Statt Kölsch oder KaffeeKölnerin veranstaltet Bierkränzchen in Ehrenfeld

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Eine Frau hat sitzt an einem Café-Tisch mit einem Glas Bier in der Hand und einem Stück Kuchen.

Astrid Berns mit einem Stück Kuchen und Bier im Café Soleil

Es muss nicht immer Kaffee sein: Die Bier-Sommelière Astrid Berns serviert mit Vorliebe Craftbeer zum Kuchen.

Wenn Astrid Berns von ihrem Beruf erzählt, fragen Männer sie häufig, wie sie dazu gekommen sei. Frauen sagen, sie mögen kein Bier. „Ich habe mir die Frage gestellt, warum das so ist, ob es an der Sozialisierung liegt“, sagt die Bier-Sommelière aus Köln. Was viele nicht wissen: „Früher war es klassisch die Aufgabe der Frauen, Bier zu brauen“, erzählt Berns, „es war Jahrhunderte, sogar Jahrtausende so, bis ungefähr in das 18. Jahrhundert.“

Sie zeigt ein Bild, auf dem Frauen schwarz gekleidet mit spitzen Hüten Bier trinken. „Das sind die Ale Wives“, sagt Berns. Bierbrauerinnen aus England, die damals das Bier mit wenig Alkoholgehalt brauten und auf dem Markt verkauften. Sie trugen Symbole, die heute mit dem Bild einer Hexe in Verbindung stünden. Warum später das Bierbrauen in die Hände der Männer fiel, sei nicht abschließend geklärt, könne aber auf den Beginn der Kommerzialisierung und kirchliche Einflüsse zurückführen sein, erzählt die Kölnerin.

Bierkränzchen im Café Soleil in Köln-Ehrenfeld

Heute seien Frauen in der Bierbrauerei unterrepräsentiert. „Es wird immer mehr, aber immer noch viel zu wenig“, sagt Berns. Um auf die Historie aufmerksam zu machen, veranstaltet sie Bierkränzchen im Café Soleil in Köln-Ehrenfeld. „Es war der Vorgänger des Kaffeekränzchens“, so Berns. Verschiedene Bierstile kombiniert sie mit Kuchen. Sie lädt zum Ausprobieren ein, die Nase zuhalten, die Zunge bewegen. Das habe Auswirkungen auf den Geschmack. Bei den Verkostungen klärt sie über die Rolle der Frau in der Bierbrauerei auf.

Doch nicht nur die Geschichte, sondern auch die Vielfalt begeistern sie. Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Aus den vier Zutaten lassen sich tausende Kombinationen brauen. „Ich habe immer schon gerne Bier getrunken. Als ich nach Köln kam, bin ich dem Kölsch-Zwang erlegen. Ich fand es so schade, dass die Vielfalt fehlt“, erzählt Astrid Berns. Mit der Zeit habe sie immer mehr Bierstile ausprobiert. Sie machte eine Ausbildung als Bier Sommelière und startete auf Instagram einen Kanal.

Tastings für alkoholfreies Bier und 5-Gänge-Menüs in Ehrenfeld

Neben den Bierkränzchen bietet sie auch Tastings für alkoholfreie Varianten an. Mit ihrem Partner organisiert sie 5-Gänge-Menüs inklusive Bierverkostung in Ehrenfeld. Sie möchte die Vielfalt des Biers fördern. „In Köln gab es früher viel mehr Bierstile. Es wurde auch viel Altbier getrunken“, sagt Berns. Daran will sie die Menschen wieder erinnern. Dabei ist sie nicht die einzige. Der Verein Kölner Bierhistoriker sammelt alte Rezepte und Brautraditionen, um die Bierstile vom Aussterben zu bewahren.

Bei ihren Tastings setzt Berns auf Craft Beer wie vom Heinenhof aus Pulheim oder Lieber Waldi aus Sülz. „Craft Beer ist ein handwerklich gebrautes Bier“, sagt sie, „Es ist kreativ. immer ein neues Geschmackserlebnis.“ Was sie besonders schätzt: „Es gibt so viele Menschen, die mit Herzblut dabei sind.“


Das nächste Bierkränzchen im Café Soleil, Fridolinstraße 2, 50823 Köln, findet am 21. Januar um 17 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 27 Euro. Weitere Informationen und Termine unter: www.astridmagbier.de

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