Fußball-EM 2016Kein Public Viewing an der Lanxess-Arena in Köln

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Public Viewing während der Europameisterschaft 2012 vor der Lanxess-Arena

Public Viewing während der Europameisterschaft 2012 vor der Lanxess-Arena

  • Die größte Public-Viewing-Zone will die wirtschaftlichen Risiken nicht länger tragen.
  • Hinzu kamen die zuletzt negativen Erfahrungen mit randalierenden Besuchern.

Köln – Wenn am 10. Juni die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich angepfiffen wird, wird es in Köln – anders als in vielen anderen deutschen Großstädten – kein zentrales Public-Viewing-Event mehr geben. Das bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ jetzt Horst Meyer, stellvertretender Sportamtsleiter der Stadt.

Die Betreiber der Lanxess-Arena in Deutz, wo es bislang die größte Public-Viewing-Zone ist nicht länger gewillt, die wirtschaftlichen Risiken zu tragen. „Wir haben bei zwei Weltmeisterschaften und einer Europameisterschaft sehr gerne Public Viewing für die Bürger und die Stadt kostenfrei durchgeführt“, sagt Arena-Chef Stefan Löcher. Die Verluste habe man privatwirtschaftlich nicht mehr alleine tragen können – auch mit Blick auf die ausgebliebene Zusage der Stadt, sich dieses Mal an den Kosten zu beteiligen.

Hinzu kamen die zuletzt negativen Erfahrungen mit randalierenden Besuchern, die der Arena den Spaß an einem derartigen Engagement genommen hätten.

„Strukturell hätte vieles für ein zentrales Angebot an die Fans gesprochen“, bedauert Meyer. Schon allein für die Müllentsorgung durch die AWB als auch für die Planung und den Einsatz der Ordnungskräfte und der Feuerwehr wäre eine Massenveranstaltung logistisch viel besser umsetzbar gewesen als viele kleine Events. Er sehe jedoch ein, dass solch eine Großveranstaltung kaum kostenneutral zu finanzieren sei.

„Aus der Abwicklung der vergangenen Jahre weiß ich um die enorme Kosten, alleine für Strom und Security. Das alles lässt sich nicht annähernd durch den zu erhoffenden Umsatz aus der Gastronomie einspielen“, sagte Meyer. Er könne Löchers Entscheidung daher verstehen.

Wo es in Köln Public-Viewing zur EM gibt

Dass die eine große Lösung den Kölner Fußballfans in diesem Sommer verwehrt bleibt, dürfte vor allem die Gastronomen freuen. Viele Anträge zur Bespielung von Außenflächen während der EM-Spiele seien bereits gestellt, so Horst Meyer.

So gibt es etwa bereits zum zweiten Mal Public Viewing im Carlsgarten am Depot in Mülheim. Neben der derzeitigen Ausweichstätte des Schauspiel  wird eine kleine Tribüne mit Leinwand entstehen, davor gibt es Platz für ungefähr 250 Fans. Gezeigt werden alle Spiele mit deutscher Beteiligung sowie die Finalspiele – bei freiem Eintritt.

„Wir haben die Aufführungszeiten extra so angepasst, dass unsere Theaterbesucher im Anschluss  die Gelegenheit haben, die Spiele bei uns zu verfolgen, ohne den Ort wechseln zu müssen“, erklärt Pressesprecher Philipp Müller.

Für bis zu 600 Fans gleichzeitig ist das Open-Air-Kino „Bay“ im Rheinauhafen gerüstet: Auf der schwimmenden Leinwand im Hafenbecken, so das Versprechen von Veranstalter Klaus Eschmann, soll immerhin die zweite Halbzeit aller ab 21 Uhr angepfiffenen Spiele gezeigt werden – dann ist es dunkel genug. Die erste Hälfte und die frühen Spiele gibt es bei Strandatmosphäre auf mehreren Großbildschirmen und einer Leinwand im eigens aufgebauten Partyzelt.

„Jetzt muss nur noch das Wetter stimmen“, beschwört Josef Rayes, Inhaber des Biergartens am Aachener Weiher – dem vermutlich größten Public-Viewing-Treffpunkt während der Europameisterschaft.  Der Wirt rechnet damit, dass bei ihm rund 1000 Besucher gleichzeitig die Spiele verfolgen können. „Köln ist international, viele Europäer leben in der Stadt, daher werden wir auch alle Spiele und alle Tore zeigen“, verspricht er.

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