GeschichteAlte Heimat der Soldaten

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Interessiert hören die Teilnehmer bei der Führung zu.

Interessiert hören die Teilnehmer bei der Führung zu.

Raderthal – . Die britische Militärverwaltung veranlasste in den Jahren 1949 bis 1952 die Gründung einer neuen Wohn- und Gartensiedlung für die britischen Soldatenfamilien - die Siedlung Heidekaul. Sie entstand im Fritz-Encke-Volkspark im Zwickel zwischen der Bonner Straße, dem Militärring, der Brühler und Sinziger Straße. Ein Hochhaus, mehrgeschossige Bauten mit Flachdach, Reihenhäuser und freistehende Einfamilienhäuser wurden gebaut und ein geschwungenes Straßennetz angelegt, viel Grün wurde beibehalten. Namhafte Architekten wie Wilhelm Riphahn, Fritz Schaller und Hans Schilling waren beteiligt an diesem Projekt, das wegen des gelungenen Verbundes von Bau- und Gartenarchitektur unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Die Bürgervereinigung Rodenkirchen hatte zu einer Führung durch die Soldaten-Siedlung eingeladen mit dem Heidekaul-Kenner und Sprecher der AG Heidekaul, Andreas Wulf. 40 Teilnehmer gingen mit.

Beim 90-minütigen Rundgang erfuhren die Spaziergänger, dass die Alleen, der Brunnentempel, die öffentlichen Lauben- und die Familiengärten einen sozialen Hintergrund hatten. Sie sollten Freiräume für die Bewohner schaffen und für gute Luft sorgen.

Alles zum Thema Bonner Straße (Köln)

Vom alten Friedhof ist nur noch das Hochkreuz übrig geblieben.

Vom alten Friedhof ist nur noch das Hochkreuz übrig geblieben.

Auch die Kirche "All Saints" war Teil der englischen Volksparksiedlung. Der Architekt und damalige Kölner Stadtbaumeister Rudolf Schwarz plante sie, 1951 wurde das Gotteshaus eingeweiht. Vom ehemaligen Bayenthaler Friedhof, der ebenfalls zum Heidekaul-Areal gehört, ist nur noch das steinerne Hochkreuz zu sehen. 1876 wurde der Gottesacker angelegt, 1914 jedoch aufgelöst.

Im 13. Jahrhundert erwähnt

Seit den 1970er Jahren leben überwiegend deutsche Soldatenfamilien in der Siedlung; sie ist inzwischen Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Die Flurbezeichnung Heidekaul erscheint im13. Jahrhundert in historischen Kölner Büchern, als Ortsbezeichnung wird sie erstmals 1838 in einem Sterberegister der Immendorfer Pfarrkirche erwähnt. Der Name geht wahrscheinlich auf eine "Kuhle" zurück, die mit Heide bewachsen ist.

Die "AG Wohnungsfürsorge Heidekaul"

Die AG "Wohnungsfürsorge Heidekaul" besteht seit dem Jahr 1978. Sie setzt sich für die Bewohner ein, veranstaltet Straßenfeste und Reinigungsaktionen in der Siedlung.

Aus der AG ist die Bürgerinitiative "Colonia ELF" hervorgegangen, die die derzeitige Ausbauplanung der Nord-Süd-Bahn auf der Bonner Straße vom Verteiler bis zur Marktstraße kritisiert. Sie hat eigene Lösungsvorschläge erarbeitet, die bislang jedoch wenig in die städtischen Konzepte eingeflossen sind. "Colonia ELF" stemmt sich unter anderem gegen das geplante Parkhaus bei der Tennisanlage Arnoldshöhe in direkter Nachbarschaft zur Heidekaul-Siedlung.

Zusammen mit der IG Kölner Süden, in der sämtliche Bürgervereine des Bezirks Rodenkirchen zusammen geschlossen sind, fordert "Colonia ELF" ein Moratorium, also einen Aufschub des Ausbaus der Nord-Süd-Bahn. (süs)

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