HeumarktSchönheitskur für die Schmuddelecke zwischen Maritim und Handwerkskammer

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Aktuell wenig attraktiv: Das Entrée zur Handwerkskammer.

Aktuell wenig attraktiv: Das Entrée zur Handwerkskammer.

  • Handwerkskammer und Mühlenkölsch-Brauerei wollen einen Teil der Kosten aus eigener Tasche zahlen.
  • Mit der Fertigstellung der Arbeiten rechnet die Stadtverwaltung bis 2017.

Innenstadt – Eine von vielen Schmuddelecken – viel mehr braucht es nicht, um den Straßenraum am südlichen Heumarkt zu beschreiben. Auf engstem Raum drängeln sich Fuß- und Radweg, Bäume, Schilder, Zeitungskästen, eine Bushaltestelle. Davor eine mit weißen Zickzack-Linien markierte Sperrfläche, dahinter die Zugänge zur Mühlenkölsch-Brauerei und der Handwerkskammer Köln.

Vor allem letzterer ist der ungepflegte Zustand ein echtes Ärgernis. „Eine Handwerkskammer, deren Gewerke die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut haben, sollte sich nicht länger verstecken müssen“, sagt Hauptgeschäftsführer Ortwin Weltrich. Seit Jahren berate er mit den zuständigen Baudezernenten der Stadt über die dringend notwendige Aufwertung des Areals. Diese scheint nun tatsächlich zu kommen: Die Planung liegt der Bezirksvertretung der Innenstadt am kommenden Donnerstag zur Beschlussfassung vor. Die Vorlage sieht im wesentlichen eine Aufhebung der Sperrfläche und eine Verbreiterung des jetzigen Fußweges vor, so dass eine gemeinsame Einfahrt für Handwerkskammer und die Brauerei entsteht. Diese ist durch herausnehmbare Poller voneinander getrennt, kann jedoch im Bedarfsfall für besondere Anlässe – etwa einen Ministerbesuch – auf Höhe der Handwerkskammer geöffnet werden.

Radweg wird verlegt

Der Radweg wird in Form zweier neuer Radschutzstreifen auf die Fahrbahnen vor der Handwerkskammer verlegt. Der nördliche Schutzstreifen ersetzt eine der beiden heutigen Linksabbiegerspuren, die in den Tunnel unter das Hotel Maritim führen. Auf diese Weise soll künftig eine sichere Verbindung in die Altstadt geschaffen werden, so die Verwaltung. Zur frühzeitigen Orientierung der Radfahrer ist ein Wegweiser im Bereich „Am Malzbüchel“ vorgesehen. „Dass der alte Radweg wegkommt, ist richtig“, findet Weltrich, „wir hatten in der Vergangenheit durchaus schon Probleme, wenn Radfahrer und Besuchergruppen vor der Kammer aufeinander getroffen sind.“

Um den Prozess zu beschleunigen, erklären sich die Handwerkskammer und die Mühlenkölsch-Brauerei bereit, einen Teil der Umgestaltung, etwa die Pflasterarbeiten und die drei neuen Fahnenmasten, die künftig für eine ordnungsgemäße Beflaggung vor dem Kammergebäude sorgen sollen, aus eigener Tasche zu bezahlen. Wie hoch dieser Anteil ausfallen wird, kann Weltrich derzeit nicht exakt beziffern. „Es wird aber definitiv nicht noch einmal die gleiche Summe sein, die die Stadt investiert.“ Diese plant für den Eingriff mit Kosten von 350.000 Euro.

Keine Allee zum Rhein

Nicht erfüllen wird sich indes der Wunsch nach einer neugepflanzten Allee bis hin zum Rheinufer: „Die Idee war, die alten Straßenbäume, die in die Fahrbahn hineinragen, entfernen zu lassen, um zwischen Heumarkt und Rhein eine Sichtachse herzustellen“, erklärt der Hauptgeschäftsführer. Die Stadt plane jedoch, am Bestand festzuhalten und die vorhandenen Baumscheiben zu vergrößern. Mit der Fertigstellung der Arbeiten rechnet die Verwaltung bis 2017. Sie plant, den Eingriff mit einer Sanierung der Asphaltdecke im gesamten Ausbaubereich zusammenzulegen.

Die Bezirkvertretung Innenstadt, die bereits seit 2011 auf Veränderungen drängt, begrüßt die vorgelegte Planung: „Das Ganze ist ein weiterer wichtiger Baustein, um Köln fahrradfreundlicher zu machen“, sagt Markus Graf von den Grünen. Seine Änderungswünsche sind nur marginal. Er schlägt vor, die neuen Markierungen auf den Fahrbahnen so anzupassen, dass künftig die nördliche Fahrspur die schmalere ist. „Anderenfalls würde ein LKW automatisch in den südlichen Radschutzstreifen hineinragen, und das birgt nur wenig Fahrkomfort für Fahrradfahrer“.

Fragwürdig findet der Politiker, dass es erst die Initiative der Handwerkskammer und einer Brauerei benötige, damit politisch längst gefasst Entscheidungen endlich in die Tat umgesetzt werden.

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