BaupläneLVR-Neubau in Köln-Deutz wird deutlich größer

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Blick auf Köln

Blick auf Köln

Deutz – Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) plant sein Verwaltungsgebäude abzubrechen und durch einen wesentlich größeren Neubau zu ersetzen. Der gesamte Komplex, der einen bis zu 70 Meter hohen Hochhausturm vorsieht, soll künftig Platz für 1000 bis 1200 Mitarbeiter bieten. Ein von der Politik geforderter Architekturwettbewerb soll noch in diesem Herbst ausgelobt werden.

Deutzer Bürger begleiteten das Projekt in seinen geplanten Ausmaßen von Anfang an kritisch: Im August 2015 gründete sich die Interessengemeinschaft „Mitgestalten Ottoplatz Süd“, um konstruktiv auf die Pläne einwirken zu können.

Der anfangs durch verschiedene Treffen mit der Stadt, Politikern und dem LVR genährte Optimismus, einer frühzeitige Bürgerbeteiligung auf die Eckdaten des Baus Einfluss nehmen zu können und eine für alle verträgliche Lösung zu finden, ist inzwischen einem Gefühl der Resignation gewichen. „Wir haben derzeit den Eindruck, dass unsere Mitarbeit weder gewürdigt noch gewünscht ist“, sagt Anwohnerin Natascha Rohde, von Beruf Stadtplanerin.

Anfang des Jahres hat das inzwischen 875 Unterstützer zählende Bündnis seine Änderungsvorschläge in einem 34 Punkte umfassenden Grundlagenpapier fixiert. Zu den zentralen Forderungen gehört die nochmalige kritische Überprüfung des Flächen- und Raumbedarfs. Bisher ist angedacht, dass der Neubau eine Bruttogeschossfläche (BGF) von 38 000 Quadratmeter erhalten soll. Dies sei überdimensioniert, finden die IG-Mitglieder.

Der geplante Neubau des Landschaftsverband Rheinland, Ansicht von Südosten, im Modell.

Der geplante Neubau des Landschaftsverband Rheinland, Ansicht von Südosten, im Modell.

„Vergleichbare Gebäude für dieselbe Mitarbeiteranzahl kommen vielleicht auf 25 000 Quadratmeter BGF“, erläutert Udo Roggendorf. Er kritisiert, dass der LVR bis heute immer noch kein Raumplanungsprogramm offengelegt habe, das die angestrebte Opulenz rechtfertige. Jede sinnvolle Reduzierung, so erklärt der Innenarchitekt, könne jedoch helfen, einen weiteren wichtigen Kritikpunkt zu entschärfen: die geplante Blockrandbebauung, die beabsichtigt, die neue Fassade – anders als heute – unmittelbar bis an die Siegesstraße, Neuhöffer Straße und Opladener Straße heranführen.

Das Resultat, da sind sich die IG-Mitglieder einig, wäre eine zusätzliche Verschattung der umgebenen Wohnbebauung, weitere Probleme mit der bereits schon heute für Busse und LKW schwierigen Einmündung in die Siegesstraße und nicht zuletzt das Aus für die mächtige gewachsene Platane an der südöstlichen Ecke des Ottoplatzes.

Ängste bestehen auch, dass der vom Rat eingeforderte städtebauliche Wettbewerb gegenüber dem reinen architektonischen Wettbewerb zu kurz kommen könnte: „Letzterer wäre jedoch extrem wichtig, um unsere Vorschläge auf ihre Machbarkeit hin auszutesten“, sagt Roggendorf. Groß ist die Verstimmung auch bezüglich der jüngsten Post vom LVR: Darin teilt die für Sonderprojekte zuständige Birgit Stermann der IG mit, dass es sich bei dem von Baudezernent Franz-Josef Höing bisher in Aussicht gestellten Stimmrecht im architektonischen Wettbewerb lediglich um zwei Gastplätze ohne Stimmrecht handeln werde. Auch von einer weiteren Herausgabe von Informationen, bevor diese dem Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wurden, wolle der LVR künftig absehen.

Das sind die Forderungen des Anwohnerbündnisses

  • Kritische Überprüfung der Flächen und des Raumbedarf insbesondere der vorgesehenen Druckerei, des Einzelhandels- und der Gastronomie
  • Keine Blockrandbebauung direkt an der Grundstücksgrenze , stattdessen zusätzlich Grünpflanzungen
  • Die Geschosshöhen entlang der benachbarten Straßen orientieren sich an der vorhandenen Bebauung und überschreiten diese nicht
  • Der Verkehr der geplanten Tiefgarage wird nicht über die Siegesstraße geleitet.
  • Die große Platane an der Opladener Straße wird vollumfänglich erhalten.
  • Die Interessengemeinschaft erhält ein Stimmrecht im Architekturwettbewerb
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