Kölsche HeldenEin Platz für Hieronymi

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Jan Hendrik und Verena Haas: Neue Spielgeräte wären dringender nötig als ein neuer Name.

Jan Hendrik und Verena Haas: Neue Spielgeräte wären dringender nötig als ein neuer Name.

Ehrenfeld/Bickendorf – Vor wenigen Wochen noch schien den Bewohnern des neuen Teils der Feltenstraße in Bickendorf ein lästiger Papierkrieg bevorzustehen. Die Straße sollte nämlich einen neuen Namen bekommen. Das Thema ist nun vom Tisch. Für den als Namensgeber auserkorenen Pastor Hermann-Josef Hieronymi, der an der Rochuskirche in direkter Nachbarschaft zur Feltenstraße von 1951 bis 1957 Kaplan war, muss nun eine andere Straße oder ein Platz gesucht werden. Die Bürgervereinigung Ossendorf brachte dazu jetzt den Helmholtzplatz ins Gespräch.

Derweil hat sich im neuen Abschnitt der Feltenstraße die Verärgerung der Anwohner inzwischen längst gelegt. „Wir haben erst aus der Zeitung erfahren, dass unsere Straße möglicherweise umbenannt werden soll“, berichtet Henrik Schorn. Die Bürger nahmen daraufhin Kontakt zu den Bezirksvertretern auf, von denen Hans Peter Juretzki (SPD) und Ralf Klemm (Grüne) zu einem Ortstermin erschienen. „Die haben sehr schnell eingesehen, dass eine Adress-Änderung für viele sehr lästig würde“, sagt Schorn, der die Bezirksvertreter ausdrücklich lobt für ihr schnelles Reagieren.

Doch keine Umbenennung

In der Bezirksvertretung wurde der Antrag zu einer Umbenennung des neuen Teils der Feltenstraße inzwischen zurückgezogen. Die Fraktionen rügten jedoch noch einmal ausdrücklich das Vorgehen der Verwaltung. Nach Überzeugung der Politiker wurden im Falle Feltenstraße voreilig Fakten geschaffen, indem schon während der Bauphase Hausnummern zugeteilt wurden.

Über die noch offene Frage, wo im Stadtbezirk Hermann-Josef Hieronymi „seinen Platz“ bekommen sollte, wollten sich die Vorsitzenden der Fraktionen zusammen mit dem Bezirksbürgermeister beraten. Nun liegt ein Vorschlag der Bürgervereinigung Ossendorf vor. Sie hält den Helmholtzplatz für geeignet. Der nach dem Physiker Hermann von Helmholtz benannte Platz liegt unmittelbar an der Kirche Sankt Bartholomäus, wo Hieronymi von den Anfängen der Gemeinde 1957 bis 1974 Pastor war. Am Platz liegt auch die von ihm 1962 gegründete Jugendeinrichtung „Nonni“.

Ein Platz mit zwei Namen

Bezirksbürgermeister Josef Wirges begrüßt den Vorschlag: „Das ist mehr als nachdenkenswert. Der Platz ist groß genug, so dass man unter Umständen auch einen Teil umbenennen könnte“, sagt Wirges und nennt als Beispiel den Christine-Teusch-Platz in Neuehrenfeld. Ein Teil davon heißt seit kurzer Zeit Ernst-Savelsberg-Platz – ebenfalls nach einem Seelsorger benannt.

„Es wird auch höchste Zeit, dass man an diesen Pastor erinnert“, sagt eine Anwohnerin, die mit ihrer Enkelin regelmäßig den Spielplatz auf dem Helmholtzplatz aufsucht. Hieronymi habe vieles bewirkt im Viertel „Der hat aus den größten Halunken fromme Menschen gemacht“, sagt sie. Eine andere, jüngere Besucherin des Platzes kann mit dem vorgeschlagenen Namen dagegen wenig anfangen. „Wir kommen vor allem her, weil hier so ein großer Spielplatz ist“, erklärt Verena Haas, die mit Sohn Jan Hendrik immer mal wieder aus Vogelsang zum Helmholtzplatz kommt. „Ich finde es aber wichtiger, dass bald wieder eine große Rutsche und ein Klettergerüst hier aufgestellt werden. Die wurden plötzlich abgebaut, weil sie kaputt waren, und seitdem nicht ersetzt.“

Sowohl zum Helmholtzplatz wie zum früheren Pfarrer hat Kurt Geuer eine besondere Beziehung. Geuer, Mitglied des Kirchenvorstands der katholischen Gemeinde Zu den Heiligen Rochus, Dreikönigen und Bartholomäus, wuchs im Viertel auf und kannte den Pastor gut: „Ich würde direkt zustimmen. Es würde meiner Ansicht nach reichen, nur die Platzfläche nach Hieronymi zu benennen.“ Geuer, der den volksnahen Geistlichen aus dessen Amtszeit in Bickendorf, Ossendorf und Ehrenfeld noch lebhaft in Erinnerung hat, ist zudem überzeugt, dass dies auch ganz im Sinne des 1996 verstorbenen Hermann-Josef Hieronymi wäre.

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