Beratungsstelle für SeniorenNicht genug barrierefreie Neubauwohnungen in Köln

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Barrierefreiheit wird für viele irgendwann im Leben ein Thema. 

Köln-Innenstadt – Es wird viel gebaut in der Stadt – zahlenmäßig ist der von der Stadt prognostizierte Bedarf an Wohnungen allerdings noch lange nicht gedeckt. Auch, was die Qualität der Wohnungen angeht, gelten heute andere Maßstäbe als noch vor wenigen Jahren. Wenn ein Wohnhaus, eine Wohnanlage oder sogar eine ganze Siedlung neu gebaut wird, sind die Ansprüche daran enorm gestiegen.

Barrierefreie Wohnungen sind gefragt

Viele wünschen sich bezahlbaren Wohnraum. Inzwischen rückt die Energieversorgung in den Fokus – die soll möglichst ohne fossile Brennstoffe auskommen. Ebenfalls ein Thema: Schutz vor Überflutung und Starkregen – für das Gebäude selbst, aber die Problematik darf nicht auch noch durch das Gebäude verschlimmert werden. Nicht zuletzt sollen die Wohnungen möglichst barrierefrei, wenn sogar rollstuhlgerecht sein. Die Beratungsstelle „Wohn mobil“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbands achtet seit ziemlich genau 25 Jahren  ganz besonders auf diesen Aspekt.

Fragen zum Umbau der eigenen Wohnung

Hierher kommen Menschen, die für sich selbst oder Angehörige Beratung brauchen, wie die vorhandene Wohnung durch Um- und Einbauten frei von Stufen und Stolperfallen werden kann. Zunehmend wichtiger wird die Suche nach einer neuen Bleibe, die diese Voraussetzungen erfüllt. „Wir vermitteln nicht direkt, sondern beraten und begleiten die Menschen, die zu uns kommen“, sagt Erika Küllchen, Leiterin des Büros.

Die Beratungsstelle Wohnmobil,  Mauritiussteinweg 36a, 50676 Köln ist nicht ganz leicht zu finden, aber für jeden erreichbar – auch mit Rollator oder Rollstuhl. Stufen müssen hier keine überwunden werden. Tel: 0221/ 560340

„Die Nachfrage steigt, die Warteliste ist lang“, sagt Erika Küllchen. Im Jahr 2021 gab es 700 Anfragen. Die demografische Entwicklung, also die immer älter werdende Gesellschaft, ist einer der Hauptgründe. Menschen ab 60 können den Service der Beratungsstelle in Anspruch nehmen. Zudem müssen sie einen bestimmten Grad an körperlicher Beeinträchtigung nachweisen. Rund ein Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die Ratsuchenden. In der Regel kommen sie auf Hausbesuch, so kann der Bedarf am besten ermittelt werden. „Die Beratung und Begleitung durch uns ist alleine schon nötig, weil die Altersgruppe meist wenig Zugang zu Angeboten im Internet hat“, sagt Corinna Schäfer, die im Rechtsrheinischen Menschen in Sachen Wohnungswechsel berät.

Hausbesuche bei Ratsuchenden

Überwiegend sind es Menschen im Alter zwischen 65 und 80 Jahren, die um Hilfe bitten. Bei ihren Hausbesuchen haben die Mitarbeitenden von „wohn mobil“ daher meist einen Laptop dabei. Die Inserate sind in der Regel im Internet zu finden, ebenso wie Anfragen und Bewerbungen oft nur digital entgegengenommen werden. Ist es schon für Menschen, die körperlich nicht eingeschränkt sind, schwer, in Köln eine passende Wohnung zu finden, so ist die Suche nach Wohnungen, in die man ohne Stufen gelangt und in denen der Alltag ohne Stolperfallen und Klettereien möglich ist, noch einmal eine Herkulesaufgabe. Nicht zuletzt zögern viele mit einem Umzug, wenn sie dabei die vertraute Umgebung verlassen, also in einen völlig fremden Stadtteil oder gar weg aus Köln ziehen müssten.

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Und für Familien – beispielsweise wenn sie ein behindertes Kind haben – eine passende Vier- bis Fünf-Zimmer Wohnung zu finden sei „Wie ein Sechser im Lotto“, sagt Corinna Schäfer. „Wir sprechen daher auch lieber von einer bedarfsgerechten Wohnung“, sagt Erika Küllchen. Je nach Fähigkeiten der Ratsuchenden muss es also nicht komplett barrierefrei sein. In 68 Prozent der Fälle sei mit Umbauten im Bad schon das Notwendigste erreicht. Dennoch kritisiert die Leiterin, dass es noch zu wenig barrierefreie Wohnungen bei den Neubauten gebe. Diese seien oft nur im Erdgeschoss eines Objekts, während zu den oberen Etagen kein Aufzug führt.

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