Hitler zum SpielenKripo ermittelt gegen Kölner Auktionshaus wegen Nazi-Figuren

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Nazi-Figuren mit Hitler (li.) und Goebbels (re.), dazu Reichsarbeitsdienst-Figuren und Fahnenträger bietet das Auktionshaus Breker an.

Köln – Die Kripo ermittelt gegen das international bekannte Auktionshaus „Breker“ in Godorf. Wie der „Express“ berichtet hat, werden im neuen Katalog werden unter der Rubrik „Spielzeug“ diverse „Persönlichkeitsfiguren des 3. Reichs“  angeboten – samt Hakenkreuz-Fahnen.

Siebeneinhalb Zentimeter klein, für 180 Euro aufwärts stehen Hitler, Hess und Goebbels zum Verkauf. Neben Beschreibungen auf Deutsch und Englisch wie „Adolf Hitler, mit beweglichem Arm“ reihen sich die Elastolin-Spielzeugfiguren, hergestellt im Jahr 1938, aneinander.

Als Rarität wird eine „SA-Wache mit Hilfspolizist“ von 1933 angepriesen. Dazu ein „SA-Mann mit Gewehr und ein SA-Gruppenführer in Winteruniform.“ Preis: ab 650 Euro.

Breker betont, das sei legal

Im aufwendig gestalteten Katalog für die Spezial-Auktion am 20. Mai werden Hunderte von technischen Antiquitäten präsentiert – darunter Schreibmaschinen, Uhren, Plattenspieler, Puppen. Sind die Hakenkreuz-Figuren also legal?

„Ja“, sagt Geschäftsführerin Astrid Breker dem „Express“: „Das war damals ganz normales Spielzeug. Man kann die Geschichte nicht verleugnen.“ Und sie betont: „Wir wollen damit keine Neonazis bereichern. Wer bei uns mitsteigert, muss sich anmelden und seine Daten hinterlassen. Wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.“

„Museen und bekannte Sammler“ seien die Interessenten

Und wer interessiert sich für solche Mini-Nazi-Figuren? Breker zum „Express“: „Das sind Museen oder uns bekannte Sammler.“

Ebenso weist Breker auf das  Kleingedruckte im Katalog hin, Absatz „Zur besonderen Beachtung“. Dort versichern die künftigen Bieter, dass sie „Gegenstände aus der Zeit des Dritten Reiches nur zu Zwecken der staatsbürgerlichen Aufklärung“ oder zu anderen Zwecken, etwa „der Kunst oder  Wissenschaft, Forschung oder Lehre“ erwerben.

Das sagt die Staatsanwaltschaft

„In Deutschland ist die frei zugängliche Abbildung von Devotionalien aus der NS-Zeit verboten, dabei besteht kein Unterschied zwischen einem privatem Händler oder einem renommierten Auktionshaus“, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn am Mittwoch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Das Unternehmen hatte demnach angegeben, nicht gewusst zu haben, dass man gegen das Abbildungsverbot verstoßen habe, da explizit auf die Verwendung im Sinne des geltenden Rechts hingewiesen worden sei.

Ein Fall für die Kripo Köln

Eigentlich müsste die Verbreitung der Kataloge sofort gestoppt werden, die Fahnen bei Neuauslieferung geschwärzt sein. Doch diverse Kataloge sind wohl längst bei Kunden quer durch Europa, USA und Japan eingetroffen.

Mittlerweile hat das Auktionshaus reagiert und in seinem Online-Auftritt Symbole auf den Figuren wie das Hakenkreuz gepixelt beziehungsweise geschwärzt. Die Polizei geht dem Anfangsverdacht laut Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn aber trotzdem nach. „Angesichts der schnell erfolgten Reaktionen ist aber fraglich, ob es zu Erhebung einer Anklage kommen wird.“ 

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