Kommentar zum Brüsseler PlatzDialog statt Umbau

Lesezeit 2 Minuten
Brüsseler Platz_Var. 2 Grüne Halle_Perspektive

So stellen sich die Planer das Modell „Grüne Halle“ vor.

Innenstadt – Es hat schon etwas Absurdes. Da lädt die Stadt ihre Bürger zu einer Ideenwerkstatt ein, auf deren Grundlage eine städtebauliche Aufwertung des Brüsseler Platzes erfolgen soll. Und als die Ergebnisse wenige Wochen später präsentiert werden, schlägt die Mehrzahl der Anwesenden die Hände über dem Kopf zusammen und möchte von Umgestaltung nichts mehr wissen. Wehe, es geht jemand an die Hochbeete – und eigentlich ist doch alles schön so wie es ist.

Auf die Verwaltung, die glaubte im Sinne der lärmgeplagten Anwohner zu handeln und die für die Entwürfe eigens ein Planungsbüro aus Hannover beauftragte, muss diese Posse wie ein Schlag ins Gesicht wirken. Doch es liegt offenbar ein grundlegendes Missverständnis vor. Wer glaubt, am Brüsseler Platz den fehlenden Anstand und Respekt einiger Feiernder für ihre Mitmenschen über bauliche Eingriffe erzwingen zu können, kann eigentlich nur scheitern. Die Mehrheit der Bürger, die es an den Platz zieht, liebt ihn für das, was er ist: Ein grünes Refugium. Ein Rückzugsort zum Herunterkommen und entspannen.

Deswegen sollte die Stadt das Geld statt in einen Umbau lieber in den Dialog mit Anwohnern und Besuchern investieren, gerne auch in zusätzliche Ordnungskräfte oder Streetworker. Denn Regeln, die ein friedliches Miteinander ermöglichen, existieren bereits. Um uns an sie zu erinnern, braucht es oft nur ein paar nette, manchmal auch bestimmte Worte. Architektur hingegen bleibt stumm.

KStA abonnieren