Heidewitzka, Herr KapitänWie ein Karnevalslied zur Nationalhymne erhoben wurde

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Konrad Adenauer (l.) besucht 1953 die USA und ihren damaligen Präsidenten John Eisenhower.

Köln – Der zweite Weltkrieg ist vorüber, Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht andere Regierungschefs. Doch welche Hymne soll man bei seinem Besuch spielen? Deutschland hat noch keine eigene Nationalhymne.

In den USA lässt man sich was einfallen: „Heidewitzka, Herr Kapitän!“ spielen die US-Amerikaner. Sie nehmen einfach das kölsche Karnevalslied. 1936 hat es Karl Berbuer komponiert.

„Heidewitzka, Herr Kapitän! Mem Müllemer Böötche fahre mer su gään, mer kann su schön em Dunkle schunkele, wann üvver uns de Stääne funkele.“

Konrad Adenauer fand das wohl nicht so witzig, er musste sich damals noch andere Verballhornungen wie „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ (eine Anspielung auf die drei Besatzungszonen) gefallen lassen. Das Karnevalslied stammt  ebenfalls aus der Feder von Karl Berbuer und wurde auch als Hymnen-Ersatz genutzt.

„Die Deutschen werden wieder frech“

„Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien, Hei-di-tschimmela, tschimmela-bumm, Wir haben Mägdelein mit feurig-wildem Wesien... Wir sind zwar keine Menschenfresser, doch wir küssen umso besser... Mein lieber Freund, die alten Zeiten sind vorbei, ob man da lacht, ob man da weint, Die Welt geht weiter, eins, zwei, drei..."

Die Deutschen würden wieder frech, schrieb die britische „Times“. 1950 schlägt Adenauer vor, die dritte Strophe des Deutschlandlieds zu singen, zwei Jahre später wird die Strophe als Nationalhymne offiziell akzeptiert. Im Gegensatz zu den Nationalfarben schwarz-rot-gold ist die Hymne im Grundgesetz allerdings bis heute nicht verankert. (aga/red/lim)

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