waffe schließen. Unklar ist zunächst, wie oft geschossen wird.Ein Mitarbeiter händigt den Tätern Geld aus, vermutlich erbeuten sie etwa 2000 Euro. Nach ein paar Minuten ist der Spuk vorbei, das Duo flüchtet zu Fuß auf die Äußere Kanalstraße. Der Filialleiter läuft den Männern noch hinterher, doch seine Kollegen halten ihn auf: „Bleib hier, die haben eine Waffe“, rufen sie.

Spurensicherung am Tatort

Beide Täter sind etwa 25 bis 30 Jahre alt und haben ein südländisches Äußeres. Einer von ihnen war bekleidet mit einer schwarzen Kapuzenjacke und einer schwarzen Jogginghose. Sein Komplize trug zur Tatzeit einen roten Kapuzenpullover sowie eine schwarze Hose. Die Ermittler schließen allerdings nicht aus, dass sich die Räuber direkt nach dem Überfall umgezogen haben könnten.

Während Kriminalpolizei und Spurensicherung in Ehrenfeld anrücken und den Tatort unter die Lupe nehmen, wird eine Ringfahndung ausgelöst. Gegen 17 Uhr scheint es eine erste Spur zu geben: Ein Anwohner der Ulitzkastraße in Mülheim meldet ein verdächtiges Fahrzeug, in dem er die Täter vermutet. Die Polizei setzt mehrere Streifenwagen und Beamte der Bereitschaftspolizei ein und überprüft den Wagen und die Männer. „Nach ersten Erkenntnissen haben sie nichts mit dem Überfall zu tun“, sagte eine Beamtin. Bis zum Abend kann die Polizei noch keinen Fahndungserfolg vermelden.

In der Werkstatt wird am Nachmittag weiter gearbeitet, die Aufträge sollen nicht liegenbleiben. Der Verkaufsraum bleibt jedoch geschlossen. Drei Mitarbeiter kommen ins Krankenhaus, sie haben einen Schock oder ein Knalltrauma erlitten. Auch Geatano La Bella muss sich behandeln lassen. „Das wird nicht der letzte Überfall bleiben“, glaubt der 52-Jährige, „das waren Profis.“

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