Hells AngelsSo lief die Kontrolle der Rocker im Belgischen Viertel

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Eines der beiden konfiszierten Motorräder der Hells Angels

Eines der beiden konfiszierten Motorräder der Hells Angels

Innenstadt – Die Polizei hat am Montagabend mehrere Rocker der Hells Angels mit ihren Motorrädern im Belgischen Viertel kontrolliert. Die wichtigsten Fakten zum Einsatz.

Wie verlief der Einsatz?

Anwohner zählten rund zehn Streifenwagen, hinzu kamen Zivilfahrzeuge. Für den Großeinsatz im Belgischen Viertel sorgten Mitglieder des Ostheimer Ablegers des Motorradclubs Hells Angels. Etwa zehn Rocker seien einer Polizeistreife durch ihren Motorradlärm aufgefallen, sagte Behördensprecher Karlo Kreitz. Daraufhin hätten die Beamten Verstärkung angefordert. Es folgte eine groß angelegte Kontrolle, für die ein Teil der Maastrichter Straße gesperrt wurde. Die Rocker seien durch Kutten und Abzeichen als Club-Mitglieder erkennbar gewesen, so Kreitz. Offenbar waren die Rocker mehrmals die Maastrichter Straße auf- und abgefahren. Die Polizei konfiszierte zwei Motorräder, die nicht verkehrssicher waren und erteilte Platzverweise. Anhaltspunkte für Straftaten gibt es derzeit nicht.

Was wollten die Hells Angels im Belgischen Viertel?

Das ist nicht bekannt. An der Maastrichter Straße befinden sich eine Shisha-Bar und ein Table-Dance-Lokal. Ob der Aufzug der Rocker damit in Zusammenhang steht, wird laut Polizei derzeit geprüft. In Polizeikreisen wird nicht davon ausgegangen, dass die Hells Angels mit ihrer Fahrt durch die Innenstadt rivalisierende Gruppen provozieren wollten. Als wahrscheinlicher gilt eine harmlose Ausfahrt.

Welche Rockerclubs gibt es aktuell in Köln?

Die Rocker-Szene ist in ständiger Bewegung. Nachdem Landesinnenminister Ralf Jäger im Jahr 2012 die „Hells Angels Cologne“ verboten hatte, gründeten sich immer wieder neue Ableger. Zeitweilig existierten die Ostheimer Gruppe und die Hells Angels „C-Town“ parallel. Doch nach Razzien im März dieses Jahres hat sich „C-Town“ nach Informationen der Polizei selbst aufgelöst, Mitglieder stehen im Verdacht, an Schießereien am Kölnberg und in der Nippeser Kneipe „No Name“ beteiligt gewesen zu sein. Hauptakteure in Köln ist neben den Ostheimer Hells Angels derzeit die Gruppe „Bandidos MC Cologne“, der Club „Gremium MC“ und die „Iron Bulls Cologne“, die vor allem im Rechtsrheinischen aktiv sind. Die Hells Angels beanspruchen Köln als ihr alleiniges Gebiet, sie sind traditionell mit den Bandidos verfeindet. Zurzeit rechnet die Polizei aber nicht mit größeren Auseinandersetzungen, die Claims gelten als abgesteckt. Das kann sich jedoch ändern, sobald neue Gruppen nach Köln drängen.

Gibt es ein generelles Kutten-Verbot?

Nicht mehr. Der Bundesgerichtshof hat 2015 entschieden, dass das Tragen von Club-Lederwesten nicht mehr strafbar ist. Es sei denn, es ist der Ort einer verbotenen Gruppe abgedruckt. Die Ostheimer Kutten sind nicht verboten. Seit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs sind wieder mehr Rocker mit Kutten unterwegs.

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