Sicherheit in KölnWenn es dunkel wird, geht in Bocklemünd die Angst um

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Aus der Vogelperspektive wirkt die Siedlung Bocklemünd fast idyllisch.

Aus der Vogelperspektive wirkt die Siedlung Bocklemünd fast idyllisch.

Bocklemünd – Wenn es dunkel wird, geht in Bocklemünd die Angst um. Zwar ist der Stadtteil in der Kriminalstatistik bei Einbrüchen oder Überfällen nicht auffällig, aber viele Menschen haben trotzdem kein gutes Gefühl, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit noch auf die Straße müssen.

Die vielen schlecht oder gar nicht beleuchteten Gässchen und Durchgänge im Bereich der Siedlung Bocklemünd-Mengenich, zwischen Ollenhauerring und Buschweg sind eine Ursache für das Angstempfinden vieler Bocklemünderinnen und Bocklemünder.

Mit der Gemeinschaftsinitiative „Bosko“ – die Abkürzung steht für Bocklemünder Siedlungskoalition – wollen die wichtigsten Wohnungsgesellschaften, die Stadt Köln, Polizei und die Abfallwirtschaftsbetriebe jetzt mehr Sicherheit schaffen, sich aber auch anderen Problemen wie Zerstörungswut und Verschmutzung annehmen.

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„Wir setzen dabei auf langfristige Konzepte statt auf kurzfristige Erfolge. Das Bocklemünder Konzept soll beispielhaft für andere Siedlungen mit ähnlichen Problemen werden“, betont Kathrin Möller, Vorstandsmitglied der Wohnungsgesellschaft GAG, die die Koalition initiiert hat und dafür die übrigen großen Gesellschaften mit Mietobjekten im Stadtteil gewinnen konnte: die Antoniter Siedlungsgesellschaft, die privatisierte ehemalige Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) sowie die Vonovia.

Die vielen schlecht einsehbaren Ecken wurden bei einem Rundgang zusammen mit Polizeiexperten erkundet. „Das war auch für uns sehr aufschlussreich, zu sehen, wo überall Mängel waren“, berichtet Uwe Arentz Leiter der GAG-Kundencenters West. So gebe es lange, kaum beleuchtete Gänge, die Zugänge zu den Häusern bilden oder einzelne Straßen miteinander verbinden.

Uwe Arentz zeigt eine der neuen Lichtquellen, die dunkle Durchgänge in der Siedlung erhellen sollen.

Uwe Arentz zeigt eine der neuen Lichtquellen, die dunkle Durchgänge in der Siedlung erhellen sollen.

An manchen Stellen befinden sich darüber hinaus Stufen, die bei Dunkelheit praktisch nicht zu erkennen sind. Auf die Frage, warum es in der Siedlung so viele bauliche Schwachpunkte gebe, sagt die Architektin Kathrin Möller, dass es offenbar bei der Errichtung in den 1960er Jahren dafür noch kein Bewusstsein gegeben habe. Umso wichtiger sei es heute, die Bebauung den Sicherheitsbedürfnissen anzupassen und bei Neubauten schon von vornherein zu berücksichtigen. Vor allem mehr Licht soll Abhilfe schaffen.

„Es geht zum einen darum, Stolperfallen auszuschalten, aber auch darum, die Attraktivität solch dunkler Ecken für als zwielichtig empfundene Personen abzustellen“, sagt Kathrin Möller. Dabei müssen die Lichtquellen so beschaffen sein, dass sie nicht zerstört werden können. „Wir testen schon Prototypen und haben bislang gute Erfahrungen gemacht“, sagt Uwe Arentz.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist das Thema Sauberkeit. Vor allem wilder Sperrmüll ist in der Siedlung ein Problem. Hier wurde in Kooperation mit den AWB ein eigener regelmäßiger Abholservice organisiert. Mittels Wurfzetteln werden die Bewohner über die Abholtermine informiert. Initiiert wurden auch bereits Aufräumaktionen.

Im Rahmen der Koalition mit den anderen Wohnungsunternehmen gibt es inzwischen auch regelmäßige Treffs der Hausmeister. „Das gab es bislang noch nicht. Doch es bringt schon sehr viel, dass man sich jetzt kennt und bei den meist gleich gelagerten Problemen gegenseitig unterstützen kann“, sagt Uwe Arentz.

Um die Anliegen der Sicherheitskoalition auch den Bewohnern besser bekannt zu machen, soll ein „Quartierskümmerer“ beschäftigt werden. Er soll im Bürgerschaftshaus sein Büro haben. Die Stelle wird zurzeit ausgeschrieben.

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