Humboldt-GymnasiumKünftige Abiturienten versprechen ruhige Mottowoche

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Noah Gottschalk (l.) und Michael Wittka-Jelen.

Noah Gottschalk (l.) und Michael Wittka-Jelen.

  • Der kommende Jahrgang des Kölner Humboldt-Gymnasiums verspricht eine Mottowoche ohne Eskalationen.
  • Der Abigag an der Schule fiel aus. Stattdessen wurden die vergangenen Tage aufgearbeietet.

Köln – Am Ende einer aus dem Ruder gelaufenen Mottowoche mit nächtlicher Randale und zwei schwer verletzten Abiturienten geloben künftige Abgänger des Humboldt-Gymnasiums Besserung.

„Ich glaube, dass es im kommenden Jahr deutlich ruhiger wird“, sagte Schülersprecher Noah Gottschalk am Freitag auf einer Pressekonferenz. Der Abigag war am Freitag ausgefallen, stattdessen kamen etwa 1000 Humboldt-Gymnasiasten auf dem Sportplatz zusammen, um die  eskalierte Wasserbombenschlacht  aufzuarbeiten.

Unter anderem sprach der Schüler, der schwer am Auge verletzt wurde. „Er hat an alle den Appell gerichtet: »Lasst es sein«“, so Gottschalk, der im kommenden Jahr Abitur machen wird.

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Sein Jahrgang werde das beherzigen. Laut dem stellvertretenden Schulleiter Michael Wittka-Jelen war die Mottowoche als gewaltfreier, fairer Wettkampf zwischen den Schulen geplant: „Ich mache mir den Vorwurf, dass wir das nicht noch kräftiger unterstützt haben.“ 

In der Nacht zu Dienstag waren etwa 50 Jugendliche des Humboldt-Gymnasiums von rund 200 Abiturienten anderer Schulen  angegriffen worden. Seine Schulkameraden hätten ein „bisschen was getrunken“ und eigentlich nur Spaß haben wollen, so Gottschalk. Dann seien aus der gegnerischen Gruppe Wasserflaschen und Feuerwerkskörper geworfen worden.

Die Polizei vernahm am Freitag einen 18-jährigen Schüler, in dessen Auto eine Schleuder gefunden wurde. Der Tatverdächtige soll sie  am Humboldt-Gymnasium gemeinsam mit anderen Beteiligten eingesetzt haben. Es werde auch geprüft, ob mit der Schleuder die beiden  Abiturienten schwer verletzt wurden, teilte die Polizei mit.

Unterdessen warnte  Reinhold Goss, Vorsitzender der Stadt-Schulpflegschaft, vor Pauschalisierungen. Nicht alle, sondern nur wenige Jugendliche seien gewalttätig geworden: „Unter den Angreifern war nur eine Handvoll Schläger.“

Offenbar befanden sich in der Menge auch ältere Nicht-Abiturienten, viele der Beteiligten waren zudem vermummt. Stefanie Ruffen, Vorsitzende der Schulpflegschaft des Humboldt-Gymnasiums, bekam nach den Übergriffen viele Mails von Eltern, die sich über das Verhalten der Polizei beschwerten: „Sie soll erst eingegriffen haben, als Schüler schon am Boden lagen.“

Auf einer Konferenz nach Ostern wollen Schulen, Stadt und Polizei die Vorfälle aufarbeiten und nach friedlichen Alternativen suchen. „Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, eine organisierte Wasserschlacht zu machen“, so  Ruffen.

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